Sonntag, 26. Oktober

Sonntag, 26. Oktober

  1. 30. Sonntag im Jahreskreis
    Lesungen: Sirach 35,12–14.16–18; 2 Timotheus 4,6–8.
    Die Lesungen dieses Sonntags erinnern uns daran, dass es beim Gebet nicht um Macht oder Prestige geht, sondern um Demut und Glauben. Sirach lehrt, dass das Gebet der Demütigen „die Wolken durchdringt“ und direkt zum Herzen Gottes gelangt, während der heilige Paulus am Ende seines Lebens Zeugnis ablegt von einem Glauben, der alle Prüfungen überstanden hat: „Der Herr stand mir bei und gab mir Kraft.“ Zusammen zeigen diese Passagen, dass Gott nicht auf die Stolzen hört, sondern auf diejenigen, die sich ihm in Wahrheit, Abhängigkeit und Beharrlichkeit nähern. Das in Demut verwurzelte Gebet wird zu einem Akt der Hingabe, zu einer Erkenntnis, dass unsere Kraft allein vom Herrn kommt. Wenn wir so beten, entdecken wir, dass Gott uns nicht nur hört, sondern uns auch stärkt und Schwäche in Zuversicht und Einsamkeit in Gemeinschaft verwandelt. Wahrer Glaube steht fest, nicht weil er Schwierigkeiten vermeidet, sondern weil er seinen Anker in der unerschütterlichen Liebe Gottes findet, der die Seinen niemals im Stich lässt. Denken wir darüber nach: Bete ich mit Demut und Vertrauen und lasse Gott in jeder Situation meine Stärke sein, oder verlasse ich mich selbst in meinem Gebet zu sehr auf mich selbst?

Don Giorgio

Samstag, 25. Oktober

Samstag, 25. Oktober

Samstag, Gedenktag der seligen Jungfrau Maria
Samstag der 29. Woche im Jahreskreis
Lesung: Römer 8,1-11
Die Lehre des heiligen Paulus in Römer 8 lädt uns ein, in das Herz des christlichen Lebens einzutreten: nicht mehr nach dem Fleisch zu leben, sondern nach dem Geist. Durch Jesus Christus kommt der Geist Gottes in uns, nicht als ferne Gegenwart, sondern als der Atem, der uns Leben und Kraft schenkt. Diese Innewohnung Christi in uns verwandelt alles: Angst weicht Frieden, Schwäche weicht Gnade und Tod weicht Leben. Den Geist Gottes in uns zu haben bedeutet, von innen heraus geführt, inspiriert und erneuert zu werden; es bedeutet, Gottes eigenes Leben in unseren Herzen zu tragen. Je mehr wir zulassen, dass der Geist unsere Gedanken, Wünsche und Handlungen formt, desto mehr werden wir wirklich frei, befreit vom Gesetz der Sünde und des Todes und lebendig in der Liebe Christi. Der Christ ist daher nicht nur jemand, der glaubt, sondern jemand, der aus dem Geist lebt und durch seine Gegenwart jeden Augenblick zu einer Wohnstätte des göttlichen Lebens macht. Denken wir darüber nach: Erlaube ich dem Geist Gottes, in mir zu wohnen und frei zu wirken und mein tägliches Leben in einen lebendigen Ausdruck der Gegenwart Christi zu verwandeln?

Don Giorgio

Freitag, 24. Oktober

Freitag, 24. Oktober

Freitag der 29. Woche im Jahreskreis
Heiliger Antonius Maria Claret, Bischof
Lesungen: Römer 7,18-25a
Das Bekenntnis des heiligen Paulus im Römerbrief fasst den inneren Kampf zusammen, den jeder Gläubige erlebt, die Spannung zwischen dem Wunsch nach dem Guten und der Schwäche der menschlichen Natur. „Ich tue nicht das Gute, das ich will, sondern das Böse, das ich nicht will.“ Das ist keine Verzweiflung, sondern Ehrlichkeit, ein tiefes Bewusstsein unserer Abhängigkeit von der göttlichen Gnade. Paulus erinnert uns daran, dass unsere Erlösung und Stärke nicht aus Willenskraft kommen, sondern von Jesus Christus, der uns von der Tyrannei der Sünde befreit. Wenn wir unsere Hilflosigkeit anerkennen, öffnen wir die Tür für die Gnade. Der Kampf in uns wird zu einem Ort der Begegnung mit Gottes Barmherzigkeit, nicht zu einem Grund zur Entmutigung. Durch Christus wird Schwäche zum Weg der Verwandlung; das unruhige Herz findet Frieden, wenn es sich dem Erlöser hingibt. Dankbarkeit, nicht Schuld, ist das letzte Wort: „Dank sei Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn!“ Denken wir darüber nach: Wenn ich mit meinen inneren Kämpfen konfrontiert bin, verlasse ich mich dann allein auf meine eigene Kraft, oder wende ich mich in Demut und Dankbarkeit an Christus und vertraue auf seine Gnade, um das zu überwinden, was ich nicht kann?

