Freitag, 7. November

Freitag, 7. November

Freitag der 31. Woche im Jahreskreis
Lesung: Römer 15,14-21
Die Worte des heiligen Paulus in diesem Abschnitt offenbaren die Demut und den Eifer eines wahren Apostels, der erkennt, dass jeder Erfolg, jede Bekehrung und jedes gute Werk allein von Christus kommt. „Ich wage es nicht, von etwas anderem zu sprechen als von dem, was Christus durch mich gewirkt hat“, sagt er und erkennt damit an, dass die Verbreitung des Evangeliums von Jerusalem bis in ferne Länder nicht sein Verdienst war, sondern das Werk des Heiligen Geistes durch ihn. Das ist das Vorbild für authentischen christlichen Dienst: mutig handeln, aber niemals prahlerisch; mit Leidenschaft arbeiten, aber immer in Abhängigkeit von der Gnade. Das Leben des Paulus lehrt uns, dass es bei der Mission nicht um persönliche Anerkennung oder Ergebnisse geht, sondern darum, Christus durch unsere Worte, Taten und unser Zeugnis frei wirken zu lassen. Wenn wir das Bedürfnis loslassen, Ergebnisse kontrollieren oder Anerkennung einfordern zu wollen, wird unser Leben zu einem Instrument göttlicher Kraft, zu einem stillen Kanal, durch den Gott weiterhin Herzen erreicht und die Welt verwandelt. Denken wir darüber nach: Erkenne ich, dass alles Gute, das durch mich vollbracht wird, Christus gehört, und lasse ich seinen Geist, nicht meinen Stolz, meine Mission leiten und unterstützen?

Don Giorgio

Donnerstag, 6. November

Donnerstag, 6. November

Donnerstag der 31. Woche im Jahreskreis
Erste Lesung: Römer 14,7-12
Die Worte des heiligen Paulus im Römerbrief erinnern uns an eine tiefe Wahrheit: Unser Leben und unser Tod gehören ganz dem Herrn. „Ob wir leben oder sterben, wir gehören dem Herrn.“ Dieses Bewusstsein sollte uns von der Versuchung befreien, andere zu verurteilen oder auf sie herabzuschauen, denn wir alle werden von derselben Barmherzigkeit getragen und sind dazu bestimmt, vor demselben gerechten und liebenden Gott zu stehen. Das Leben wird heilig, wenn wir es nicht als unser Eigentum betrachten, sondern als Eigentum dessen, der uns erschaffen und erlöst hat. Andere zu verurteilen wird dann zu einem Akt der Vergesslichkeit, denn wir vergessen, dass nur Gott die ganze Geschichte jedes Herzens sieht. Mit diesem Bewusstsein zu leben bedeutet, in Demut und Ehrfurcht zu wandeln und dankbar für das Geschenk der Zugehörigkeit zu sein. Jeder Mensch, dem wir begegnen, ist jemand, für den Christus gestorben und auferstanden ist. Anstelle von Urteilen sind wir zu Mitgefühl aufgerufen; anstelle von Überlegenheit zu Solidarität im Herrn, der alles Leben in seinen Händen hält. Denken wir darüber nach: Lebe ich jeden Tag in dem Bewusstsein, dass mein Leben und das Leben anderer vollständig Gott gehören, und lasse ich zu, dass diese Wahrheit Urteile durch Demut und Liebe ersetzt?

Don Giorgio

Mittwoch, 5. November

Mittwoch, 5. November

Mittwoch der 31. Woche im Jahreskreis
Lesung: Römer 13,8-10
Der heilige Paulus fasst das Wesen des christlichen Lebens in einem einfachen, aber umfassenden Gebot zusammen: „Seid niemandem etwas schuldig, außer dass ihr euch untereinander liebt.“ Liebe ist keine optionale Tugend, sie ist die Erfüllung des Gesetzes, der Herzschlag jeder authentischen Beziehung zu Gott und zu anderen Menschen. Diese Liebe ist nicht sentimental oder selektiv; sie ist aktiv, selbstlos und treu und spiegelt die Liebe Christi wider, der sich für alle hingegeben hat. Wenn wir lieben, leben wir nicht mehr gebunden an Regeln, sondern geleitet vom Geist der Freiheit, der jedes Gebot in einen Akt der Barmherzigkeit verwandelt. Die Liebe wird zu einer Schuld, die wir niemals vollständig zurückzahlen können, denn sie erneuert sich täglich in Dienst, Vergebung und Verständnis. In Liebe zu leben bedeutet, die Gegenwart Christi in uns wohnen zu lassen und selbst die kleinste Geste zu einem Echo der göttlichen Barmherzigkeit zu machen. Denken wir darüber nach: Lebe ich in dem Bewusstsein, dass die Liebe meine größte und fortwährende Schuld ist, gegenüber Gott, meinem Nächsten und der Welt, die meiner Obhut anvertraut ist?

