Mittwoch, 9. Juli

Mittwoch, 9. Juli

Mittwoch der 14. Woche im Jahreskreis Der heilige Augustinus Zhao Rong und seine Gefährten, Märtyrer Erste Lesung Genesis 41,55-57; 42,5-7; 17-24 In der heutigen Lesung sehen wir, wie Josef seinen Brüdern gegenübertritt, die ihn einst verraten hatten – nicht aus Rache, sondern mit einem zu Tränen gerührten Herzen. Obwohl er in Ägypten an die Macht gekommen ist, liegt seine Stärke nicht in seiner Position, sondern in seiner Fähigkeit, Gottes Hand in seinem Leid zu erkennen. Josef weint nicht aus Schwäche, sondern aus dem tiefen Bewusstsein, dass alles, was er erduldete, nicht umsonst war, sondern Teil eines größeren Erlösungsplans. Er sieht, dass Gott das, was einst zum Schaden bestimmt war, zum Guten gewendet hat. Dieser Moment lädt uns ein, über unsere eigenen vergangenen Wunden und Ungerechtigkeiten nachzudenken. Können wir sie durch die Linse der Vorsehung Gottes betrachten, als Momente, in denen er möglicherweise einen größeren Plan gestaltet? Wie Josef sind wir aufgerufen, die Gnade Schmerz in Mitgefühl und Erinnerung in Barmherzigkeit verwandeln zu lassen. Gottes Plan zu erkennen bedeutet nicht, den Schmerz zu leugnen, sondern darüber hinauszublicken – auf Heilung, Versöhnung und die stille Weisheit eines Gottes, der nie etwas verschwendet. Lasst uns nachdenken: Kann ich die Wunden und Kämpfe meiner Vergangenheit mit den Augen des Glaubens betrachten und darauf vertrauen, dass Gott sie als Teil eines größeren Plans der Heilung und Erlösung nutzt?

Don Giorgio

Dienstag, 8. Juli

Dienstag, 8. Juli

Dienstag der 14. Woche im Jahreskreis Erste Lesung Genesis 32,23-33 In der heutigen Lesung erleben wir die geheimnisvolle und intensive Begegnung zwischen Jakob und Gott, einen nächtlichen Kampf, der nicht mit einer Niederlage, sondern mit Segen endet. Jakobs Worte: „Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn“ offenbaren ein Herz, das im Glauben nicht nur an Gottes Macht, sondern auch an Gottes Güte und Liebe festhält. Dieser Moment des Ringens spricht unsere eigenen inneren Kämpfe an, Zeiten, in denen wir mit Ängsten, Fragen oder Schmerzen kämpfen, uns aber weigern, unser Vertrauen in Gottes Wunsch, uns zu segnen, aufzugeben. Was Jakob ausmacht, ist nicht nur sein Glaube an Gott, sondern seine tiefe Überzeugung, von Gott geliebt und daher dieses Segens würdig zu sein. Dieser Glaube, sowohl an Gottes Liebe als auch an seine eigene Identität als Geliebter, verwandelt ihn in Israel – ein neuer Name, eine neue Bestimmung. Heute sind wir eingeladen, über unseren eigenen Glauben nachzudenken und nicht nur zu glauben, dass Gott liebt, sondern dass wir wahrhaftig von ihm geliebt werden. Lasst uns nachdenken: Glaube ich wirklich, dass Gott mich persönlich liebt, und halte ich auch in schwierigen Zeiten und in Unsicherheit an dieser Wahrheit fest?

Don Giorgio

Montag, 7. Juli

Montag, 7. Juli

Montag der 14. Woche im Jahreskreis Die heutige Lesung aus der Genesis erzählt von Jakobs Traum von einer Leiter, die von der Erde zum Himmel reicht und auf der Engel auf- und niedersteigen – ein kraftvolles Bild, das die Kirche seit langem als Symbol der Kirche selbst betrachtet. Die Kirche ist nicht nur eine menschliche Institution oder eine Versammlung gleichgesinnter Gläubiger; sie ist der Lebensraum, in dem Himmel und Erde sich berühren, wo Gnade herabströmt und Gebet aufsteigt, wo Gott spricht und die Menschheit antwortet. In dieser heiligen Begegnung erwacht Jakob voller Ehrfurcht und ruft aus: „Dies ist nichts anderes als das Haus Gottes; dies ist die Pforte des Himmels!“ Jedes Mal, wenn wir die Kirche betreten, ob physisch oder geistlich, werden wir in dieses Geheimnis hineingezogen. Durch die Sakramente, das Wort und die Gemeinschaft der Gläubigen erfahren wir Gottes Nähe und seinen Wunsch, unter uns zu wohnen. Heute sind wir eingeladen, unsere Ehrfurcht vor der Kirche zu erneuern – nicht als Gebäude, sondern als heiligen Ort, an dem die Gnadenleiter stets offen steht und uns zu einer tieferen Verbindung mit Gott und untereinander führt. Lasst uns nachdenken: Begegne ich der Kirche mit der Ehrfurcht und Verehrung, die sie verdient, und erkenne ich sie als den Ort, an dem Himmel und Erde sich begegnen und Gott mir nahe ist?

