Meine ersten Schritte in Manila

Meine ersten Schritte in Manila

Ich möchte mit Ihnen meine dreimonatige Erfahrung als Missionarin in Manila, der Hauptstadt der Philippinen, während der Zeit der Pandemie teilen. Als ich im letzten November in Manila ankam, nahm mich Schwester Claudia mit in eines der ärmsten Viertel Manilas – die Payatas, das nur wenige Autominuten von unserem Haus entfernt liegt. Dort arbeiten unsere Schwestern im Apostolat. Die Payatas ist ein Viertel, das auf einer riesigen Müllhalde entstanden ist, wo der Müll aus der ganzen Stadt herangeschafft wird. Ein sehr großer Teil der dort lebenden Bevölkerung trennt den Müll. Und ich muss zugeben, dass ich sehr überrascht war, dass so nahe neben uns Menschen in solcher Armut leben. Ich habe mehrere Jahre in Tansania gearbeitet und Armut gesehen, aber nie so extreme Armut wie hier. Und noch etwas: Wir sind fast jeden Tag mit dem Auto, den öffentlichen Verkehrsmitteln oder zu Fuß in den Straßen von Manila unterwegs, aber ich habe hier keine Menschen gesehen, die Alkohol trinken oder einfach nur betrunken sind, was in Europa ein gängiges Bild ist.

Die zweite Sache, über die ich Ihnen erzählen möchte, ist der Katholizismus und die Religiosität der Menschen hier.  Als Schwester Claudia und ich zum ersten Mal in ein Einkaufszentrum gingen, war ich überrascht, dort das Angelusgebet um 12 Uhr und das Gebet der Göttlichen Barmherzigkeit um 15 Uhr zu hören. Und das ist noch nicht alles – in jedem Einkaufszentrum gibt es eine Kapelle und trotz der Pandemie wird jeden Tag um 12 Uhr eine Messe gefeiert, an der jeder teilnehmen kann. In jedem Geschäft steht ein Altar mit einer Statue des Prager Jesuskindes, hier „Santo Niño“ genannt, dem ältesten und am meisten verehrten Bild des Jesuskindes auf den Philippinen, das vom Entdecker Ferdinand Magellan als Geschenk für die ersten Christen des Archipels hierher gebracht wurde.

Weiterhin ist mir noch aufgefallen und das gefällt mir, dass in den Kirchen die Laien und Jugendlichen sehr stark eingebunden sind, einige sind für die Blumen zuständig, andere bereiten die Lesungen vor, andere die Kommentare oder den Gesang, andere sind für den Altar zuständig, bei jeder Messe gibt es einen liturgischen Altardienst.  Die Figuren von Jesus, der Gottesmutter oder den Heiligen sind fast lebensgroß, immer in schön genähte Gewänder gekleidet, dem Anlass entsprechend reich geschmückt, mit natürlich schönem Haar. Genau wie auf dem beigefügten Bild.

Es gibt auch einen sehr schönen Brauch, die Tradition, den Älteren Respekt zu zollen. Die sichtbarste Art, Respekt zu zeigen, ist das Auflegen einer Hand auf die Stirn einer älteren Person. Diese Tradition ist immer noch lebendig und weit verbreitet. Wenn wir durch die Straßen von Manila gehen, laufen oft Kinder auf uns zu, legen ihre Hand auf unsere Stirn und bitten: „Schwester segne mich.“

Wir vertrauen darauf, dass die Zeit der Pandemie, die uns in unserer Arbeit einschränkt, zu Ende geht, und wir bitten Gott in unseren Gebeten darum.                                                                                     Schließlich bitte ich alle, für unsere Mission hier auf den Philippinen zu beten, damit wir die Arbeit unseres Stifters fortsetzen und weiterentwickeln können.

Mit herzlichen Grüßen und dem Gedenken an alle, die uns geistig und materiell unterstützen.

