Apr. 24, 2025 | Tägliches Brot
Gründonnerstag
Erste Lesung Apostelgeschichte 3,11-26
An diesem Gründonnerstag konfrontiert uns die erste Lesung aus der Apostelgeschichte mit der erstaunlichen Barmherzigkeit Gottes. Petrus, der nach der Heilung des Lahmen zu den Menschen spricht, zögert nicht, ihnen die Wahrheit ins Gesicht zu sagen: „Ihr habt den Heiligen und Gerechten ausgeliefert … ihr habt den Urheber des Lebens getötet.“ Und doch offenbart er im selben Atemzug die unermessliche Tiefe der göttlichen Barmherzigkeit: „Dieser Jesus, der abgelehnt und gekreuzigt wurde, ist von den Toten auferstanden.“ Die Auferstehung ignoriert unsere Sünde nicht, sondern verwandelt sie; sie rechtfertigt unseren Verrat nicht, sondern offenbart, dass selbst unsere schlimmsten Fehler den Plan Gottes nicht vereiteln können. Der Sieg Jesu über den Tod – die ultimative Folge der Sünde – ist nicht nur eine Umkehrung der Tragödie, sondern ein strahlendes Zeichen dafür, dass dort, wo einst die Sünde herrschte, nun die Gnade überreichlich vorhanden ist. Das ist das Paradoxon im Herzen von Ostern: Wir, die wir das Leben selbst abgelehnt haben, erhalten nun neues Leben. Der auferstandene Christus kommt nicht, um zu verurteilen, sondern um wiederherzustellen, um uns aus der Lähmung der Schuld und Verzweiflung zu befreien und uns wieder auf den Weg der Gerechtigkeit zu führen. Es ist ein Aufruf zur Umkehr, zur Rückkehr zu Gott, nicht in Scham, sondern in Vertrauen. Jede Wunde, jeder Fehltritt, jede Verleugnung wird in seinen Händen zu einem Ort der Erlösung. Jesus ist nicht nur in Herrlichkeit auferstanden, sondern inmitten unserer Geschichte, wo er weiterhin Herzen verwandelt, Würde wiederherstellt und uns mit dem Vater versöhnt. In diesem Licht ist Ostern nicht nur eine Jahreszeit, sondern eine tägliche Entscheidung – mit Christus aufzuerstehen, auf seinen Wegen zu gehen und seine Auferstehung in uns wirken zu lassen, einen Akt des Glaubens und der Vergebung nach dem anderen. Denken wir darüber nach: Ostern ist eine Einladung zu glauben, dass nichts, was wir getan haben, uns außerhalb der Reichweite der göttlichen Barmherzigkeit stellen kann.
Don Giorgio
Apr. 23, 2025 | Tägliches Brot
Ostermittwoch
Heiliger Georg
Erste Lesung Apostelgeschichte 3,1-10
An diesem Ostermittwoch lädt uns das Wort Gottes ein, über die tiefe Kraft der Auferstehung nachzudenken, die durch die Apostel wirkt. Die Worte des Petrus – „Ich habe weder Silber noch Gold, aber was ich habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi, des Nazareners, steh auf und geh umher!“ – offenbaren die Frucht einer innigen Vereinigung mit dem auferstandenen Herrn. Er bietet keinen Reichtum oder Status an, sondern etwas unendlich Größeres: die lebendige Gegenwart und Kraft Christi. Doch Petrus begnügt sich nicht damit, Heilung zu verkünden, sondern streckt seine Hand aus und hilft dem Mann aufzustehen. In dieser einfachen, aber verwandelnden Geste erkennen wir die Sendung der Kirche: Christus mit Autorität zu verkünden und andere in seinem Namen aufzurichten. Papst Franziskus verkörperte dieses apostolische Herz – er ging mit den Verwundeten, gab den Stimmlosen eine Stimme und forderte die Welt immer wieder auf, mit Mut, Würde und Glauben aufzustehen. An die Auferstehung zu glauben bedeutet nicht nur, auf den Himmel zu warten – es bedeutet, unsere Hand auszustrecken und anderen zu helfen, heute mit der Kraft des auferstandenen Jesus aufzustehen, die wir in unserer persönlichen Beziehung zu ihm erfahren haben. Das wahre Zeichen von Ostern ist nicht nur das leere Grab, sondern das Herz, das von seiner lebendigen Gegenwart erfüllt und bereit zum Handeln ist. So wie Petrus, der tief mit dem auferstandenen Christus vereint war, heilende Worte sprach und dem Mann am Tempel Tor seine Hand reichte, so sind auch wir aufgerufen, Werkzeuge der Barmherzigkeit und Kraft Christi zu werden. Wenn wir ihn nicht nur in der Lehre kennen, sondern in der Vertrautheit des Gebets und des Vertrauens, tragen wir sein Leben in uns – ein Leben, das aufrichtet, wiederherstellt und erneuert. Jedes Mal, wenn wir jemandem helfen, aus Trauer, Ungerechtigkeit oder Einsamkeit aufzustehen, verkünden wir, dass die Auferstehung real und in unserer Welt heute wirksam ist.
