Feb. 5, 2021 | GESCHICHTE
Helena Hoffmann wurde zwei Tage vor Aschermittwoch, am Montag, den 7. Februar 1910 in Zgoda (Eintrachthütte), im heutigen Kreis Świętochłowice, geboren. Sie war das erste Kind von Albina und Joseph Hoffmann. Der Vater, Joseph Hoffmann, wurde am 9. September 1886 in Gąsiorowice (Gonschiorowitz) geboren. Laut dem Historiker, Pater Joseph Schweter CSsR, war er deutscher Nationalität. Joseph war Schlesier aus dem heutigen Oppelner Gebiet, und sprach wahrscheinlich Deutsch und Polnisch. Ihre Mutter Albina, geb. Jarzombek, wurde am 31. Dezember 1889 in Świętochłowice (Schwientochlowitz) in einer polnischen Familie geboren. 1912 wurde Reinhold, Helenas jüngerer Bruder, geboren. 1916 begann Helena in einer siebenklassigen öffentlichen Schule in Zgodzie zu lernen. Als Schülerin zeichnete sie sich durch ihr fröhliches Gemüt und vielen Talente aus. Ihr gutes Gedächtnis und ihr scharfer Verstand erlaubten es ihr, sowohl Deutsch als auch Polnisch schnell zu beherrschen; auch den schlesischen Dialekt scheute sie nicht. Helenka lernte gerne, sie eignete sich leicht neue Fähigkeiten an, und sie gehörte zu einer Theatergruppe. Von klein auf betete sie gerne, sie schätzte den Wert der Sakramente, nahm oft an der Eucharistie teil und hatte eine Vorliebe für die Anbetung des Allerheiligsten. Die Ermutigung ihres ersten Beichtvaters, Pater Edward Adamczyk, in ihrem Herzen eine „Kapelle“ für den Erlöser zu bauen, wurde für Helena der Schlüssel zum Verständnis ihres inneren Lebens.
Helena empfing am 5. Mai 1921 ihre erste heilige Kommunion. Nach der Erstkommunionfeier stieß Helena beim Spielen und Graben im Feld auf ein Medaillon, das eine Nonne mit einem Kreuz und Rosen zeigt. Sie wusste nicht, wer es war. Aber – wie durch Nebel – erinnerte sie sich daran, dass sie vor ihrer ersten Heiligen Beichte von einer ähnlichen Gestalt geträumt hatte, die sie damals innerlich gestärkt hatte. Wenig später sah sie ein Bild der gleichen Figur in einer religiösen Zeitschrift. Ab dieser Zeit erschien ihr die heilige Theresia vom Kinde Jesu in ihren Träumen und begleitete sie von da an systematisch geistlich. Die hl. Therese von Lisieux schlug ihr vor, Intentionen für das Gebet und für die Hingabe an Gott zu haben. In ihren Träumen gab sie Helena und später Sr. M. Dulcissima geistliche Anweisungen, die sie zu anhaltendem Gebet und Opfer für die Kirche, die Marienschwestern und die Priester aufforderten.
1927 trat Helena in die Kongregation der Marienschwestern v.d.U.E. ein. Am 23. Oktober 1929 empfing sie im Mutterhaus in Breslau das Ordenskleid, den weißen Schleier der Novizinnen und ihren neuen Namen, Sr. Maria Dulcissima. Sie lebte mit anderen Novizinnen im Noviziatshaus in Nysa. In beiden Städten, die damals zu Deutschland gehörten, wurde Deutsch gesprochen. Im Noviziat führte Sr. M. Dulcissima einen inneren Kampf, nahm das Leiden als besonderes Geschenk an und erfuhr weiterhin die „Heimsuchung“ der hl. Therese von Lisieux. Eine wichtige Rolle in der Begleitung während ihrer Krankheit spielten ihr geistlicher Begleiter P. Vinzenz Groeger und Sr. M. Lazaria Stephanik SMI aus Gliwice, eine diplomierte Krankenschwester, die mehr als einmal ihre geistlichen Visionen und Begegnungen mit der Gottesmutter, dem Jesuskind, der hl. Therese vom Kinde Jesu, dem hl. Schutzengel oder der Mystikerin Theresia Neumann aus Konnersreuth in Bayern bezeugten. Das Eintauchen in das Gebet verinnerlichte Sr. M. Dulcissima, während ein tiefes und starkes Verlangen nach Vereinigung mit Gott den Weg zur mystischen Begegnung mit ihrem Bräutigam öffnete.