Sr. M. Agata Sobczyk

Seelsorge im Seniorenstift St. Marien, Berlin Kreuzberg

Seelsorge im Seniorenstift St. Marien, Berlin Kreuzberg

Seit November 2006 bin ich in unserem Seniorenstift in der Seelsorge ehrenamtlich tätig: besuche die Bewohner, bete mit ihnen, auch mit Personen anderen Glaubens, begleite sie im Sterben und auf ihrem letzten Lebensweg, was auch für die Angehörigen wichtig ist. Wenn wir den Termin der Beerdigung erhalten und die Angehörigen es wünschen, nehmen wir an der Beisetzungsfeier teil. Es gibt auch alleinstehende Bewohner, die nur einen Betreuer haben und keine Angehörige oder mit denen keine Kontakte pflegen. Bei solchen Anlässen stehe ich oft mit dem Bestatter allein am Grab und kann mit einem Gebet dem Verstorbenen die letzte Ehre erweisen.

Am Anfang meiner Tätigkeit hatte ich noch andere Möglichkeiten: so konnte ich mit den Bewohnern spielen, singen, ihnen vorlesen und sie in den Garten fahren. Auch kleine Spazierfahrten in die Stadt waren möglich. Seit es in den Einrichtungen mehrere Beschäftigungsassistentinnen/ en gibt, übernehmen diese das Betreuungs- und Beschäftigungsangebot für die Senioren.

Die Gedenktage der Hl. Patrone der vier Wohnbereiche: St. Katharina (29. April), St. Michael (29. Sept.), der Hl. Theresia v: Kinde Jesu (1. Okt.) und St. Lukas (18. Okt.) gestalten wir gemeinsam, in dem wir beten, singen und das Leben der Heiligen betrachten. Anschließend gibt es eine festliche Kaffeetafel.

In der österlichen Bußzeit haben wir mit dem Pfarrer unserer Pfarrgemeinde in unserer Kapelle einen Gottesdienst mit Krankensalbung angeboten, der gut angenommen wurde.

Im Ernstfall und auf Wunsch spendet auch unser Hausgeistlicher den Kranken im Wohnbereich die Krankensalbung.

Im November feiern wir für alle Verstorbenen des letzten Jahres einen Gedenkgottesdienst. Bei dieser Gelegenheit werden die Fotos der Verstorbenen ausgestellt und für jeden eine Kerze angezündet. Somit wird die Erinnerung an ihre verstorbenen Mitbewohner/innen wieder lebendig.

Als Gottesdienstbeauftragte und Kommunionhelferin habe ich die Möglichkeit, besonders jetzt während der Corona Pandemie, die Krankenkommunion den Mitschwestern und Bewohnern/innen zu reichen.

Seit Mitte Dezember haben wir keine hl. Messe mehr im Haus. Wir nehmen aber nach Möglichkeit an den Gottesdiensten in der Pfarrkirche teil.

 

Schw. M. Priska

In einer schwierigen Situation gut zu sein

In einer schwierigen Situation gut zu sein

Die Herausforderung ist: in einer schwierigen Situation gut zu sein. Es ist einfach, in einer guten Situation gut zu sein. Wenn Sie sich in einer günstigen Situation befinden, kommt normalerweise Ihr gutes Gesicht zum Vorschein. Aber wenn Sie sich in einer schwierigen Situation befinden, was kommt dann zum Vorschein? Ist Ihr gutes Gesicht von den äußeren Gründen bestimmt und nicht Ausdruck Ihres wahren Selbst? Im Allgemeinen ist es der schwierige Kontext, der unser wahres Inneres zum Vorschein bringt. Achten Sie auf Ihre Reaktion in einer herausfordernden oder ungünstigen Umgebung bzw. Situation. Gestalten Sie diese durch Ihr Selbstvertrauen und Ihre emotionale Intelligenz positiv. Je weniger negative Energie in Ihnen steckt, desto leichter ist es, in einer unangenehmen Umgebung angenehm zu sein. In einer schlechten Situation gut zu sein, ist der Weg, in einer schlechteren Situation besser zu sein.

Don Giorgio

Schwestern, die sich um unsere Seelen kümmern

Schwestern, die sich um unsere Seelen kümmern

Die Schwestern der Bahnhofsmission hier in Wrocław tun viel für mich und für viele andere Menschen, so viel, dass es unmöglich ist, über alles zu schreiben. Deshalb möchte ich über einige Dinge sprechen, die mir wichtig sind, denn ohne die Schwestern der Mission wäre mein Leben ganz anders und sicher auch das Leben anderer Mädchen.