Don Giorgio

Donnerstag, 23. Oktober

Donnerstag, 23. Oktober

Donnerstag der 29. Woche im Jahreskreis
Heiliger Johannes von Capistrano, Priester
Lesung: Römer 6,19-23
Der heilige Paulus erinnert uns daran, dass das christliche Leben ein Weg der wahren Freiheit ist, einer Freiheit, die nicht daraus entsteht, dass wir tun, was wir wollen, sondern dass wir ganz Gott gehören. „Nun, da ihr von der Sünde befreit und zu Sklaven Gottes geworden seid“, schreibt er, „führt der Nutzen, den ihr habt, zur Heiligung, und ihr Ziel ist das ewige Leben.“ In Christus sind Freiheit und Dienst keine Gegensätze, sondern zwei Seiten derselben Realität: Wir sind von der Macht der Sünde befreit, gerade damit wir in Liebe und Heiligkeit leben können. Diese Freiheit verwandelt jede Entscheidung in einen Akt des Glaubens und formt unsere Wünsche zum Guten. Der Kontrast ist auffällig: Die Sünde zahlt ihren Lohn mit dem Tod, aber Gott schenkt uns das Leben. Gnade ist also nicht nur Vergebung, sondern Kraft, die Kraft, als Gottes Eigentum zu leben, in Heiligkeit zu wachsen und schon jetzt die ewige Freude zu erwarten. Denken wir darüber nach: Nutze ich meine Freiheit, um meine Vereinigung mit Gott zu vertiefen und in Heiligkeit zu wachsen, oder lasse ich immer noch zu, dass die Sünde Macht über mein Herz und meine Entscheidungen hat?

Don Giorgio

Mittwoch, 22. Oktober

Mittwoch, 22. Oktober

Mittwoch der 29. Woche im Jahreskreis
Heiliger Johannes Paul II., Papst
Lesung: Römer 6,12-18
Die Ermahnung des heiligen Paulus an die Römer ruft uns dazu auf, als Menschen zu leben, die bereits vom Tod zum Leben übergegangen sind. Durch Christus sind wir nicht länger Sklaven der Sünde, sondern Werkzeuge der Gerechtigkeit, gestärkt durch die Gnade und nicht mehr durch das Gesetz eingeschränkt. Der Körper, einst ein Werkzeug der Schwäche, wird zu einem Tempel, in dem sich das Leben Gottes offenbart. Diese Verwandlung erfordert ein bewusstes Opfer unserer Taten, Worte und sogar Gedanken, um dem Guten zu dienen statt der Selbstbezogenheit. Der heilige Johannes Paul II. verkörperte diese Wahrheit in seinem unermüdlichen Zeugnis: Sein Leben, geprägt von Leiden und Stärke, wurde zu einem lebendigen Zeugnis dafür, dass die Gnade die menschlichen Grenzen überwindet. Die Gnade vergibt nicht nur, sie erneuert, befreit und gibt Sinn. Unter der Gnade zu leben bedeutet zu erkennen, dass jede Entscheidung, jede Geste die Welt entweder mit Gottes Liebe verdunkeln oder erleuchten kann. Denken wir darüber nach: Biete ich mein Leben und meine Handlungen jeden Tag bewusst als Werkzeuge der Gerechtigkeit an und lasse ich zu, dass die Gnade und nicht die Sünde meine Gedanken, Worte und Taten prägt?

Don Giorgio

Dienstag, 21. Oktober

Dienstag, 21. Oktober

Dienstag der 29. Woche im Jahreskreis
Lesung: Römer 5,12, 15, 17-21
Der heilige Paulus offenbart das Herzstück des Evangeliums in einer tiefgründigen Wahrheit: Wo einst die Sünde herrschte, regiert nun die Gnade durch Jesus Christus. Durch den Ungehorsam eines einzigen Menschen geriet die Menschheit in den Schatten des Todes, aber durch den Gehorsam Christi strömen Leben und Gerechtigkeit in unermesslichem Maße über. Gnade ist nicht einfach Gottes Vergebung – sie ist sein Leben selbst, das er mit uns teilt und das unsere Schwäche in Heiligkeit und unsere Schuld in einen Neuanfang verwandelt. Diese Herrschaft der Gnade ist nicht fern oder abstrakt; sie ist eine gegenwärtige Realität, die sich in jedem Herzen entfaltet, das für Christus offen ist. Wenn wir zulassen, dass seine Gerechtigkeit unsere Entscheidungen leitet, wird die Gnade zur bestimmenden Kraft unseres Lebens und führt uns zum ewigen Leben. Jeder Tag wird zu einer Gelegenheit, unter dieser Herrschaft zu leben und die Barmherzigkeit über den Stolz, die Liebe über die Selbstsucht und den Frieden über die Angst triumphieren zu lassen. Denken wir darüber nach: Erlaube ich der Gnade Christi, in meinem Herzen und meinen Handlungen zu herrschen, oder lasse ich immer noch Sünde, Angst oder Selbstvertrauen mein Leben beherrschen?

Don Giorgio