Am 18. Januar 1933 kam Sr. Dulcissima ins Ordenshaus nach Brzezie, einem Dorf an der Oder bei Raciborz. Ihr Lieblingsgebet wurden die Worte: „Jesus, ich will dir Seelen schenken! (…). Ja, ich will Seelen retten, nicht damit es jemand erfährt, sondern nur du, mein [heiliger] Schutzengel und die heilige Teresa“. In der Fastenzeit 1935 belohnte Jesus ihre völlige Hingabe an das Geheimnis des Kreuzes mit dem Privileg des gefühlten Charisma der Stigmata auf ihren Händen und Füßen und bald auch auf ihrem Herzen. Die hl. Therese von Lisieux begleitete und forderte sie auf: „Du musst Jesus vollständig sich in dir neu erschaffen lassen“. Die Anliegen der Kirche und der Kongregation lagen ihr sehr am Herzen. Sie betete inbrünstig für den Heiligen Vater, die Priester, die Ordensmänner und -frauen, die Kranken und die Toten. Ausgestattet mit der Gabe des fürbittenden Gebets und der Vorsehung, opferte sie ihre Leiden für die gegenwärtigen Nöte der Kirche, sowohl lokal als auch universell. Sie erlebte ekstatische Visionen über die Verfolgung der Kirche in Deutschland und Böhmen; sie litt unter Angriffen des Teufels. „Die Braut des Kreuzes“ sagte drohende Kriege, Unruhen und Hungersnöte voraus; sie prophezeite drohende Pestilenz und Krankheiten, die Menschen und Tiere betrafen. Ihre mystischen Erfahrungen führten dazu, dass sie jederzeit bereit war, Buße für die Sünden nicht nur der Laien, sondern auch der Priester und Ordensleute zu tun. Körperlich schwach, durch Lähmungen in der freien Bewegung behindert, an Kopfschmerzen leidend, ohnmächtig, war sie dennoch in der Lage, stundenlang zu beten und ihre Leiden als Sühne für Sünden darzubringen. Am Gründonnerstag, dem 18. April 1935, legte sie in der Kapelle des Klosters in Brzezie ihre ewigen Gelübde ab.
Sr. M. Dulcissima vertraute bis zum Schluss auf die Barmherzigkeit Gottes. Versöhnt mit Gottes Willen, starb sie in Brzezie am Montag, den 18. Mai 1936, vier Tage vor Christi Himmelfahrt. Diese Sechsundzwanzigjährige Ordensfrau ging mit einer brennenden Lampe ihrem Bräutigam entgegen (Mt 25,1-13). Sie gehört so zu den klugen Jungfrauen, die Ihm wach, weise, umsichtig und voller Engagement, Gutes zu tun, in den Hochzeitssal folgten.
Sie wurde auf dem alten Kirchenfriedhof beigesetzt. Die Beerdigung der „Braut des Kreuzes“ wurde zu einer Manifestation des Glaubens. Die Bewohner von Brzezie, die am Tag der Beerdigung weiß gekleidet waren, waren überzeugt, dass ihre „heilige Nonne“ gestorben war, und nahmen sofort Erde aus dem Grab, in dem Glauben, dass diese „Reliquie“ sie selbst, ihre Familien und die Häuser, in denen sie lebten, vor allem Bösen schützen würde.