Niemand hat in meinem Leben so viel für mich getan wie die Schwestern, und ich weiß, dass mein Leben und das Leben vieler von uns, die im Zentrum leben, ohne sie furchtbar wäre.

Bevor ich zur Bahnhofsmission kam, war das Leben sehr schwer für mich. Meine Eltern starben, als ich 13 Jahre alt war, im Jahr 2002. Eine Woche lang, nachdem meine Eltern gestorben waren, waren meine Schwestern und ich ganz allein. Einmal am Tag kam unser Bruder, um Essen zu bringen. Leider verlor er seinen Job und zog mit seiner Frau und seiner Tochter in unser Haus. Mein Bruder trank Alkohol und begann uns zu schlagen. Ich wurde wegen Epilepsie behandelt. Meine Schwester hat versucht, sich umzubringen, indem sie meine Epilepsie-Medikamente genommen hat. Seitdem habe ich diese Medikamente nicht mehr genommen. Dann nahm uns mein Patenonkel mit, um eine Woche bei ihm zu leben. Mich wollte er nicht, weil ich krank war, also ging ich zu meiner Tante in Jedlina Zdrój, wo auch meine Cousine mit ihrer Tochter lebte. Ich habe ein paar Jahre dort verbracht, aber meine Cousine wollte nicht, dass ich bei ihnen wohne, weil sie eifersüchtig war. So bin ich dann zu meiner Schwester nach Wrocław gezogen. Es war eine schreckliche Zeit dort. Als eines Tages der Mann meiner Schwester mich mit der Axt bedrohte, wagte ich, mein Leben zu ändern und bat einen Arbeitskollegen, mir bei der Suche nach einem Zimmer zu helfen. Ich hatte nur 800 Zloty, also bat ich ihn, mir ein Zimmer für 600 Zloty zu suchen. Eines Tages kam er zu mir und sagte, dass sie für diesen Preis nur an Studenten vermieten. Ich wollte schon aufgeben, aber er meinte, es gäbe noch eine Möglichkeit: Ich fragte „Was?“ und er sagte: „Bei den Schwestern im Zentrum zu leben“. Ich stimmte zu. Er sagte mir, dass ich sie selbst anrufen müsse. Also rief ich an und sprach mit Schwester Goretti, und am selben Tag, nach der Arbeit ging ich zu ihr, um persönlich mit ihr zu sprechen, und am nächsten Tag sollte ich mit meinen Sachen kommen. Vor der Arbeit habe ich angefangen, meine Sachen aus der Wohnung zu holen. Meine Schwester bemerkte dies und nahm mir alle meine Sachen weg, einschließlich meiner Handtasche. Ich wurde wieder einmal von ihr geschlagen. Mein Freund rief die Polizei, die mir half, meine Dokumente zurückzubekommen. Mit meinem Freund bin ich dann zu den Schwestern gegangen. Ich war total verängstigt. Ich weiß noch, dass ich an der Wand stand und mit niemandem reden wollte. Die Schwestern halfen mir das  Zimmer zu verlassen, weil ich Angst hatte, alleine raus zu gehen.

Von diesem Moment an änderte sich mein Leben um 180°. Ich war erstaunt, dass es ein Leben gibt, in dem man nicht jeden Tag verprügelt wird. Die Tatsache, dass ich bei den Schwestern gelandet bin, war für mich etwas Wunderbares. Die Schwestern waren die ersten Menschen, denen ich vertraute. Dank ihnen lernte ich wieder zu lächeln. Sie haben mir gezeigt, dass die Welt nicht nur schlecht ist, dass es auch Gutes in der Welt gibt und dass es gute Menschen gibt. Vorher dachte ich, dass es solche Menschen nicht gibt. Ich habe meinen Glauben an die Menschheit wiedergefunden.

Einem Arbeitskollegen ist es gelungen, meine Korrespondenz sicherzustellen. Es stellte sich heraus, dass wir Schulden hatten und ich vielleicht ins Gefängnis müsste, wenn ich sie nicht bezahlte. Bei der Begleichung dieser Schuld halfen mir Schwestern aus einem anderen Heim, die zu Weihnachten auf etwas verzichteten und das Geld für meine Schulden spendeten.

