Mittwoch, 22. Oktober

Mittwoch, 22. Oktober

Mittwoch der 29. Woche im Jahreskreis
Heiliger Johannes Paul II., Papst
Lesung: Römer 6,12-18
Die Ermahnung des heiligen Paulus an die Römer ruft uns dazu auf, als Menschen zu leben, die bereits vom Tod zum Leben übergegangen sind. Durch Christus sind wir nicht länger Sklaven der Sünde, sondern Werkzeuge der Gerechtigkeit, gestärkt durch die Gnade und nicht mehr durch das Gesetz eingeschränkt. Der Körper, einst ein Werkzeug der Schwäche, wird zu einem Tempel, in dem sich das Leben Gottes offenbart. Diese Verwandlung erfordert ein bewusstes Opfer unserer Taten, Worte und sogar Gedanken, um dem Guten zu dienen statt der Selbstbezogenheit. Der heilige Johannes Paul II. verkörperte diese Wahrheit in seinem unermüdlichen Zeugnis: Sein Leben, geprägt von Leiden und Stärke, wurde zu einem lebendigen Zeugnis dafür, dass die Gnade die menschlichen Grenzen überwindet. Die Gnade vergibt nicht nur, sie erneuert, befreit und gibt Sinn. Unter der Gnade zu leben bedeutet zu erkennen, dass jede Entscheidung, jede Geste die Welt entweder mit Gottes Liebe verdunkeln oder erleuchten kann. Denken wir darüber nach: Biete ich mein Leben und meine Handlungen jeden Tag bewusst als Werkzeuge der Gerechtigkeit an und lasse ich zu, dass die Gnade und nicht die Sünde meine Gedanken, Worte und Taten prägt?

Don Giorgio

Dienstag, 21. Oktober

Dienstag, 21. Oktober

Dienstag der 29. Woche im Jahreskreis
Lesung: Römer 5,12, 15, 17-21
Der heilige Paulus offenbart das Herzstück des Evangeliums in einer tiefgründigen Wahrheit: Wo einst die Sünde herrschte, regiert nun die Gnade durch Jesus Christus. Durch den Ungehorsam eines einzigen Menschen geriet die Menschheit in den Schatten des Todes, aber durch den Gehorsam Christi strömen Leben und Gerechtigkeit in unermesslichem Maße über. Gnade ist nicht einfach Gottes Vergebung – sie ist sein Leben selbst, das er mit uns teilt und das unsere Schwäche in Heiligkeit und unsere Schuld in einen Neuanfang verwandelt. Diese Herrschaft der Gnade ist nicht fern oder abstrakt; sie ist eine gegenwärtige Realität, die sich in jedem Herzen entfaltet, das für Christus offen ist. Wenn wir zulassen, dass seine Gerechtigkeit unsere Entscheidungen leitet, wird die Gnade zur bestimmenden Kraft unseres Lebens und führt uns zum ewigen Leben. Jeder Tag wird zu einer Gelegenheit, unter dieser Herrschaft zu leben und die Barmherzigkeit über den Stolz, die Liebe über die Selbstsucht und den Frieden über die Angst triumphieren zu lassen. Denken wir darüber nach: Erlaube ich der Gnade Christi, in meinem Herzen und meinen Handlungen zu herrschen, oder lasse ich immer noch Sünde, Angst oder Selbstvertrauen mein Leben beherrschen?

Don Giorgio

Montag, 20. Oktober

Montag, 20. Oktober

Montag der 29. Woche im Jahreskreis
Heiliger Paulus vom Kreuz, Priester
Lesung: Römer 4,20-25
Die Worte des heiligen Paulus erinnern uns daran, dass Abrahams Glaube keine Geschichte ist, die in der Vergangenheit verhaftet ist, sondern das lebendige Vorbild für den Weg jedes Gläubigen. Die Gerechtigkeit, die Abraham zugerechnet wird, ist auch uns verheißen, nicht aufgrund unserer Verdienste, sondern aufgrund des Glaubens an den, der Jesus von den Toten auferweckt hat. In Christus findet Gottes Heilsplan seine Erfüllung: Jesus wurde für unsere Sünden hingegeben und zu unserer Rechtfertigung auferweckt, wodurch das Leiden in Erlösung und der Tod in Leben verwandelt wurden. Dies ist die Grundlage der christlichen Hoffnung, dass unser Glaube uns mit derselben Kraft vereint, die Christus aus dem Grab auferweckt hat. Der heilige Paulus vom Kreuz hat dieses Geheimnis tief gelebt; durch seine Meditation über die Passion erkannte er, dass die Wunden Christi keine Zeichen der Niederlage sind, sondern Zeichen der göttlichen Liebe, die uns rechtfertigt und erneuert. Unsere Aufgabe ist es, mit dem gleichen unerschütterlichen Vertrauen wie Abraham zu glauben und unseren Glauben unsere Herzen für die Gnade der Auferstehung öffnen zu lassen, die bereits in uns wirkt. Denken wir darüber nach: Glaube ich wirklich, dass die Kraft, die Jesus von den Toten auferweckt hat, in mir lebt und mich jeden Tag durch den Glauben rechtfertigt und verwandelt?

