Aus den Erinnerungen über den Anfang des Generalates in Rom

Aus den Erinnerungen über den Anfang des Generalates in Rom

Sr. M. Luka Spengler gehörte zu den Schwestern, die den Umzug des Generalates nach Rom 1970 und die Anfangszeit dort miterlebte.

Im nachstehenden Text erzählt sie aus ihren Erinnerungen:

Unsere Reise nach Rom begann Ende Juli 1970. Wir, Sr. Genovefa und ich, fuhren zunächst von Berlin/West mit dem Interzonenzug nach Frankfurt/Main. Dort mussten wir umsteigen. In Frankfurt kam noch Sr. Kuniberta dazu, die ihren Urlaub abgebrochen hatte, um bei diesem nicht einfachen Unternehmen zu helfen. Wir hatten viele Gepäckstücke und es war nicht so leicht, die Übersicht zu behalten, kein Gepäck zu vergessen oder zu verlieren. Es war eine lange Reise bis Rom und wir waren froh, als wir endlich in Rom einfuhren.

Wir sollten dort von Schwestern einer anderen Kongregation abgeholt werden, aber es war niemand da. Es blieb uns nichts anderes übrig, als zu warten, denn wir konnten weder die Sprache noch hatten wir Geld. Und es war sehr heiß!

Nach längerem Warten kamen endlich die Schwestern (welcher Gemeinschaft sie angehörten, weiß ich nicht mehr) und sie sprachen glücklicherweise deutsch. Sie nahmen uns mit in ihr Haus und dort warteten schon Mutter Gertrud, die Generalökonomin Sr. Florina sowie die Generalassistentin Sr. Doris auf uns, die mit dem Flugzeug angereist waren. Bei den Schwestern blieben wir für eine Nacht. Am nächsten Morgen kamen noch die Generalvikarin Sr. Maria mit Frau Edda Krüger mit dem Auto aus Berlin in Rom an. Gemeinsam fuhren wir dann nach La Storta. Dort hatten wir ein Haus auf dem Gelände der Dillinger Franziskanerinnen gemietet, das für 2 Jahre der Sitz der Generalleitung werden sollte.

Das Haus, das wir vorfanden, war vollkommen leer. Der Möbeltransport aus Deutschland sollte im Laufe des Vormittages eintreffen, kam aber erst gegen Abend. So blieb uns nichts weiter übrig, als in der römischen Hitze zu warten. Wir hatten nichts und ich holte dann wenigstens einen Stuhl aus einem nahliegenden Stall, damit sich Mutter Gertrud darauf setzen konnte. Wir anderen saßen auf den Treppenstufen und warteten.

Als dann der Möbeltransport endlich kam, war es spät und wir luden alles aus und stellten nur noch die Betten für Mutter Gertrud, Sr. Maria, Sr. Florina und Sr. Doris auf. Wir anderen schliefen auf den Matratzen, die wir auf den Boden gelegt hatten. Erst am nächsten Tag stellten wir alle Möbel auf.

Bis wir (Sr. Genovefa, Sr. Kuniberta und ich) wieder mit dem Zug nach Deutschland zurück fuhren, blieben wir noch ca. 3 Wochen in Rom und erlebten so die Anfangszeit und Anfangsschwierigkeiten hautnah mit. Das fing schon mit dem Einkaufen an. La Storta liegt etwas außerhalb von Rom und bis zu den nächsten Einkaufsmöglichkeiten war es weit und es fuhr kein Bus. Meist war es Sr. Doris, die das Einkaufen übernahm und oft wurde sie von italienischen Soldaten mitgenommen, die wohl dort in der Nähe stationiert waren.

Auch die Dillinger Franziskanerinnen, auf deren Gelände wir nun lebten, waren sehr gastfreundlich zu uns. Sie hatten viel Landwirtschaftlich und gaben uns jeden Morgen frische Milch und Eier. Auch an der Hl. Messe konnten wir dort jeden Tag teilnehmen.

Ein großes Problem der Anfangszeit war die Sprache. Niemand von uns sprach italienisch. So gab es manche Missverständnisse, die uns aber oft zum Lachen brachten. So kam zum Beispiel ein Elektriker ins Haus. Es war heiß und er sprach immer von caldo, caldo. Die Schwester sagte dann immer, nein, es ist heiß. Aber wir wussten eben nicht, dass „caldo“ im Italienischen „warm“ bedeutet und wir immer nur „kalt“ verstanden.

Rückblickend kann ich sagen, es war zwar eine mühsame, aber auch eine sehr schöne Zeit und ich bin heute dankbar, dass ich bei den Anfängen unseres Generalates in Rom mithelfen durfte.