Im Zentrum versuchen wir, wie eine Familie zu leben. Die Schwestern sind wie Mütter für uns und wir (Mädchen) sind wie Geschwister. Manchmal gibt es Streitigkeiten zwischen uns, aber wenn eine von uns Hilfe braucht, helfen wir uns gegenseitig.  Die Schwestern feiern unsere Geburtstage, machen uns Geschenke und wir machen ihnen Geschenke.

Die Schwestern lehren uns, dass jede von uns wertvoll und von Gott geliebt ist.

Das wusste ich vorher nicht. Ich kannte nur das Gefühl der Angst und den Schmerz des Geschlagenwerdens. Viele Mädchen aus dem Zentrum wissen nicht, dass sie etwas wert sind, sie denken sehr schlecht über sich selbst. Die Schwestern helfen uns, dieses Denken zu ändern.

Im Haus hat jedes der Mädchen eine Aufgabe, wir lernen zu putzen und Ordnung um uns herum zu halten. Die Schwestern lehrten mich, dass man einen guten Hausherrn u.a. an geputzten Fenstern erkennen kann.

Die Schwestern lehren uns auch, mit anderen zu teilen, besonders mit denen, die mehr Hilfe brauchen. Dies lernen wir vor allem von Sr. Edyta, die den Obdachlosen auf der Straße hilft.

Die Schwestern helfen uns auch bei der Erledigung von Behördengängen, z.B. beim Umzug oder beim Finden einer geeigneten Wohnung. Sie verstehen uns und überzeugen die Mädchen, die Kinder haben, dass es für die Gesundheit der Kinder es besser ist, sie selbst zu stillen. Sie zeigen uns, wie die Kinder zu versorgen sind. Schwester Edith hilft mir, mich schön anzuziehen, denn damit habe ich ein Problem. Wir bekommen Kleidung und andere Dinge und die Schwestern scherzen und sagen, dass wir mit einer Tasche ankommen und mit einem Transpoerter wegfahren müssen. Das alles spricht für die Hilfe und Liebe, die wir von den Schwestern bekommen.

Die Schwestern retten Leben.

Einer meiner Arbeitskollegen erzählte mir von einem Mädchen, das studierte und schwanger war. Der Vater wollte, dass sie das Baby bekommt. Sie wollte es nicht, denn sie hatte kein Geld, um die nötigen Dinge für das Baby zu kaufen. Das habe ich den Schwestern erzählt. Sie sammelten sofort Sachen für das Baby. Das Baby kam auf die Welt, obwohl es hätte abgetrieben werden können. So konnten viele Kinder dank der Schwestern geboren werden.

Die Schwestern kümmern sich um die Seelen der Menschen.

Als meine Schwester schwer an Leberzirrhose erkrankte, halfen mir die Schwestern, dass ein Priester zu ihr kam, damit sie beichten konnte und er ihr dann die Krankensalbung und die Kommunion spendete. Schwester Goretti hat ihre Seele gerettet. Die Schwestern unterstützten mich, als meine Schwester starb und waren bei der Beerdigung dabei. So war es auch, als mein Onkel verstarb.

Es sind die Schwestern (Sr. Goretti, Sr. Edith und Sr. Helena), die unser Leben zum Besseren verändern, die uns viele nützliche Dinge lehren.

Auf die Schwestern können wir uns in jeder Situation verlassen.

Wenn es so ein Haus, wie sie es betreiben, nicht gäbe, wäre mein Leben schrecklich.