Don Giorgio
Apr. 22, 2025 | Tägliches Brot
Ostermontag
Der Tag nach dem Tod von Papst Franziskus
Erste Lesung Apostelgeschichte 2,36-41
An diesem Ostermontag, nur einen Tag nach dem Tod von Papst Franziskus, hallt das Wort aus der Apostelgeschichte mit feierlicher Klarheit wider: „Gott hat diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt, zum Herrn und Christus gemacht.“ Im Schatten der Trauer wird diese Aussage nicht nur zu einer theologischen Wahrheit, sondern zu einem Rettungsanker, der uns daran erinnert, dass der Sieg des auferstandenen Christus nicht durch den Tod, selbst den Tod eines geliebten Hirten, geschmälert wird. Vielmehr wird er in unserer Trauer noch größer. Sie ruft uns dazu auf, nicht nur in der Erkenntnis des Glaubens zu wachsen, sondern auch in der Gewissheit desselben. Diese Gewissheit ist nicht kalt oder starr, sondern lebendig und verwandelnd. Sie lässt eine Hoffnung entstehen, die Leiden erträgt, ohne der Verzweiflung nachzugeben, und eine Liebe, die nicht selbstsüchtig ist, sondern sich hingibt. Im Leben und im letzten Zeugnis von Papst Franziskus, der sich bis zu seinem letzten Atemzug für das Evangelium eingesetzt hat, sehen wir, was es bedeutet, in dieser Gewissheit verankert zu sein. Er sprach oft von der Barmherzigkeit Gottes und der Freude des Evangeliums, weil er fest daran glaubte, dass Jesus Christus lebt, gegenwärtig ist und der Herr ist. In der Gewissheit wachsen, dass Jesus der Herr ist, bedeutet, ihm zu erlauben, jeden Teil unseres Lebens neu zu gestalten, uns mit Frieden durch Trauer zu tragen und uns mit Mut in die Welt zu schicken. In diesen heiligen Tagen, in denen der Tod die Kirche so nah berührt hat, wollen wir nicht in Zweifel zurückweichen, sondern mit festem Glauben voranschreiten, in dem Wissen, dass der Christus, der das Grab überwunden hat, sein Volk durch jede Nacht in einen strahlenden Morgen führt. Denken wir darüber nach: Ostern ist eine Einladung, in der Gewissheit des Glaubens an die Herrschaft Jesu zu wachsen.