Im Jahr 2000 wurden ihre sterblichen Überreste exhumiert, konserviert und in einem Sarkophag in der Nähe der Pfarrkirche der Heiligen Apostel Matthäus und Matthias in Brzezie beigesetzt. Der Seligsprechungsprozess auf Diözesanebene von Sr. M. Dulcissima Helena Hoffmann begann am 18. Mai 1999 in Katowice – genau an ihrem 36. Todestag – und wurde nach 20 Jahren ebenfalls am 18. Mai 2019 in Brzezie abgeschlossen. Seit diesem Tag wird die Frage ihrer Heiligkeit von der römischen Postulatorin Frau Dr. Giovanna Brizzi untersucht. Und für uns legt die „Braut Gottes“ weiterhin im Himmel Fürsprache ein, wenn wir sie darum bitten. Es lohnt sich.
Sr. M. Małgorzata Cur SMI
Feb. 5, 2021 | NACHRICHTEN
Am dritten Sonntag im Januar fand im Mutterhaus unserer Kongregation in Wroclaw ein Einkehrtag für Frauen statt. Das Hauptthema war Maria „Ganz schön und voll der Gnade“.
Nach der Anrufung des Heiligen Geistes sangen wir das Morgengebet, das die „Stimme der geliebten Braut Christi“ ist, um die Morgenstunden zu heiligen und um den Segen für alle Menschen zu erbitten.
Der erste Teil der Exerzitien, geleitet von Sr. Agnieszka Plaslo, war dem Anliegen gewidmet, sich Maria in den „Fesseln der Liebe“ anzuvertrauen und sich ihr ganz hinzugeben. Für den modernen Menschen mag das Bild des Sklaven negative Gefühle hervorrufen, aber im christlichen Verständnis und im Geiste des Traktats des heiligen Ludwig Marie Grignion de Montfort gehört ein Sklave nicht sich selbst, sondern seinem Herrn und ist damit unantastbar, geschützt. Wenn wir uns also Jesus durch die Hände Mariens anvertrauen, befinden wir uns in einer sicheren Arche, zu der der Böse keinen Zugang hat. Aber Sie können sich nur einem Menschen hingeben, den Sie kennen, dem Sie vertrauen und den Sie lieben. Deshalb war der zweite Teil des Treffens den Hindernissen gewidmet, denen wir in unserer Beziehung zu Gott und Maria begegnen. Diese Hindernisse liegen in uns selbst. Es ist die übermäßige Konzentration auf uns selbst und unsere Bedürfnisse, die uns im Egoismus verschließen und unsere Fehler vertiefen. Die Alternative dazu ist, den Weg des Sterbens zu gehen, d.h. „damit der Same, der in die Erde gefallen ist, stirbt, um Frucht zu bringen“, und sich so für Werte und Tugenden der Liebe und des Guten zu entscheiden, die in uns Wurzeln schlagen.
Im Anschluss daran betrachteten wir die Beziehung zu unserer eigenen Mutter. Die Mutter-Kind-Beziehung ist die tiefste Bindung. Oft betrachten wir Maria durch die schwierige Beziehung zu unserer leiblichen Mutter, und deshalb erscheint uns Maria oftmals distanziert, unerreichbar, abwesend… Die Beziehung zur Mutter prägt unsere Beziehungen in den verschiedenen Ebenen unseres Lebens, zum Beispiel: Vorgesetzte-Untergebene, Lehrer-Schüler, Arbeitgeber-Arbeitnehmer. Sich dieser Mechanismen bewusst zu werden, gibt die Möglichkeit zur Veränderung. Wenn wir in einem größeren Bewusstsein dessen leben, was in uns verborgen ist, werden wir innerlich freier.
Danach tauschten wir uns über die Wirkung des Wortes Gottes in unserem Leben aus. Wir betrachteten die Verkündigung an Maria nach dem Lukasevangelium.