Don Giorgio

Sonntag, 6. Juli

Sonntag, 6. Juli

14. Sonntag im Jahreskreis Lesungen: Jesaja 66,10-14; Galater 6,14-18 An diesem 14. Sonntag im Jahreskreis laden uns die Lesungen ein, in der zärtlichen und kraftvollen Liebe Gottes zu ruhen – einer Liebe, die Frieden wie ein Fluss und Trost so innig wie die Umarmung einer Mutter verspricht. Jesajas Worte sprechen von einem Gott, der nicht fern bleibt, sondern uns nahe kommt, um zu trösten, zu nähren und wiederherzustellen. Der heilige Paulus lenkt unseren Blick dann auf das Kreuz Christi und verkündet es als das Einzige, dessen man sich rühmen sollte, weil es der vollkommenste und persönlichste Ausdruck göttlicher Liebe ist. Im Kreuz sehen wir eine Liebe, die mit uns leidet, uns erlöst und unseren Schmerz in Hoffnung verwandelt. Diese Liebe ist nicht abstrakt, sie fließt, sie umarmt, sie heilt. Heute sind wir aufgerufen, alle anderen Quellen des Stolzes oder der Sicherheit loszulassen und unseren wahren Frieden und unsere Identität in der Liebe zu finden, die sich am Kreuz offenbart. Wenn wir das tun, entdecken wir, dass Gott uns nicht nur tröstet, sondern uns auch befähigt, in einer unruhigen Welt Werkzeuge seines Friedens zu sein. Lasst uns nachdenken: Finde ich wirklich meinen Frieden und meine Identität in der Liebe des gekreuzigten Christus oder suche ich immer noch Trost und Wert in Dingen, die mich nicht befriedigen?

Don Giorgio

Samstag, 5. Juli

Samstag, 5. Juli

Samstag, Gedenktag der Heiligen Jungfrau Maria Erster Samstag – Vertrauen wir uns dem Unbefleckten Herzen Mariens an Samstag der 13. Woche im Jahreskreis Heiliger Antonius Maria Zaccaria, Priester Erste Lesung Genesis 27,1-5.15-29 Die Geschichte von Jakobs Betrug an seinem Vater Isaak ist eine der rätselhaftesten Episoden der Bibel – ein Moment voller menschlicher Schwäche, Manipulation und gebrochenem Vertrauen. Und doch lässt Gott sie auf mysteriöse Weise als Teil seines größeren Plans geschehen. Diese Passage stellt unser Verständnis der göttlichen Vorsehung in Frage; sie erinnert uns daran, dass Gott nicht nur durch das Reine und Vollkommene wirkt, sondern oft auch durch falsche Entscheidungen, verworrene Beziehungen und sogar Fehler. Anstatt Täuschung zu billigen, offenbart Gott, dass seine Gnade nicht durch menschliches Versagen eingeschränkt wird. Er wirkt Erlösung selbst durch das Chaos der Menschheitsgeschichte. In unserem Leben mögen wir Reue empfinden oder Situationen erleben, die uns verwirrend oder ungerecht erscheinen. Doch heute sind wir eingeladen, darauf zu vertrauen, dass in Gottes Händen nichts verloren ist. Sein Plan geht über unsere Logik hinaus, und seine Barmherzigkeit kann selbst die rätselhaftesten Momente in einen größeren Zweck verwandeln. Lasst uns nachdenken: Kann ich darauf vertrauen, dass Gott auch in den verwirrenden oder unvollkommenen Teilen meines Lebens wirkt und sie für einen größeren Zweck nutzt, der über mein derzeitiges Verständnis hinausgeht?

Don Giorgio

Freitag, 4. Juli

Freitag, 4. Juli

Freitag der 13. Woche im Jahreskreis Die heilige Elisabeth von Portugal Erste Lesung: Genesis 23,1-4.19.24,1-8.62-67 Ein Leben im Glauben, wie es Abraham vorlebt, ist nicht ohne Ungewissheit, sondern geprägt von tiefem Vertrauen in die unsichtbare Hand Gottes. In der heutigen Lesung vertraut Abraham, der sich dem Ende seines Lebens nähert, die Zukunft seiner Familie der Vorsehung Gottes an und sagt zuversichtlich zu seinem Diener: „Er wird nun seinen Engel vor dir herschicken.“ Diese Worte erinnern uns eindringlich daran, dass wir, wenn wir im Glauben wandeln, nie allein sind; Gott geht uns voran und bereitet den Weg, selbst wenn wir ihn nicht klar erkennen. Diese stille Gewissheit beruht nicht auf Zeichen oder Garantien, sondern auf einer Beziehung, die im Vertrauen wurzelt – einem Vertrauen, das davon überzeugt ist, dass Gottes Gegenwart jedem unserer Schritte vorausgeht. Auch die heilige Elisabeth von Portugal, deren Fest wir heute feiern, lebte diesen Glauben durch ein Leben voller Frieden, Demut und Vertrauen auf göttliche Führung inmitten politischer und persönlicher Stürme. Ihr Zeugnis ermutigt uns, wie das Abrahams, unsere Ängste loszulassen und das Unbekannte Gott anzuvertrauen, der uns bereits vorausgeht. Wenn wir mit diesem Glauben wandeln, wird die Antwort auf all unsere Fragen klar – nicht, wenn wir jedes Detail kennen, sondern wenn wir wissen, wer uns vorangeht. Lasst uns nachdenken: Vertraue ich wirklich darauf, dass Gott mir vorausgeht, auch wenn der Weg unsicher ist und die Antworten noch nicht klar sind?

Don Giorgio