Sonntag, 10. August

Sonntag, 10. August

  1. Sonntag im Jahreskreis
    Lesungen: Weisheit 18,6-9; Hebräer 11,1-2.8-19
    Die Lesungen des heutigen Tages laden uns ein, den Glauben nicht nur als religiöse Tugend zu betrachten, sondern als eine Art und Weise, die Wirklichkeit selbst wahrzunehmen, als eine Linse, die unsere Sichtweise, unsere Interpretation und unsere Reaktion auf die Welt verändert. Der Brief an die Hebräer beschreibt den Glauben als „die Gewissheit dessen, was man hofft, die Überzeugung von Dingen, die man nicht sieht“ und verweist damit auf eine Dimension des Lebens, in der das Sichtbare nicht der letzte Maßstab für die Wahrheit ist. Diese veränderte Perspektive ordnet unsere Prioritäten neu, denn wenn wir auf Gottes Verheißungen vertrauen, leben wir nicht mehr nur für das, was unmittelbar oder greifbar ist, sondern im Licht des Ewigen. Abrahams Reise, die vom Glauben ins Unbekannte geführt wird, zeigt, dass dieses Vertrauen Mut, Losgelöstheit und die Bereitschaft erfordert, unser gegenwärtiges Handeln vom Unsichtbaren bestimmen zu lassen. Der Glaube ist also nicht blind, sondern zutiefst bewusst, verwurzelt in einer Realität, die außerhalb der Reichweite unserer Sinne liegt, aber dennoch realer ist als das, was wir erfassen können. Er ermöglicht es uns, andere Entscheidungen zu treffen, tiefer zu lieben und durchzuhalten, wenn die Umstände unsicher erscheinen, weil unser Horizont nicht mehr allein durch diese Welt begrenzt ist. Denken wir darüber nach: Prägst du wirklich mit deinem Glauben, wie du die Welt siehst, und bestimmst du deine Entscheidungen, oder lässt du dich immer noch von dem Sichtbaren und Unmittelbaren leiten?

Don Giorgio

Samstag, 9. August

Samstag, 9. August

Heilige Teresa Benedicta vom Kreuz (Edith Stein), Jungfrau, Märtyrerin
Samstag der 18. Woche im Jahreskreis
Samstag, Gedenktag der seligen Jungfrau Maria
Erste Lesung: Deuteronomium 6,4-13
Die heutige Lesung führt uns in die mystische Tiefe dessen, was es bedeutet, ganz und gar in das Wort Gottes eingetaucht zu leben. Mose fordert das Volk auf, die Gebote nicht nur zu hören, sondern sie sich ins Herz schreiben zu lassen, sie in die tiefste Stelle der Seele zu gravieren, wo Gott und der menschliche Geist sich begegnen. Das ist nicht bloßes Auswendiglernen, sondern ein ständiges Verweilen, bei dem das Wort unsere Gedanken formt, wenn wir ruhen, unsere Schritte leitet, wenn wir gehen, uns in der Nacht begleitet und mit uns am Morgen erwacht. Es an unsere Hände zu binden bedeutet, jede Handlung aus der göttlichen Wahrheit heraus fließen zu lassen; es auf unsere Stirn zu binden bedeutet, den Verstand mit Gottes Weisheit erleuchten zu lassen. Die heilige Teresa Benedicta vom Kreuz, deren Leben von Kontemplation und Opferbereitschaft geprägt war, verkörperte diese mystische Vereinigung mit dem Wort, indem sie es durch Studium, Gebet, Leiden und schließlich durch das Martyrium verwirklichte. Ein solches Leben offenbart, dass das Wort kein Text ist, den man liest, sondern eine lebendige Gegenwart, in der man wohnt, bis unser ganzes Wesen zu einer Wohnstätte wird, in der Gottes Stimme ständig spricht und sein Licht niemals erlischt. Denken wir darüber nach: Ist das Wort Gottes so tief in mein Herz geschrieben, dass es meine Gedanken, Handlungen und mein ganzes Wesen in jedem Augenblick meines Lebens prägt?