Später hielt Pater Lukasz Mścisławski OP einen Vortrag, der uns daran erinnerte, dass wir das Werk der Liebe Gottes sind, geschaffen nach seinem Bild und Gleichnis, und dass unser Ziel, unser Zuhause und unsere Heimat der Schoß Gottes ist. Die Ebenbildlichkeit des Menschen mit Gott liegt tiefer in uns als die Sünde. Viele Menschen haben ihre Identität nicht entdeckt und wissen nicht, wer sie wirklich sind, wie wertvoll und schön sie in den Augen Gottes sind. Deshalb kommt uns Maria zu Hilfe. Als das dankbarste Geschöpf, dessen Leben ein Lied der Dankbarkeit für die großen Taten Gottes war, lehrt sie uns immer, uns auf Jesus zu konzentrieren und sein Wort zu empfangen. Das empfangene Wort gibt unserem Leben die richtige Richtung.
Den ganzen Nachmittag über hatten die Teilnehmerinnen die Möglichkeit zum Empfang des Sakramentes der Buße und Versöhnung, zu Gesprächen und zur Anbetung des Allerheiligsten in der Kapelle, welche musikalisch umrahmt wurde. Am Ende des Treffens feierten wir die hl. Messe und stärkten uns am Wort und Leib Christi. Während der anschließenden frohen Agape teilten wir die Früchte dieses Tages und dankten Gott für die großen Dinge, die er uns heute geschenkt hatte.
Die Einkehrtage für Frauen werden in regelmäßigen Abständen stattfinden, um in die Tiefen der marianischen Spiritualität einzutauchen und sich immer mehr der „Sklaverei der Liebe“ zu überlassen.
Hier sind kurze Zeugnisse von Teilnehmerinnen des Einkehrtages:
„Grüß Gott! Mein Name ist Agata und ich wohne in Łódź. Am 23. Januar nahm ich am Besinnungstag „Ganz schön und voll der Gnade“ in Breslau teil, der von den Marienschwestern organisiert wurde.
Es ist manchmal so, dass etwas eher zufällig passiert, und so war auch meine Teilnahme mehr Zufall, denn ich war dort, weil ich mich mit der Schwester, die den Einkehrtag leitete und zwei Freunden treffen wollte. Das waren meine Beweggründe.
Aber ich sehe, wie sehr Jesus wollte, dass ich dabei bin.
Schon seit einiger Zeit beschäftige ich mich mit dem Thema „Beziehung zu meiner Mutter“, wie sollte sie sein? Was sind ihre Kennzeichen? Ich weiß, dass es trotz der Schwierigkeiten (ich wurde mehr von meinem Vater erzogen) etwas ist, woran ich in mir selbst arbeiten muss, und ich habe damit begonnen, es zu tun. Auf dem Weg nach Wrocłwa habe ich im Zug ein Buch darüber gelesen. Wie überrascht war ich, als die Schwester während des Treffens von der GLEICHEN Sache zu sprechen begann!
Um die Muttergottes besser kennen zu lernen, muss man zunächst die eigene Beziehung zur Mutter betrachten. War das ein Zufall? Nein, das glaubte ich nicht. Gott kümmert sich um mich und ich sehe, wie ER mich führt.
In einer ruhigen Atmosphäre, der kleinen Gruppe und der Offenheit der anderen Teilnehmer lernte ich auch, auf die „Bedürfnisse“ zu schauen, die mich prägen und die mich eher zum Egoismus neigen lassen.
Es war gut, dort zu sein, ich profitierte auch vom Gespräch dem Priester. Ich denke, dass sich die dort verbrachte Zeit bei mir gelohnt hat, ich warte auf die nächsten Treffen, denn ich habe gehört, dass sie geplant sind.”
Agata
„Für mich war dieser Einkehrtag eine Zeit der Gnade…. Von Anfang an spürte ich die Anwesenheit Gottes und Marias unter uns…. Für mich begann der Prozess der Heilung der Beziehung zu meiner Mutter, mir war gar nicht bewusst, dass ich es so sehr brauchte und welche Auswirkungen es auf mein Leben hatte. Ich bin ermutigt worden, an mir selbst zu arbeiten, mir ist klar, dass es ein Prozess sein wird, aber das Wichtigste ist, dass ich ermutigt wurde und ich glaube, dass Jesus und Maria mir helfen werden. Es war eine Zeit der guten Gespräche, des In-Beziehung-Seins mit anderen. Das Gespräch mit dem Pater gab mir viel, ich spürte, wie die Spannung von mir abfiel. Es tut gut zu hören, dass ich mit meinen Schwächen zu Jesus kommen kann. Ich erziehe meine eigenen Kinder, und ich dachte, dass ich mit allem allein fertig werden muss, dass es keinen Platz für Schwäche gibt.
