Heilige Martha, Maria und Lazarus
Dienstag der 17. Woche im Jahreskreis
Erste Lesung 1 Johannes 4,7-16
An diesem Festtag der Heiligen Martha, Maria und Lazarus sind wir eingeladen, über die Schönheit einer Freundschaft nachzudenken, die auf göttlicher Liebe gründet, einer Beziehung, die nicht aus Bequemlichkeit oder Pflichtgefühl entsteht, sondern aus einem gemeinsamen Leben in Gott. Ihr Haus in Bethanien war ein Ort, an dem Jesus Ruhe, Trost und Zuneigung fand, ein Ort, an dem er nicht nur als Lehrer oder Wundertäter empfangen wurde, sondern als wahrer Freund. In Marthas Dienst, Marias hörendem Herzen und Lazarus‘ stiller Gesellschaft sehen wir verschiedene Ausdrucksformen der Liebe, die zusammen einen vollständigen und einladenden Raum für Christus bilden. Der heilige Johannes erinnert uns in der heutigen Lesung daran, dass „Gott Liebe ist, und wer in der Liebe lebt, lebt in Gott, und Gott lebt in ihm“. Diese Wahrheit wird in der Familie von Bethanien auf wunderschöne Weise verkörpert: Ihre Liebe zueinander und ihre Liebe zu Jesus waren untrennbar miteinander verbunden und entsprangen derselben göttlichen Quelle. Ihre Freundschaft zeigt uns, dass Heiligkeit oft im gewöhnlichen Rhythmus des Alltags gelebt wird, in gemeinsamen Mahlzeiten, Gesprächen, Tränen und Freuden. In diesen einfachen, in Liebe verwurzelten Momenten wird Gottes Gegenwart greifbar und verwandelt uns. Eure Liebe zu anderen wird auch zum Raum für Christus. Und Freundschaft in Christus ist niemals in sich selbst verschlossen, sondern strahlt nach außen und wird zu einem realen Raum für echte Beziehungen unter uns. Mögen wir wie Martha, Maria und Lazarus Beziehungen pflegen, die nicht nur nährend und treu sind, sondern auch tief in Gott verwurzelt sind, damit unsere Freundschaften zu Orten werden, an denen Jesus willkommen ist, erkannt und neu begegnet wird. Denken wir darüber nach: Sind meine Beziehungen so in Gottes Liebe verwurzelt, dass sie nicht nur gegenseitige Zuneigung nähren, sondern auch einen Raum schaffen, in dem Christus wirklich willkommen ist und begegnet wird?
Don Giorgio