 

Eine Bewohnerin des Zentrums der Bahnhofsmission in Wrocław

 

„Mit den Augen des Stifters“

„Mit den Augen des Stifters“

Es passiert mir nicht selten, dass ein ganz gewöhnlicher, unwillkürlich hingeworfener Satz von jemandem für mich zum Anlass tieferes Nachdenken wird. Das war in dem Fall, den ich gleich beschreiben werde, nicht anders. Es war ein gewöhnliches, einfaches Gespräch mit einer älteren Schwester aus meiner Gemeinschaft, deren Gedächtnis manchmal Lücken aufweist. Als sie das Bild unseres Stifters betrachtete, fragte sie mich: „Schwester, hatte unser Stifter eine Brille? Denn ich kann nicht gut sehen.” Ich antwortete, dass er keine Brille trug. Nach einem Moment des Nachdenkens sagte die Schwester: „Oh… nun, dann hatte er gute Augen. Deshalb ist er auch unser Stifterer. Weil er gute Augen hatte.” Dieses Thema hat mich mehrere Wochen beschäftigt und dann habe ich für mich drei Schlussfolgerungen gezogen.

Erstens: Unser Stifter hatte ein gutes Sehvermögen (hier ist nicht das physisches Sehvermögen gemeint), das heißt, er sah viel. Sicherlich hat er mehr gesehen als ich oft sehe. Er sah die unermesslichen Bedürfnisse und die (nicht nur unbedingt materielle) Armut seiner Zeitgenossen. Ich stelle mir eine Frage: bemühe ich mich, mehr zu sehen als meine kleine, sichere Welt (mein sprichwörtliches „Nasenende“)? Sehe ich die sich verändernden Bedürfnisse, Probleme und „Nöte“ meiner Zeitgenossen? Bin ich nicht verwundert über die leeren Augen der Menschen in der Straßenbahn und ihre mit Kopfhörern verstopften Ohren? Bin ich nicht beunruhigt über die Schläfrigkeit der Vernunft bei vielen jungen Menschen? Beunruhigen mich nicht die sehr deutlichen Spaltungen in der Gesellschaft, in den Familien, in den Gemeinschaften? Sehe ich in solch alltäglichen Bildern etwas mehr? Suche ich nach den Ursachen? Der Stifter sah mehr, weiter, tiefer. Deshalb antwortete er adäquat auf die Bedürfnisse der Situation…und innovativ für das 19. Jahrhundert. Und ich? Ich muss leider sagen, dass es mir meist leichter fällt, meinen altbewährten Mustern zu folgen und Jesus nicht zu fragen: „Was würdest Du jetzt tun?“

Zweitens: Pfarrer Schneider hatte buchstäblich „gute Augen“. Habe auch ich ein gutes Auge, „Gottes Auge“? Versuche ich, einen anderen Menschen mit den Augen Gottes zu sehen? Sehe ich in ihm die Schönheit und Güte eines Kindes Gottes? Schließlich war alles, was Gott geschaffen hat, gut. Helfe ich den Menschen, das Licht zu entdecken, mit dem sie auf die Welt gekommen sind? Immerhin kämpft dieses Licht in jedem von uns so hart darum, nicht für den Rest ausgelöscht zu werden… Schütze ich diesen glimmenden Docht? Nicht nur in einem anderen Menschen, sondern auch in mir selbst?

Drittens: Er hatte „erleuchtete Augen des Herzens“ und wusste, „zu welcher Hoffnung Gott ihr durch ihn berufen seid, welchen Reichtum die Herrlichkeit seines Erbes den Heiligen schenkt und wie  überragend groß seine Macht sich an uns, den Gläubigen, erweist durch das Wirken seiner Kraft und Stärke.“ (Eph 1,18-19). Er gab anderen das, was er hatte, nämlich einen starken Glauben, Hoffnung und Liebe – eine innere Gewissheit von Gottes Barmherzigkeit… kostenlos, für jeden, ohne Ausnahme. Das erinnert mich an eine einfache Regel: Man gibt, was man in sich hat. Was gebe ich anderen? Wenn ich kein Licht in mir habe, wie soll ich dann anderen den Weg zu Gott leuchten?

Jedes Kind bekommt einen Teil der Eigenschaften seiner Eltern und lernt durch ihr Vorbild. Bin ich eine wahre geistige Tochter von Pfarrer Schneider? Habe ich sein Erbe übernommen? Davon bin ich noch weit entfernt.  Meine Sehkraft scheint auch schlecht zu sein, also muss ich vom GÖTTLICHEN AUGENARZT behandelt werden…

 

Sr. Franciszka Jarnot