Don Giorgio
Apr. 21, 2025 | Tägliches Brot
Ostermontag
Erste Lesung Apostelgeschichte 2,14.22-33
An diesem Ostermontag lädt uns die Kirche ein, im strahlenden Licht der Auferstehung zu verweilen und erneut auf das Zeugnis des heiligen Petrus in der Apostelgeschichte zu hören. Als Petrus vor dem Volk steht, stützt er sich nicht auf vage Gefühle oder persönliche Überzeugungen, um seinen Glauben zu verkünden. Er begründet seine Verkündigung mit den Schriften und mit der gelebten Realität dessen, was er und die anderen Apostel gesehen und berührt haben. Der auferstandene Christus, erklärt er, ist die Erfüllung der Verheißungen Gottes, derjenige, der den Tod besiegt hat und nun den Heiligen Geist über alle ausgießt, die glauben. Diese kühne und begründete Verteidigung der Auferstehung lehrt uns, dass Ostern nicht nur ein symbolisches Fest ist, sondern die Offenbarung der tiefsten Wahrheit der menschlichen Existenz: dass Christus, der einst gekreuzigt wurde, nun für immer lebt und dass in ihm das Leben über den Tod gesiegt hat. Das Licht Osterns strahlt nicht nur in unsere Gefühle, sondern auch in unser Verständnis und erleuchtet unseren Verstand, damit wir das Geheimnis des Erlösungsplans Gottes begreifen können. Es ruft uns dazu auf, über einen oberflächlichen Glauben hinauszugehen und eine tiefere, festere Hoffnung anzunehmen, die auf dem Wort Gottes und dem Zeugnis der Kirche gründet. In diesem Licht beginnen wir, alle Dinge anders zu sehen – unsere Vergangenheit mit Barmherzigkeit, unsere Gegenwart mit Mut und unsere Zukunft mit unerschütterlichem Vertrauen. Denken wir darüber nach: Ostern ist eine Einladung, der Realität des auferstandenen Christus nicht nur mit Emotionen zu begegnen, sondern mit einem Glauben, der durch das Wort Gottes erleuchtet und gestärkt ist.
Don Giorgio
Apr. 19, 2025 | Tägliches Brot
- Die Wand des Grabes Christi ist nun eine Tür
Die Auferstehung ist keine Metapher – sie ist ein kosmisches Ereignis, eine göttliche Erhebung. Christus ist nicht einfach aus dem Tod zurückgekehrt – er hat den Tod selbst besiegt. Er hat seinen Griff von innen heraus gebrochen. Am Karsamstag glaubte der Tod, gesiegt zu haben. Aber Christus stieg nicht als Opfer, sondern als Erlöser in seine Tiefen hinab. Er zerschmetterte die Pforten der Hölle und führte die Gefangenen in die Freiheit. Er zerstörte sie von innen heraus. Und nun tritt er hervor, nicht verwundet, sondern verherrlicht, nicht besiegt, sondern auf dem Thron. Das ist keine Wiederbelebung – es ist eine neue Schöpfung. Der auferstandene Christus kehrt nicht in die Vergangenheit zurück; er öffnet die Zukunft. Er ist der Erstgeborene einer verherrlichten Menschheit, ganz und ewig. Seine Auferstehung ist keine Zurschaustellung – sie ist eine Einladung. Wenn der Tod seinen Stachel verloren hat, dann verändert sich alles: unsere Angst, unsere Trauer, unsere Sterblichkeit. Das Grab ist keine Mauer mehr. Es ist jetzt eine Tür – zum Leben, zur Herrlichkeit, zu Gott.
- Die Stille des Grabes ist nun die Beredsamkeit der Ewigkeit
Die Stille des Grabes ist gebrochen – nicht durch Lärm, sondern durch die Ewigkeit. Die Stille des Todes weicht dem Dröhnen der Auferstehungskraft. Der Stein wird weggerollt, nicht um Jesus herauszulassen, sondern um uns hereinzulassen – in die strahlende Wirklichkeit, in der das Leben den Tod für immer besiegt. Mehr noch, der Stein wird von unseren Herzen weggerollt. Die Barrieren, die wir errichtet haben, die Ängste, die wir begraben haben, die Gräber, die wir in uns tragen – sie brechen auf, als die Herrlichkeit Christi durchbricht. Das leere Grab ist kein Rätsel, das es zu lösen gilt, sondern eine Botschaft, die verkündet werden muss: Er ist nicht hier – er ist auferstanden. Von diesem Moment an spaltet sich die Geschichte. Licht dringt in die Dunkelheit ein. Die Kirche wird zum Echo des leeren Grabes – ein Volk, das die Auferstehung überallhin trägt, wo noch Angst und Tod herrschen. Wir sind nicht nur Zeugen, wir sind Boten des Sieges, den kein Grab zum Schweigen bringen kann.