Don Giorgio

Dienstag, 4. November

Dienstag, 4. November

Heiliger Karl Borromäus, Bischof
Dienstag der 31. Woche im Jahreskreis
Lesungen: Römer 12,5-16ab
Das Bild des heiligen Paulus von der Kirche als einem Leib mit vielen Gliedern ist sowohl schön als auch anspruchsvoll. Jeder von uns ist auf einzigartige Weise begabt, doch unsere Gaben finden ihren Zweck nur dann, wenn sie in Liebe für die Einheit und das Wachstum des Ganzen eingesetzt werden. „Wir sind ein Leib in Christus“, schreibt Paulus und beschreibt, wie das konkret aussieht: aufrichtige Liebe, gegenseitige Zuneigung, Geduld in Schwierigkeiten, Ausdauer im Gebet, Großzügigkeit und Gastfreundschaft. Das ist nicht nur ein moralischer Ratschlag, sondern der Rhythmus des christlichen Lebens, in dem Vielfalt durch den Heiligen Geist zu Harmonie wird. Der heilige Karl Borromäus verkörperte diese Vision durch seine unermüdliche Seelsorge und brachte Reformen, Bildung und Mitgefühl in eine gespaltene Kirche. Er erinnert uns daran, dass Einheit nicht Gleichförmigkeit ist, sondern die Frucht der Liebe, die Unterschiede umfasst. Wenn wir so leben, inbrünstig im Geist und bereit, zuerst zu lieben, wird der Leib Christi zu einem lebendigen Zeugnis für die Welt von Gottes Güte und Barmherzigkeit. Denken wir darüber nach: Nutze ich die Gaben, die Gott mir gegeben hat, um durch Liebe, Geduld und Dienst Einheit im Leib Christi zu schaffen, oder lasse ich zu, dass Stolz und Gleichgültigkeit die Harmonie dieser göttlichen Familie schwächen?

Don Giorgio

Montag, 3. November

Montag, 3. November

Montag der 31. Woche im Jahreskreis
Heiliger Martin von Porres, Ordensmann
Lesung: Römer 11,29-36
Die Worte des heiligen Paulus im Römerbrief erinnern uns an die erstaunliche Tiefe der Barmherzigkeit Gottes, an seinen Erlösungsplan, der sogar Ungehorsam in einen Weg zur Gnade verwandelt. „Denn Gott hat alle in den Ungehorsam gefangen, damit er sich aller erbarmt.“ Das ist das große Paradoxon der Erlösung: Unsere Schwäche wird zum Ort, an dem die göttliche Barmherzigkeit ihre Kraft offenbart. Das Versagen der Menschheit vereitelt nicht Gottes Plan, sondern wird zum Anlass für sein Mitgefühl. Der heilige Martin von Porres lebte dieses Geheimnis in stiller Demut und Liebe und verwandelte die Gebrochenheit der Menschen in eine Gelegenheit für Güte und Heilung. Er spiegelte das Herz eines Gottes wider, der sich nicht herabbeugt, um zu verurteilen, sondern um aufzurichten. Wenn wir akzeptieren, dass wir alle der Barmherzigkeit bedürfen, entdecken wir die Einheit, die uns verbindet, denn niemand ist von der Umarmung des Mitgefühls Gottes ausgeschlossen. In dieser Demut finden wir sowohl Freiheit als auch Frieden, denn alles beginnt und endet in der Barmherzigkeit. Denken wir darüber nach: Lasse ich das Bewusstsein meiner eigenen Schwäche mein Herz für Gottes Barmherzigkeit und Mitgefühl für andere öffnen, oder habe ich immer noch Schwierigkeiten zu akzeptieren, dass Erlösung durch Demut und Gnade geschieht?

Don Giorgio

Sonntag, 2. November

Sonntag, 2. November

Allerseelen
Weisheit 5,15–23. Der Herr wacht über die Gerechten, und ihnen wird nichts geschehen. Selbst der Tod kann ihnen nichts anhaben.
Römer 8, 14–23. Der heilige Paulus erklärt, warum wir sicher sind, weil wir die Sohnschaft mit Jesus teilen. Wir sind Söhne und Töchter Gottes.
Das Fest Allerseelen lädt uns ein, über die Grenzen des Todes hinauszuschauen und die unzerbrechliche Verbindung wiederzuentdecken, die uns mit denen verbindet, die uns im Glauben vorausgegangen sind. Das Buch der Weisheit versichert uns: „Die Seelen der Gerechten sind in Gottes Hand, und keine Qual wird sie berühren.“ Der Tod, der in unseren Augen als Verlust erscheint, ist in Wahrheit ein Übergang in die Fülle der göttlichen Fürsorge, ein Moment, in dem Gott seine Kinder in den ewigen Frieden aufnimmt. Der heilige Paulus vertieft dieses Geheimnis, indem er uns daran erinnert, dass wir an der Sohnschaft Jesu teilhaben; wir sind Kinder desselben Vaters, Erben seiner Herrlichkeit. Das bedeutet, dass unsere Lieben nicht für uns verloren sind, sondern in Gott leben und in ihm unsere Gemeinschaft fortbesteht. Die aus dem Geist geborene Liebe kann durch den Tod nicht getrennt werden; sie wird verwandelt, geläutert und ewig gemacht. Unser Gebet für die Verstorbenen ist also nicht nur Erinnerung, sondern Teilhabe an dieser Liebe, die Himmel und Erde verbindet, eine Hoffnung, die leise flüstert: Wir sind immer noch eine Familie, und wir werden uns wieder sehen im Licht des ewigen Tages Gottes. Denken wir darüber nach: Lebe ich in der Hoffnung, dass die Liebe niemals stirbt, im Vertrauen darauf, dass meine verstorbenen Lieben in Gottes Obhut ruhen und mit mir in der Gemeinschaft seiner ewigen Liebe vereint bleiben?

Don Giorgio