Die ganze Umgebung und die Vorbereitung des Treffens waren sehr gut. Die Schwestern waren so warmherzig und freundlich, so dass sich alle willkommen fühlten. Danke für die Lieder während der Anbetung und der Eucharistie – sie haben das Herz berührt und waren wunderschön vorbereitet. Ich empfehle und ermutige jeden, an solchen Tagen der Besinnung teilzunehmen, es ist wirklich die Zeit der Gnade Gottes.”
Asia
„Am 23. Januar hatte ich das Glück, am Einkehrtag in Wrocław teilzunehmen, der unter dem Motto „Ganz schön und voll der Gnade“ stand. Lassen Sie mich mit den Worten des Liedes beginnen, mit dem wir das Treffen beendeten:
„Möge unser Weg gemeinsam sein
Möge unser Gebet demütig sein
Unsere Liebe ist mächtig
Unsere ewige Freude“.
Der Mensch verändert sich … die Jahre fliegen vorbei, aber eines weiß ich sicher, wenn es die Schwestern vor fast 10 Jahren nicht gegeben hätte, wäre ich heute nicht hier …
Ich habe mit der Zeit angefangen, weil die Zeit zeigt, wie viel Liebe in jeder Begegnung steckt. 😊. Nach diesem Besinnungstag finde ich, dass nichts ohne Grund passiert und so ist es auch in diesen Tagen der Pandemie – der Mensch braucht solche Menschen, Schwestern, die wie Lampen helfen, auf dem richtigen Weg zu bleiben.
Dank an Sr. Rachela und Sr. Agnieszka. Durch sie haben wir die Möglichkeit, den richtigen Weg zu gehen, wofür ich ihnen sehr danke 😊.
Während der Pandemie entfernte ich mich so weit von Gott und Maria, dass ich jedes kleine Problem auf sie abwälzte, ich dachte, ich würde sie nicht vermissen. Ich habe mich sehr geirrt … Ich vermisse die Kirche. Es brauchte den Mut, Risiken einzugehen und wieder vertrauen zu lernen. Ich habe es gleich am Morgen gespürt. Die ersten Tränen unter den Augenlidern … der Gedanke „Was geschieht hier?“ Die Begegnung mit Sr. Agnieszka, die sehr in die Tiefe ging, obwohl mir nicht jedes Wort, was sie sagte gefiel, weil es zeigte, wie viel Arbeit noch vor mir liegt, aber auch, wie viel ich schon hinter mir habe …
Das Treffen endete, indem wir mit der Heiligen Schrift arbeiteten und das Wort Gottes miteinander teilten (Lk 1,26-38).
Der Herr beendete meinen inneren Monolog des Ärgers und wies mich auf zwei Verse hin: Lk 1,30 „Fürchte dich nicht“ und Lk 1,37 „Denn für Gott ist nichts unmöglich“. Jesus schenkte mir mit diesen Worten Frieden und ein Gefühl der Sicherheit. Vielen Dank an die Schwestern für die Möglichkeit der Begegnung, nicht nur physisch, sondern vor allem spirituell.“
Karina
„Der Tag der Besinnung war eine schöne Zeit des In-sich-Hineinhörens. In der Stille vor dem Herrn Jesus konnte ich in mein Herz schauen, auf meine Wünsche. Maria ließ uns in dieser Zeit besonders ihre Gegenwart, ihre Nähe spüren. Dank der Inhalte, die uns von Sr. Agnieszka und Pater Łukasz vermittelt wurden, habe ich Maria als meine Mutter wiederentdeckt“.