Sr. Luka Spengler

Je mehr Sie geben, desto mehr bekommen Sie

Je mehr Sie geben, desto mehr bekommen Sie

Wir sind die Energiequellen für unsere Umgebung, weil wir Tempel Gottes sind. Die Qualität der Energie, die von uns ausgeht, wird also wahrscheinlich in ähnlicher Form zurückkehren. Sie kommt vielleicht nicht von dem gleichen Ort oder von der gleichen Person, aber man bekommt zurück, was man gegeben hat. Wenn Ihnen also nicht gefällt, was Sie bekommen, prüfen Sie, was Sie geben. Überprüfen Sie Ihre Einstellungen, Absichten und Gefühle. Bereiten Sie sich jetzt darauf vor, die Qualität der Energie, die Sie geben, zu verändern. Wir können die Energie Gottes geben oder wir können die Energie unseres Egos geben. Je mehr Sie geben, desto mehr bekommen Sie. Was auch immer es ist.

Don Giorgio

Geburtstag in Cochem

Geburtstag in Cochem

Glückwünsche zum 100. Geburtstag

 

Hier ein kleiner Ausschnitt aus der Arbeit unserer Schwestern im Seniorenheim St. Hedwig in Cochem. Der Konvent ist klein und die Schwestern sind meist alt und z.T. selbst pflegebedürftig. Aber sie sind weiterhin bemüht, mitzuhelfen und die Dienste zu tun, die sie noch tun können. Neben ihrer betenden Präsenz mit und für die Bewohner ist ihnen der Kontakt zu den Bewohnern, Mitarbeitern und Besuchern der Einrichtung sehr wichtig.

So besucht die Oberin des Konventes, Schwester M. Felicitas, regelmäßig die Bewohnerinnen und Bewohner im Seniorenzentrum.

Diesmal war es ein ganz besonderer Anlass, denn Frau K. wurde 100 Jahre alt und so hat sie die Glückwünsche  zu ihr gebracht.

Frau K. kann zwar nicht mehr das Bett verlassen, aber sie ist sehr dankbar für jeden Besuch und freut sich über die Gespräche. Frau K. ist sehr interessiert an all den Neuigkeiten im Haus und in der Stadt Cochem.

Möge sie weiterhin auf Gottes Hilfe vertrauen und so den Weg bis in die Ewigkeit gehen.

Zeugnis

Zeugnis

Schwester Lucia

 

Ich wusste, dass sie gehen würde, dass dies ihre letzten Tage waren. Ich versuchte, mit ihr Schritt zu halten, ihr Sterben zu verstehen und zu begreifen, dass sie nun in dieses gepriesene und erwartete ewige Leben übergehen wird. Die letzten Worte von Schwester Lucia, die sie durchs Telefon flüsterte:  Liebes, ich danke Ihnen für alles, für jeden Tag, den Sie mit mir verbracht haben. Verzeihen Sie mir, wenn ich Sie unwissentlich beleidigt habe, und sei es nur in Gedanken.

Das war Sr. Lucia. Sie hat nie an sich selbst gedacht. Diese fast zehn Jahre der Freundschaft und Zusammenarbeit mit ihr waren für mich eine ständige Lernerfahrung. Schwierige Fragen und noch schwierigere Antworten. Meine Rebellion gegen soziale Ungerechtigkeit und menschliche Böswilligkeit prallte auf Sr. Lucia, die „die andere Wange hinhielt“. Meinem Ärger über die Menschen, die mir weh taten und meinem Wunsch nach Rache hielt sie geduldig entgegen: „Betet für sie, bittet um die Gnade, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden, damit sie aufhören, Böses zu tun.” Mit der Zeit wurde ich ein anderer Mensch. Geduldiger. Bevor ich die anderen kritisierte, hinterfragte ich die Dinge. Das ist mühsam und tut oft weh. Immer mehr Fragen und immer weniger Antworten, das tut immer mehr weh. Fast neun Jahre sind seit dem Tag vergangen, an dem Sr. Lucia zu mir kam und mich verschämt um Hilfe bat. Sie, die Heilige Lucia (so sprach man damals über sie), stand vor mir im verschwitzten Habit, ausgetretenen Sandalen und drückte eine alte Tasche an sich – sie hatte ihr ganzes Büro immer dabei, mit Briefmarken, einem Notizbuch, einem alten Handy, und sie versuchte, mir die Gründe und Ursachen ihrer Not zu erklären. Ich betrachtete diese seltsame Gestalt voller Zorn. Ich hörte mir die Geschichte an, ich, arrogant und schnauzend, war über alles wütend, hatte fertige Lösungen und klare Antworten auf jede Frage.

