Samstag, 19. Juli

Samstag, 19. Juli

Samstag, Gedenktag der seligen Jungfrau Maria
Samstag der 15. Woche im Jahreskreis
Erste Lesung: Exodus 12,37-42
Die heutige Lesung erinnert an die heilige Nacht der Befreiung Israels, als der Herr selbst wachte und treu über sein Volk wachte, während er es aus der Knechtschaft führte. Dies war nicht nur ein historischer Moment, sondern der Beginn einer bleibenden Erinnerung – einer Nachtwache, die über Generationen hinweg als Ausdruck der Liebe und Dankbarkeit begangen werden sollte. Die Befreiung ist, wie uns die Heilige Schrift zeigt, niemals das Endziel, sondern der Ausgangspunkt für ein Leben im Glauben, in Achtsamkeit und Hingabe. In der seligen Jungfrau Maria finden wir die vollkommene Verkörperung einer solchen Haltung: Ihr Herz war stets wach für die Gegenwart Gottes, verwurzelt in stiller Gebet, geduldigem Warten und unerschütterlichem Gehorsam. Ihr Leben lehrt uns, dass wahre Freiheit nicht passiv ist, sondern bewusst gelebt wird, mit einer Haltung, die bereit ist, jederzeit auf die Gnade zu antworten. Heute sind wir eingeladen, in uns zu gehen und uns zu fragen: Lebe ich mit geistiger Wachsamkeit und von Herzen kommender Dankbarkeit, indem ich Gottes rettende Liebe ehre, indem ich mich daran erinnere, was er getan hat, und zulasse, dass dies jeden Tag meines Lebens prägt?

Don Giorgio

Wo Hoffnung blüht

Wo Hoffnung blüht

Diaconen am Grab von Sr. M. Dulcissima Hoffmann SMI

Am Donnerstagvormittag, dem 3. Juli, kamen Diaconen aus verschiedenen Teilen Polens mit ihren Frauen nach Brzezia. Begleitet wurden sie von Pater Jan Rosiek, ihrem geistlichen Begleiter, und dem Wunsch, jene Frau zu treffen, die – obwohl still und zurückgezogen – einen tiefen Eindruck in den Herzen vieler Menschen hinterlassen hat: die Dienerin Gottes, Schwester M. Dulcissima Hoffmann SMI.

Der Besuch war Teil einer Exerzitien in Rudach – einer ehemaligen Zisterzienserperle der Spiritualität, wo die Diakone unter dem Motto „Lasst euch die Hoffnung nicht nehmen” Tage der Besinnung verbringen. Gerade dieser Satz wurde in Brzezie besonders bedeutungsvoll – einem Ort, an dem die Hoffnung nicht nur nicht erlischt, sondern neu aufblüht.

Das Treffen begann am Grab von Sr. Dulcissima, wo gemeinsam die Krone zur Barmherzigkeit Gottes gebetet wurde. Die Stille des Gebets wurde nur vom Rascheln der Lindenblätter und dem leisen Flüstern der Herzen unterbrochen.

„Sie ist unsere Heilige. In meinem Leben habe ich oft ihre Gegenwart gespürt”, gestand Dekan Marek Czogalik aus der Diözese Gliwice bewegt. „Dulcissima hat den Menschen Hoffnung gegeben. Und das tut sie weiterhin.”

Nach dem gemeinsamen Gebet lud ich unsere Pilger zu einer weiteren, persönlicheren Begegnung ein – sowohl mit der Lebensgeschichte dieser außergewöhnlichen schlesischen Mystikerin als auch mit Jesus selbst. Wir besuchten die Gedenkstätte in unserem Kloster – einen Ort, an dem jeder für einen Moment innehalten und den Spuren ihres einfachen und zugleich tief bewegenden Lebens nachspüren kann. Ich habe sie auch ermutigt, die Kapelle zu betreten – diesen kleinen Raum der Stille, in dem jeden Tag das Herz unserer Gemeinschaft schlägt.