Julia
„Ich bin überzeugt, dass sich nach diesem Besinnungstag in meinem Kopf und in meinem Herzen noch alles zusammenfügen und dass die Früchte mit der Zeit sichtbarer werden, denn es gab eine ganze Menge geistigen Kampf vor und während des Treffens.
Während des Treffems habe ich interessante Dinge darüber gelernt, was unsere Weiblichkeit und unsere Beziehung zu Maria, aber auch zu Menschen, denen wir täglich begegnen, beeinflusst. Es hat mich auch daran erinnert, dass alles, was in unserem Leben geschieht, einen Sinn hat und dass Gott über alles wacht und das, was Maria anvertraut wurde, nicht für immer untergeht.
Ich hatte ein sehr wichtiges Gespräch mit Schwester Agnieszka, nach dem ich Frieden im Herzen und einen noch größeren Wunsch verspürte, eine tiefe Beziehung zu Jesus aufzubauen.
Gott segne Sie für diese schöne und wichtige Initiative.“
Magda
Feb. 4, 2021 | FORUM
Ich lernte die Gemeinschaft durch die älteren Schwestern kennen, die in dem Dorf Fridrichstahl (Zagwiździe) arbeiteten, wo ich wohnte. Die Schwestern kümmerten sich dort um Kinder und alte Menschen und sie besuchten auch die Kranken. Unter ihnen war eine eine ältere Schwester Gervazia, die mich sehr mochte, und ich mochte sie. Diese Bekanntschaft zog mich ins Kloster („Mit menschlichen Fesseln zog ich sie an mich, mit den Ketten der Liebe.“ Hos 11, 4).
Leider haben die Russkies (Russen) Sr. Gervazia im Januar 1945 erschossen. An diesem Tag kam sie von den Kranken, und da war ein Russe, der ihr Gewalt antat und sie dann auf den Hof hinausführte. Sie musste neben einem Fliederbusch niederknien, und er tötete sie mit einem Schuss in die Seite des Kopfes. Die Schwestern nahmen sie mit nach Hause und nach drei Tagen wurde sie ohne Priester begraben, da dieser ebenfalls Angst hatte, erschossen zu werden. Mein Vater zimmerte einen Sarg, grub ein Grab und legte Sr. Gervazia in die Erde, ohne jegliche Beerdigungszeremonie. Sie liegt dort bis heute auf dem Friedhof.
Ab meinem 15. Lebensjahr habe ich bei den Schwestern als Helferin gearbeitet und mich um die alten Frauen und Kinder gekümmert. Ich habe gewaschen, geputzt. Damals dachte ich, dass Gott die Mädchen, die Ordensfrauen werden wollten, an einem besonderen und sicheren Ort aufwachsen ließ und sie dann in ein Kloster gingen. Ich wollte in ein Kloster eintreten, es war mir egal, in welches. Ich kannte auch die Schwestern von Notre Dame, aber sie hielten Abstand zu mir, sie waren unzugänglich, doch ich wollte immer mehr zu den Schwestern gehören, und so kam ich zu den Marienschwestern v.d.U.E., sie nahmen mich auf, schenkten mir viel Wärme und Interesse. Ich schrieb einen Brief an Sr. Agreda auf Deutsch, weil ich noch kein Polnisch konnte. Eigentlich wollte ich am 1. Oktober eintreten, doch sie schrieb zurück, dass ich früher kommen sollte, damit ich ab dem 1. September zur Schule gehen kann. Und so ist es geschehen. Zusammen mit den anderen Kandidatinnen waren wir glücklich, im Kloster zu sein, wir waren insgesamt 14. Wir waren uns sehr nahe und mochten uns.
In der Zeit meiner Kandidatur träumte ich zum ersten Mal von unserem Stifter, das heißt, von seinem Grab. Zwei wunderschöne kleine Engel standen auf beiden Seiten davon, hielten ein Licht in den Händen und sagten: „Komm zu unserem Stifter und bete; er hört dich immer.” Vor diesem Traum war ich nur froh, im Kloster zu sein. Danach begann ich, unseren Stiftervater besser kennenzulernen; ich begann, auf seine Fürsprache hin zu beten und eine Verbindung mit ihm zu spüren.
