In unserem Haus „Jutrzenka“ in Bardo wurden am 28. Februar die ersten 6 Personen (2 Mütter mit 4 Kindern) aufgenommen, die vor dem Krieg in der Ukraine geflohen sind. Nach und nach trafen weitere Mütter mit Kindern ein. Innerhalb von zwei Wochen fanden 45 Menschen eine Unterkunft in unserem Haus. Ein Stockwerk für Wohhnungen wurde entsprechend angepasst. Die Küchen waren mit den notwendigen Utensilien ausgestattet und in die Bäder kamen zusätzliche Waschmaschinen.
Alle diese Menschen mussten eilig ihr Zuhause verlassen und kamen oft nur in ihren Kleidern und wenig Handgepäck zu uns. Die vorrangige Aufgabe der Schwestern bestand in den ersten Tagen nicht nur darin, nach der anstrengenden Reise ein Gefühl der Sicherheit und Ruhe zu vermitteln, sondern auch für Kleidung und Nahrung zu sorgen. Die Mütter und Kinder machten sich allein auf den Weg ins Ungewisse und wussten nicht, was auf sie zukommen würde – für viele war es die erste Reise ins Ausland. Die Frauen waren geschockt und entsetzt über die Kriegssituation und die daraus resultierende plötzliche Notwendigkeit, ihr Zuhause zu verlassen. Die Dramatik der Situation verstärkte sich noch durch das Bewusstsein der Trennung von ihren Angehörigen. Obwohl ihnen ein sicherer Zufluchtsort geboten wurde, kam zur traumatische Erfahrung noch die Sorge und Angst um ihre in der Ukraine zurückgelassenen Ehemänner und Eltern hinzu.
Unmittelbar nach ihrer Ankunft machten sie sich dann auch Sorgen um ihre finanzielle Sicherheit und waren gespannt darauf, wie viel sie für den Lebensunterhalt zahlen müssten und wie lange sie in unserem Haus bleiben könnten. Dank der Offenheit und Hilfsbereitschaft der Verantwortlichen in der Kirche, der Hilfe von Institutionen in Bardo und einzelnen Spendern konnten wir unsere neuen Mitbewohner in den ersten Tagen mit dem Nötigsten versorgen und sie voll verpflegen. Es war eine ziemliche Herausforderung, ihnen bei der Erledigung von Angelegenheiten und Dokumenten zu helfen, die einen legalen Aufenthalt in Polen ermöglichen (Ausweise, Bankkonto und Hilfe bei der Einreichung von Dokumenten für finanzielle Unterstützung). Inmitten der sich ändernden Vorschriften und erforderlichen Unterlagen bieten wir nach wie vor Unterstützung bei der Erledigung behördlicher Angelegenheiten und der Überwindung der Sprachbarriere.
Nach mehr als einem Monat Aufenthalt stabilisiert sich die Lage der Flüchtlinge allmählich. Die Schulkinder gehen zur Schule und die Vorschulkinder besuchen mit großer Begeisterung den Kindergarten. Die Erwachsenen sind dankbar für die Hilfe, die sie erhalten haben, und suchen nach Möglichkeiten, unabhängig zu werden und ihr eigenes Geld zu verdienen. Deshalb haben wir uns um eine dauerhafte Beschäftigung bemüht. Dank des Entgegenkommens der Arbeitgeber haben 3 Personen bereits eine Arbeit aufgenommen und 7 weitere sind dabei, die notwendigen Formalitäten für den Abschluss eines Arbeitsvertrags zu erledigen. Trotz des Gefühls der Sicherheit und der angemessenen Wohnverhältnisse leben die Frauen in der Hoffnung, dass der Krieg bald zu Ende ist, und hoffen auf die Rückkehr zu ihren Familien in der Ukraine.
Im Namen der gesamten Gemeinschaft und Gemeinde möchten wir all den Menschen danken, die hier nicht namentlich genannt werden können, die aber zu dieser großartigen Initiative beigetragen haben. Wir möchten auch allen Wohltätern danken, die mit offenem Herzen für die menschenwürdigen Lebensbedingungen und die materielle Versorgung der Menschen in unserem Haus gesorgt haben.
Sr. Oliwia