Und weil spirituelle Erfahrungen am besten in einer Atmosphäre der Freundlichkeit und Nähe Wurzeln schlagen, durfte auch der traditionelle schlesische Imbiss nicht fehlen: Kaffee und hausgemachter Kuchen. Diese ganz normale Gastfreundschaft, so einfach wie das Leben von Schwester Dulcissima, gehört seit Jahren zum Alltag unseres Klosters in Brzeg – einem Ort, der mit offenen Türen und offenem Herzen lebt.

In der Klosterkapelle, umgeben von Stille und Gebet, beteten die Teilnehmer die Vesper und nahmen anschließend an der Heiligen Messe unter der Leitung von Pater Jan Rośek aus Rud teil. Es war ein Moment voller Dankbarkeit, sanfter Rührung und spiritueller Tiefe.

Einer der Gedanken, der mich an diesem Tag besonders begleitet hat, war, dass das Evangelium Menschen braucht – Herzen, die bereit sind, Zeugnis abzulegen, und Münder, die bereit sind, zu sprechen. Von Jesus muss man ständig erzählen – behutsam, mit Liebe, aber auch mit Mut – in jedem Augenblick und bei jeder Gelegenheit.

Auch die Heiligen bitten um eine Stimme. Sie möchten wahrgenommen werden – nicht um ihrer selbst willen, sondern um auf Gott hinzuweisen. Sie suchen spirituelle Freundschaft, Herzensnähe, Menschen, die bereit sind, ihre Geschichte anzuhören. Und wenn das geschieht, wird ihr Leben zu einem Wegweiser für andere – still und doch voller Licht.

Mit Freude stelle ich fest, dass Schwester Dulcissima immer bekannter wird. Immer mehr Menschen kommen nach Brzezia, um ihr ihre Sorgen anzuvertrauen, um Hilfe zu bitten, um Hoffnung zu finden. Es ist sehr bewegend, dass aus dieser stillen Ecke Schlesiens ein Licht strahlt – demütig und doch deutlich.

Ich möchte noch hinzufügen, dass das unaufhörliche Klingeln an der Klostertür für sich selbst spricht – an diesem Tag kündigte es die Ankunft einer 55-köpfigen Pilgergruppe aus Krzelów an. Es sind einfache, alltägliche Geräusche, und doch voller Bedeutung. Sie sagen eines: Dulcissima lebt in den Herzen der Menschen. Ihr stilles, verborgenes Leben schlägt immer tiefere Wurzeln – denn wo Heiligkeit ist, kehren die Menschen zurück. Ich lade Sie herzlich nach Brzezie bei Racibórz ein.

S. Małgorzata Cur

Freitag, 18. Juli

Freitag, 18. Juli

Freitag der 15. Woche im Jahreskreis
Erste Lesung Exodus 11,10-12,14
In der heutigen Lesung wird das Blut des Lammes, das an die Türpfosten gestrichen wurde, zum Zeichen der Befreiung für die Israeliten, zu einer kraftvollen Vorwegnahme des rettenden Blutes Christi, das für unsere Erlösung vergossen wurde. So wie dieses Blut sie vor dem Tod bewahrte und den Beginn ihrer Befreiung kennzeichnete, so befreit uns das Blut Jesu von der Knechtschaft der Sünde und öffnet uns den Weg zu einem neuen Leben. Diese Tat ist nicht nur symbolisch, sondern zutiefst persönlich und offenbart den Preis unserer Erlösung und die Tiefe der Liebe Gottes. Sie erinnert uns daran, dass die Erlösung keine ferne Hoffnung ist, sondern gelebte Wirklichkeit, die nicht an Türpfosten geschrieben steht, sondern im Herzen jedes Gläubigen, der Christus im Glauben annimmt. Wenn wir uns an diesen Moment erinnern, sind wir aufgerufen, als Menschen zu leben, die vom Blut des Lammes gekennzeichnet sind, nicht in Angst, sondern in der Freiheit und Dankbarkeit, die daraus entsteht, dass wir wissen, dass wir von einer Liebe beansprucht, beschützt und gerettet worden sind, die niemals versagt. Denken wir darüber nach: Lebe ich jeden Tag in dem Bewusstsein und in der Dankbarkeit, dass ich durch das rettende Blut Christi erlöst und befreit worden bin?

