Dienstag der 18. Woche im Jahreskreis
Weihe der Basilika Santa Maria Maggiore
Erste Lesung: Numeri 12,1-13
Die heutige Lesung stellt Mose als Vorbild tiefer Demut und spiritueller Reife dar. Seine Nähe zu Gott – er spricht mit ihm „von Angesicht zu Angesicht“ – entspringt direkt seiner Sanftmut, denn ein demütiges Herz ist offen und empfänglich für die göttliche Nähe. Selbst als er von Mirjam und Aaron Unrecht getan wird, rächt sich Mose nicht und verteidigt sich nicht, sondern tritt für Mirjams Heilung ein und verkörpert damit einen Geist, der ganz im Einklang mit der Barmherzigkeit Gottes steht. Dies zeigt, dass wahre spirituelle Größe nicht an Macht oder Beredsamkeit gemessen wird, sondern an der Fähigkeit, Stolz aufzugeben, frei zu vergeben und Gottes Barmherzigkeit widerzuspiegeln. An diesem Fest der Weihe der Basilika Santa Maria Maggiore werden wir an Maria erinnert, die demütige Magd, deren Demut sie für die größte aller Gnaden öffnete: das fleischgewordene Wort zu gebären. Wie Mose und Maria sind wir aufgerufen, ein Herz zu pflegen, das so leer von Selbst ist, dass Gott es ganz erfüllen kann und es in eine Wohnstätte verwandelt, in der seine Gegenwart spürbar ist und seine Barmherzigkeit zu anderen hinströmt. Denken wir darüber nach: Ist mein Herz demütig und offen genug, um Gott nahe zu kommen und seine Barmherzigkeit widerzuspiegeln, indem ich auch denen vergebe und für sie Fürsprache einlege, die mir Unrecht getan haben?

Don Giorgio