Ich werde dieser Schwester das Geld nicht geben, weil ich es selbst nicht habe, aber ich werde arbeiten, bis wir dieses System in Ordnung gebracht haben – habe ich erklärt. Damals wusste ich noch nicht, dass ich das System selbst reparieren musste. Es war schwer. So viele Tränen von Sr. Lucia waren nicht zu übersehen. Selbst der „Himmlische Hochwasserdienst hat wohl über diese Fülle an Tränen Alarm geschlagen” und die Probleme mit der Regierung hörten wie durch ein Wunder auf. Sr. Lucia lehrte mich Demut und ich lehrte sie Mut. Manchmal habe ich bei Gesprächen an Regierungstischen, wenn die Atmosphäre den Siedepunkt erreichte, Sr. Lucia heimlich in den Knöchel getreten, damit sie beten geht. Sie stand dann hinter einer Tür, die nicht verschlossen war, und während sie über ihrem Rosenkranz einnickte, hoffte sie auf Gottes Hilfe, dass vielleicht irgendein Wunder geschehen würde. Mit der Zeit wurden wir ein sehr merkwürdiges Paar: Sie, groß, angespannt, ging mit forschem Schritt, und ich, klein und zitternd, beide grau, gingen zusammen wie ein Paar alter Pferde eingespannt vor einer Kutsche. Wir waren überall. Freunde äußerten manchmal scherzhaft, dass sie Angst hätten, den Kühlschrank zu öffnen, weil Frau Szczepanowska und Sr. Lucia vielleicht auch dort heraus kommen könnten.

Sr. Lucia hatte am Anfang Angst vor dem Mikrofon und der Kamera. Sie mochte die Aufnahmen nicht, es war ihr peinlich, über ihre Arbeit und die Probleme zu sprechen. Doch es gab keinen anderen Weg. So willigte sie schließlich ein, diese Kameras und Mikrofone zu benutzen, weil sie notwendig waren, um die sozialen Problem aufzuzeigen, den Mangel an staatlicher Fürsorge für verlassene Kinder mit geistigen Behinderungen aufzudecken und dann diesen Mangel im System zu beheben. Sie liebte die Journalisten, sie schloss tiefe Freundschaften, sehr persönliche und familiäre. Für jeden von ihnen gab es einen Platz zum Schlafen und einen Teller Suppe. Sie waren dankbar für den Respekt ihrer Privatsphäre und ihrer journalistischen Integrität. Sr Lucia kannte jeden. Buchstäblich jeden. Überall. Sie hatte ein sehr zerfleddertes Notizbuch mit Telefonnummern. Sie öffnete es, wann immer sie es brauchte. Nicht für sich selbst. „Barmherzigkeit soll still sein“, sagte sie immer, wenn sie mir einen Zettel in die Hand drückte und mir ein kleines Mädchen zeigte, das in einem Mülleimer wühlte. Sagen Sie nicht, dass er von mir ist, sondern geben Sie ihn ihr diskret, damit ihn niemand sehen kann. Oder: Henia, schau dir den kleinen Kerl an, wie er die Straße entlang läuft. Früher war er jemand, er hatte Geld, eine Stellung, er war Arzt. Denken Sie an ihn, er trinkt nicht mehr, aber manchmal braucht er ein paar Zloty. Ich habe für eine Schüssel Suppe gearbeitet, denn ohne Belohnung zu arbeiten, ist eine Sünde“, pflegte sie zu sagen. Ich bekam regelmäßig ein warmes Abendessen, eine saubere Serviette und zwei Portionen Mittagessen. Schwester, ich werde das nicht essen, ich brauche nicht so viel, ich habe protestiert. Teilen Sie es mit den anderen, sehen Sie, wie viele arme Menschen auf den Straßen sind – sie hatte immer eine Antwort parat. Wir wussten beide, dass ihre Krankheit fortschreitet, Schwäche und unvorstellbare Schmerzen wurden zu ihrem ständigen Begleiter. Bis zum Schluss übermittelte sie mir eine Art Testament, wies auf Menschen hin, vertraute sie mir an, bat mich um ihr Andenken. Bis zum Schluss gab sie mir auch einen Spruch mit auf den Weg: Eine Ordensfrau muss ein Mensch sein, denn sonst kann man auch einen Habit an einen Pflock hängen, nur dass der Pflock, weil er einen Habit trägt, nicht zur Ordensfrau wird.

 

Henryka Szczepanowska

 

Immunität

Immunität

Es ist wichtig, eine gewisse Immunität bezüglich der Meinung anderer über Sie zu entwickeln. Sie können nicht verhindern, dass Menschen ihre Meinung haben. Lassen Sie sich dadurch nicht beleidigt oder beunruhigt fühlen. Finden Sie kleine Wege, sich selbst zu schätzen und in dem, was Sie sind, Ihr Glück zu finden. Und verlieren Sie Ihr Ziel nicht durch die Meinung anderer aus den Augen. Seien Sie glücklich über das Guten in Ihnen und entwickeln Sie es weiter.

Don Giorgio