Don Giorgio

Donnerstag, 17. Juli

Donnerstag, 17. Juli

Donnerstag der 15. Woche im Jahreskreis
Erste Lesung Exodus 3,13-20
In der heutigen Lesung offenbart Gott Mose seinen Namen als „Ich bin, der ich bin“, ein Name, der sich allen menschlichen Kategorien entzieht und jedem Versuch widersteht, das göttliche Geheimnis einzuschränken oder zu kontrollieren. Diese Offenbarung ist keine Antwort, die die Neugier befriedigen soll, sondern eine Einladung, in die Weite des göttlichen Seins einzutreten, wo die Ewigkeit die Zeit berührt und das Unbegreifliche nahe wird. Sie erinnert uns daran, dass Gott kein Konzept ist, das man verstehen kann, sondern eine Gegenwart, der man begegnen muss. Anstatt ihn in unsere Schemata einzuordnen, sind wir aufgerufen, unser Bedürfnis nach Kontrolle loszulassen und uns in seine Freiheit und Tiefe hineinziehen zu lassen. Diese göttliche Selbstoffenbarung öffnet eine Tür zum Glauben, der nicht auf Klarheit beruht, sondern auf Vertrauen, einem Vertrauen in den Einen, der immer gegenwärtig, immer treu und jenseits aller Vorstellungskraft ist. Heute sind wir herausgefordert, uns Gott nicht mit Definitionen zu nähern, sondern mit Ehrfurcht, indem wir zulassen, dass sein Geheimnis unser begrenztes Verständnis in Ehrfurcht und Hingabe verwandelt. Denken wir darüber nach: Bin ich bereit, mein Bedürfnis, Gott zu definieren oder zu kontrollieren, loszulassen und stattdessen mein Herz zu öffnen, um zu vertrauen und dem Geheimnis dessen zu begegnen, wer er wirklich ist?

Don Giorgio

Mittwoch, 16. Juli

Mittwoch, 16. Juli

Unsere Liebe Frau vom Berg Karmel

Mittwoch der 15. Woche der gewöhnlichen Zeit

Erste Lesung Exodus 3:1-6,9-12

Am Fest Unserer Lieben Frau vom Berge Karmel erhält das Bild des brennenden Dornbuschs in der heutigen Lesung eine tiefe symbolische Bedeutung. Der Dornbusch, der verbrennt, ohne verbrannt zu werden, deutet auf das Geheimnis der Menschwerdung hin: Gott wohnt im Schoß der Jungfrau Maria, ohne ihre Jungfräulichkeit zu vermindern, so wie die göttliche Flamme brannte, ohne den Dornbusch zu zerstören. Dieser Moment erinnert uns auch daran, dass Gottes Antwort auf das menschliche Leiden niemals passiv ist; das Feuer seiner Gegenwart wird durch den Schrei seines Volkes entfacht. Maria wird in ihrem stillen und treuen „Ja“ zum lebendigen Gefäß, durch das Gott sich unserem Schmerz nähert, und offenbart, dass göttliches Eingreifen oft in der Stille, an verborgenen Orten und durch demütige Herzen beginnt. Wie Mose vom Geheimnis des brennenden Dornbusches angezogen wurde, so sind wir eingeladen, uns dem Geheimnis Marias zu nähern, die das Feuer der Liebe Gottes in sich trug und ihn der Welt schenkte. Lasst uns nachdenken: Bin ich offen, wie Maria, ein Gefäß der Gegenwart Gottes zu werden und zuzulassen, dass sein Erbarmen durch mich auf die Schreie und das Leiden der Welt um mich herum antwortet?

Don Giorgio