- Die Stille des Todes ist nun das Leben des auferstandenen Christus
Wenn Christus wirklich auferstanden ist, dann ist die Verzweiflung entthront. Sünde, Leid und Tod haben nicht das letzte Wort. Das letzte Wort ist das Leben. Das letzte Wort ist Christus. In dieser Nacht zerbricht das Licht die Schatten, und die Kirche ruft: Lumen Christi – das Licht Christi. Und dieses Licht ist nicht zart. Es ist trotzig. Es durchdringt Gräber, bricht Ketten und schreibt Geschichten neu. Es spricht zu jedem verwundeten Ort: Du bist nicht vergessen. Du bist nicht jenseits der Heilung. Du bist nicht jenseits der Hoffnung. Die Auferstehung sagt uns, dass kein Grab für immer ist. Dass keine Scham ewig ist. Dass keine Nacht für immer ist. Christus ist nicht nur von den Toten auferstanden – er ist in uns auferstanden. In unsere Geschichte. In unsere Herzen. In die Wunden, von denen wir dachten, dass sie nie wieder sprechen würden. Diese Hoffnung ist kein Traum, sondern eine Person, strahlend und auferstanden, die in unserer Mitte lebt und uns aus der Nacht ins Licht, aus der Angst ins Vertrauen, aus dem Tod ins Leben führt.
Das Kreuz war nicht das Ende – es war die Schwelle. Und jetzt müssen wir mit ihm auferstehen.
Don Giorgio
Apr. 18, 2025 | Tägliches Brot
Karfreitag
Lesungen Jesaja 52,13-53,12; Hebräer 4,14-16; 5,7-9
In der Stunde, in der die Macht zu triumphieren scheint, wählt Gott das Kreuz als seinen Thron und entlarvt die Lüge jedes Egos, das durch Stärke den Sieg beansprucht. Das ist kein passives Leiden – es ist radikale Barmherzigkeit. Auf Golgatha stirbt Christus nicht einfach nur; er verändert den Lauf der Geschichte. Jeder Schlag, den er erträgt, jeder Nagel, der ihn durchbohrt, jeder Schrei, den er ausstößt, ist ein Schlag gegen die Herrschaft der Sünde, der Gewalt und des Todes. Der gekreuzigte Christus entfesselt seine Liebe bis zum Ende. Die Welt verspottet ihn: „Komm herunter vom Kreuz!“, aber er bleibt – nicht weil er machtlos ist, sondern weil er sich weigert, sich selbst zu retten, während wir versklavt bleiben. An diesem Tag trauern wir nicht um einen Märtyrer – wir fallen vor den durchbohrten Gott, der Gerechtigkeit durch Barmherzigkeit, Macht durch Opfer und Tod durch Hingabe umstürzt. Das Kreuz ist nicht das Ende der Hoffnung, sondern die Apokalypse falscher Hoffnungen. Wenn wir uns seine Jünger nennen, dürfen wir nicht nur auf das Kreuz starren – wir müssen es auf uns nehmen. Denn Karfreitag ist kein Tag, an dem wir Christus bemitleiden, sondern der Tag, an dem er uns aufruft, mit ihm zu sterben. Zu sterben für den Komfort. Zu sterben für die Kontrolle. Zu sterben für die Illusion, dass Heiligkeit ohne Wunden möglich ist. Dies ist die Stunde der Wahrheit, und das Kreuz ist die einzige Kanzel, von der die Liebe ohne Kompromisse spricht.
Don Giorgio