Don Giorgio

Sonntag, 19. Oktober

Sonntag, 19. Oktober

  1. 29. Sonntag im Jahreskreis
    Lesungen: Exodus 17,8–13; 2 Timotheus 3,14–4,2
    Die Szene, in der Mose auf dem Hügel steht und seine Hände zum Gebet erhebt, ist ein kraftvolles Bild für Ausdauer, Glauben und Zusammenarbeit mit der göttlichen Gnade. Solange seine Hände erhoben blieben, siegte Israel, nicht wegen seiner körperlichen Stärke, sondern weil seine Haltung völlige Abhängigkeit von Gott symbolisierte. Als er müde wurde, standen Aaron und Hur neben ihm und stützten seine Arme, bis der Sieg errungen war. Dieser Moment erinnert uns daran, dass das Gebet Gott nicht manipuliert, sondern unser Herz für seine Gnade und Kraft öffnet. In unseren geistlichen Kämpfen hält uns die Treue zum Gebet, besonders wenn es sich schwer oder fruchtlos anfühlt, mit der Quelle der Kraft verbunden. Der heilige Paulus wiederholt dies in seiner Ermahnung an Timotheus: „Bleibe treu bei dem, was du gelernt und geglaubt hast.“ Das Gebet und die Treue zu Gottes Wort unterstützen sich gegenseitig und bilden die Haltung eines Jüngers, der darauf vertraut, dass Gnade, nicht Anstrengung, den wahren Sieg bringt. Denken wir darüber nach: Bleibe ich, wenn der Kampf lang und ermüdend erscheint, standhaft im Gebet und treu gegenüber Gottes Wort, im Vertrauen darauf, dass seine Gnade und nicht meine Kraft den Sieg bringen wird?

Don Giorgio

Samstag, 18. Oktober

Samstag, 18. Oktober

Evangelist Lukas – Festtag
Erste Lesung: 2 Timotheus 4,10-17b
Der letzte Brief des heiligen Paulus an Timotheus zeichnet ein zutiefst menschliches Bild der frühen Kirche, einer Gemeinschaft, die nicht nur durch Regeln strukturiert war, sondern durch Freundschaft, Treue und Liebe zusammengehalten wurde. Seine Worte offenbaren einen Mann, der von Freude und Schmerz umgeben ist: Einige Gefährten sind ihm treu geblieben, andere haben ihn verlassen; doch inmitten seiner Einsamkeit strahlt Paulus Frieden aus, weil er weiß, dass er niemals allein ist: „Der Herr stand mir bei und gab mir Kraft.“ In diesem Abschnitt sehen wir die Kirche, wie sie wirklich ist: eine Familie unvollkommener Menschen, die durch die Gnade miteinander verbunden sind und sich gegenseitig in Schwäche und Hoffnung tragen. Der heilige Lukas, den Paulus als „den geliebten Arzt“ bezeichnet, verkörpert diesen Geist stiller Treue. Seine Begleitung erinnert uns daran, dass einfache Gesten der Präsenz, der Fürsorge und der Loyalität zu den größten Stärken der Kirche gehören. Als Lukas das Leben Christi und die Apostelgeschichte aufzeichnete, gab er der Kirche nicht nur Geschichte, sondern auch Herz, und zeigte, dass Evangelisierung in echten menschlichen Beziehungen beginnt. Kirche zu sein bedeutet also, als Brüder und Schwestern zu leben, einander mit Herzlichkeit, Vergebung und Glauben zu unterstützen, damit die Liebe Christi in jeder menschlichen Begegnung spürbar wird. Denken wir darüber nach: Trage ich dazu bei, eine Kirche aufzubauen, die sich wie eine Familie anfühlt, geprägt von Treue, Fürsorge und menschlicher Wärme, oder vergesse ich manchmal, dass das Evangelium in erster Linie in Beziehungen der Liebe gelebt wird?

Don Giorgio