Don Giorgio

Freitag, 8. August

Freitag, 8. August

Heiliger Dominikus, Priester
Freitag der 18. Woche im Jahreskreis
Erste Lesung Deuteronomium 4,32-40
Die heutige Lesung lädt uns zu einer tiefen persönlichen Reflexion über unsere Beziehung zu Gott ein, nicht als abstrakter Glaube, sondern als gelebte Erfahrung, die in Erinnerung und Dankbarkeit verwurzelt ist. Mose fordert das Volk auf, „das heute zu verstehen und sich zu Herzen zu nehmen“, dass der Herr allein Gott ist, Herrscher im Himmel und auf Erden, und dass er in jedes Detail ihres Lebens involviert ist. Dieses Verständnis ist nicht nur eine intellektuelle Zustimmung, sondern ein Aufruf, sich an die unzähligen Wege zu erinnern, auf denen Gott seine Liebe, Fürsorge und Treue gezeigt hat. Während Mose von den mächtigen Taten Gottes berichtet, werden auch wir ermutigt, einen Moment nach dem anderen aufzuzählen, in denen Gott in unserem eigenen Leben gewirkt hat: die stillen Gaben, die unerwarteten Trostspenden, die Kraft, von der wir nicht wussten, dass wir sie hatten. Der heilige Dominikus, dessen Fest wir heute feiern, lebte aus diesem Bewusstsein heraus, seine Predigten entsprangen einem Herzen, das tief mit dem Gott verbunden war, den er persönlich kannte. Gottes Liebe ins Herz aufzunehmen bedeutet, niemals vergesslich zu werden, unsere persönliche Geschichte mit ihm unsere Gehorsamkeit, unsere Freude und unser Vertrauen prägen zu lassen. Denken wir darüber nach: Nehme ich mir Zeit, mich an die vielen Wege zu erinnern, auf denen Gott mich persönlich geliebt und geführt hat, und nehme ich sie mir wirklich zu Herzen, sodass diese Erinnerung mein Vertrauen und meine Hingabe zu ihm vertiefen kann?

Don Giorgio

Donnerstag, 7. August

Donnerstag, 7. August

Donnerstag der 18. Woche im Jahreskreis
Heilige Sixtus II., Papst, und seine Gefährten, Märtyrer
Heiliger Cajetan, Priester
Erste Lesung: Numeri 20,1-13
In der heutigen Lesung aus dem Buch Numeri sehen wir, wie die ständigen Klagen der Israeliten sowohl die Geduld Moses als auch die Geduld Gottes auf die Probe stellen. Angesichts ihres Murrens wirft sich Mose vor dem Herrn nieder und bittet ihn um Rat. Gott weist ihn einfach an, zum Felsen zu sprechen, damit Wasser herausfließen werde. Doch in seiner Frustration und seinem Zweifel schlägt Mose zweimal auf den Felsen, anstatt auf die Kraft des Wortes Gottes zu vertrauen. Dieser Akt des Unglaubens kommt ihn teuer zu stehen und erinnert uns eindringlich an die Macht und Zuverlässigkeit des Wortes Gottes. In der gesamten Heiligen Schrift gehorcht die Schöpfung seinem Befehl, werden Verheißungen durch seinen Ratschluss erfüllt und bringt sein Wort selbst Leben. Diese Begebenheit erinnert uns daran, dass Gottes Wort nicht leer oder wirkungslos ist, sondern göttliche Autorität in sich trägt, die Glauben erfordert und nicht menschliche Manipulation oder Gewalt. Wenn wir seinem Wort vertrauen, auch ohne sichtbare Zeichen oder dramatische Handlungen, nehmen wir an einem Glauben teil, der tief in seiner Wahrheit und seinen Verheißungen verwurzelt ist. Denken wir darüber nach: Vertraue ich voll und ganz auf die Kraft von Gottes Wort, oder verlasse ich mich auf meine eigenen Handlungen und Anstrengungen, wenn er von mir allein Glauben verlangt?

Don Giorgio

Mittwoch, 6. August

Mittwoch, 6. August

Verklärung des Herrn – Fest
Erste Lesung: Daniel 7,9-10.13-14
Die Prophezeiung Daniels findet ihre Erfüllung in der Verklärung Jesu, wo seine göttliche Herrlichkeit, die in der Menschwerdung verhüllt war, in einem Moment strahlender Pracht offenbart wird. In strahlend weißem Gewand, neben Mose und Elija stehend und von einer Wolke der göttlichen Gegenwart umhüllt, wird Jesus als der ewige Menschensohn und die Erfüllung des Gesetzes und der Propheten gezeigt. Dieses Ereignis enthüllt das tiefe christologische Geheimnis: Derselbe Jesus, der in menschlicher Schwachheit mit seinen Jüngern wandelt, ist auch der ewige König, dessen Herrschaft ewig währt. Die Verklärung ist nicht nur eine Vision seiner Göttlichkeit, sondern ein Vorgeschmack auf das, was alle erwartet, die an seinem Ostergeheimnis teilhaben. Sie ist die Begegnung von Himmel und Erde, von Zeit und Ewigkeit, in deren Mittelpunkt Christus steht. Dass sie im Gebet geschieht, erinnert uns daran, dass die wahre Erkenntnis Jesu nicht allein durch Beobachtung kommt, sondern durch die Gemeinschaft mit ihm, in der die Stimme des Vaters erklingt: „Dies ist mein geliebter Sohn, auf ihn sollt ihr hören.“ In diesem Moment sehen wir sowohl die Tiefe seiner Demut in der Menschwerdung als auch die Höhe seiner ewigen Majestät, die uns einladen, unseren Blick auf ihn zu richten, der ganz Mensch und ganz Gott ist. Denken wir darüber nach: Suche ich Christus wirklich im Gebet und lasse ich zu, dass seine Göttlichkeit und Menschlichkeit meine Sichtweise verwandeln, damit ich auf ihn hören und ihm treuer nachfolgen kann?

Don Giorgio