Später, im Jahr 1953, als ich schon nach Otorowo deportiert worden war, hatte ich wieder einen Traum mit unserem Stifter. Diesmal sah ich ihn. Er erschien mir wie ein Bischof, aber in ziviler Kleidung; er trug eine schwarze Hose und ein weißes Hemd; er war groß, schlank und würdevoll. Wir waren gespannt, wie lange wir in Ottorowo bleiben müssten, wir warteten darauf, dass er es uns sagte. Wir wussten, dass er vom Himmel kommt. Er hob die Hand, schaute nach rechts, nach links und sagte: „Haltet durch, Schwestern, haltet durch.“ Hinter ihm stand ein Engel, der zu uns sprach und uns schwarze Wolle gab. Wir folgten dem Stifter, aber wir konnten nur bis zur Grenze des Hauses gelangen, nicht weiter, weil er zum Himmel aufstieg. Wir waren wie die Jünger, die die Himmelfahrt des Herrn Jesus beobachteten. Dieser Traum gab mir mehr Freude, den Wunsch zu beten und weiter leben zu wollen.
Am 25. März, dem Hochfest Mariä Verkündigung, legten 10 Schwestern, darunter ich, in Otorowo ihre ewigen Gelübde ab. Es war eine sehr bescheidene, aber frohe Feier. Wir haben Ringe (ich weiß nicht, woher) und Handschuhe geschenkt bekommen.
Ich war sehr glücklich. Ich war einer der Jüngsten, ich war 23 Jahre alt. Sie haben ein Foto von uns gemacht.
Die Ursulinen, die 10 km entfernt wohnten, besuchten uns auch. Sie kamen manchmal zu den Feiertagen und Festen und machten Überraschungen für uns, damit wir etwas Freude hatten.
Zunächst arbeitete ich in Otorowo 3 Monate lang auf den Feldern. Wir ernteten Kartoffeln, Rüben, es war Erntezeit. Später nähte ich Hemden, Bettwäsche, bügelte (75 Hemden am Tag, aber ich bügelte mehr), nähte Knöpfe an. Jeden Morgen gab es das Morgengebet, die Heilige Messe, später das Mittagsgebet und die Vesper am Nachmittag. Wir haben das Brevier in Latein gebetet, ich habe oft den Vorsitz geführt. Im Sommer, wenn es heiß war, beteten wir draußen auf Bänken aus Brettern sitzend.
Im nächsten Jahr, im Januar, ließen sie uns gehen.
Der Aufenthalt in Otorowo hat meine Berufung gestärkt, ich habe mich durch diese Erfahrung nicht entmutigen lassen. Nur eine Schwester ist nach ihrem ersten Gelübde gegangen, weil ihre Mutter kam, um sie zu holen. Wir waren 120 Marienschwestern da, aber nur eine ging. Wenn meine Mutter mich abgeholt hätte, wäre ich nicht gegangen.
Ich bin stolz darauf, in der Kongregation der Marienschwestern v.d.U.E. zu sein und dass es Maria ist, die über uns wacht, weil sie dem Herrn Jesus am nächsten ist, sie ist unsere Beschützerin und Helferin. Sie gehört zu uns, und wir sind ihre Kinder.
In den Momenten, in denen es am schwierigsten war, wurde ich von gegenseitiger Liebe und der Freude, in der Gemeinschaft zu sein, getragen. Ich habe erlebt, dass das Zusammensein Kraft gibt.
Jetzt bin ich 84 Jahre alt und ich warte auf einen weiteren Traum, wenn der Stifter zu mir kommt. Ich möchte hören, was er zu mir sagen wird.
Nysa, 03.11.2014
(gehört und aufgezeichnet von Sr. Rachela Wąsowicz)