Seelsorge im Seniorenstift St. Marien, Berlin Kreuzberg

Seelsorge im Seniorenstift St. Marien, Berlin Kreuzberg

Seit November 2006 bin ich in unserem Seniorenstift in der Seelsorge ehrenamtlich tätig: besuche die Bewohner, bete mit ihnen, auch mit Personen anderen Glaubens, begleite sie im Sterben und auf ihrem letzten Lebensweg, was auch für die Angehörigen wichtig ist. Wenn wir den Termin der Beerdigung erhalten und die Angehörigen es wünschen, nehmen wir an der Beisetzungsfeier teil. Es gibt auch alleinstehende Bewohner, die nur einen Betreuer haben und keine Angehörige oder mit denen keine Kontakte pflegen. Bei solchen Anlässen stehe ich oft mit dem Bestatter allein am Grab und kann mit einem Gebet dem Verstorbenen die letzte Ehre erweisen.

Am Anfang meiner Tätigkeit hatte ich noch andere Möglichkeiten: so konnte ich mit den Bewohnern spielen, singen, ihnen vorlesen und sie in den Garten fahren. Auch kleine Spazierfahrten in die Stadt waren möglich. Seit es in den Einrichtungen mehrere Beschäftigungsassistentinnen/ en gibt, übernehmen diese das Betreuungs- und Beschäftigungsangebot für die Senioren.

Die Gedenktage der Hl. Patrone der vier Wohnbereiche: St. Katharina (29. April), St. Michael (29. Sept.), der Hl. Theresia v: Kinde Jesu (1. Okt.) und St. Lukas (18. Okt.) gestalten wir gemeinsam, in dem wir beten, singen und das Leben der Heiligen betrachten. Anschließend gibt es eine festliche Kaffeetafel.

In der österlichen Bußzeit haben wir mit dem Pfarrer unserer Pfarrgemeinde in unserer Kapelle einen Gottesdienst mit Krankensalbung angeboten, der gut angenommen wurde.

Im Ernstfall und auf Wunsch spendet auch unser Hausgeistlicher den Kranken im Wohnbereich die Krankensalbung.

Im November feiern wir für alle Verstorbenen des letzten Jahres einen Gedenkgottesdienst. Bei dieser Gelegenheit werden die Fotos der Verstorbenen ausgestellt und für jeden eine Kerze angezündet. Somit wird die Erinnerung an ihre verstorbenen Mitbewohner/innen wieder lebendig.

Als Gottesdienstbeauftragte und Kommunionhelferin habe ich die Möglichkeit, besonders jetzt während der Corona Pandemie, die Krankenkommunion den Mitschwestern und Bewohnern/innen zu reichen.

Seit Mitte Dezember haben wir keine hl. Messe mehr im Haus. Wir nehmen aber nach Möglichkeit an den Gottesdiensten in der Pfarrkirche teil.

 

Schw. M. Priska

Schwestern, die sich um unsere Seelen kümmern

Schwestern, die sich um unsere Seelen kümmern

Die Schwestern der Bahnhofsmission hier in Wrocław tun viel für mich und für viele andere Menschen, so viel, dass es unmöglich ist, über alles zu schreiben. Deshalb möchte ich über einige Dinge sprechen, die mir wichtig sind, denn ohne die Schwestern der Mission wäre mein Leben ganz anders und sicher auch das Leben anderer Mädchen.

Niemand hat in meinem Leben so viel für mich getan wie die Schwestern, und ich weiß, dass mein Leben und das Leben vieler von uns, die im Zentrum leben, ohne sie furchtbar wäre.

Bevor ich zur Bahnhofsmission kam, war das Leben sehr schwer für mich. Meine Eltern starben, als ich 13 Jahre alt war, im Jahr 2002. Eine Woche lang, nachdem meine Eltern gestorben waren, waren meine Schwestern und ich ganz allein. Einmal am Tag kam unser Bruder, um Essen zu bringen. Leider verlor er seinen Job und zog mit seiner Frau und seiner Tochter in unser Haus. Mein Bruder trank Alkohol und begann uns zu schlagen. Ich wurde wegen Epilepsie behandelt. Meine Schwester hat versucht, sich umzubringen, indem sie meine Epilepsie-Medikamente genommen hat. Seitdem habe ich diese Medikamente nicht mehr genommen. Dann nahm uns mein Patenonkel mit, um eine Woche bei ihm zu leben. Mich wollte er nicht, weil ich krank war, also ging ich zu meiner Tante in Jedlina Zdrój, wo auch meine Cousine mit ihrer Tochter lebte. Ich habe ein paar Jahre dort verbracht, aber meine Cousine wollte nicht, dass ich bei ihnen wohne, weil sie eifersüchtig war. So bin ich dann zu meiner Schwester nach Wrocław gezogen. Es war eine schreckliche Zeit dort. Als eines Tages der Mann meiner Schwester mich mit der Axt bedrohte, wagte ich, mein Leben zu ändern und bat einen Arbeitskollegen, mir bei der Suche nach einem Zimmer zu helfen. Ich hatte nur 800 Zloty, also bat ich ihn, mir ein Zimmer für 600 Zloty zu suchen. Eines Tages kam er zu mir und sagte, dass sie für diesen Preis nur an Studenten vermieten. Ich wollte schon aufgeben, aber er meinte, es gäbe noch eine Möglichkeit: Ich fragte „Was?“ und er sagte: „Bei den Schwestern im Zentrum zu leben“. Ich stimmte zu. Er sagte mir, dass ich sie selbst anrufen müsse. Also rief ich an und sprach mit Schwester Goretti, und am selben Tag, nach der Arbeit ging ich zu ihr, um persönlich mit ihr zu sprechen, und am nächsten Tag sollte ich mit meinen Sachen kommen. Vor der Arbeit habe ich angefangen, meine Sachen aus der Wohnung zu holen. Meine Schwester bemerkte dies und nahm mir alle meine Sachen weg, einschließlich meiner Handtasche. Ich wurde wieder einmal von ihr geschlagen. Mein Freund rief die Polizei, die mir half, meine Dokumente zurückzubekommen. Mit meinem Freund bin ich dann zu den Schwestern gegangen. Ich war total verängstigt. Ich weiß noch, dass ich an der Wand stand und mit niemandem reden wollte. Die Schwestern halfen mir das  Zimmer zu verlassen, weil ich Angst hatte, alleine raus zu gehen.

Von diesem Moment an änderte sich mein Leben um 180°. Ich war erstaunt, dass es ein Leben gibt, in dem man nicht jeden Tag verprügelt wird. Die Tatsache, dass ich bei den Schwestern gelandet bin, war für mich etwas Wunderbares. Die Schwestern waren die ersten Menschen, denen ich vertraute. Dank ihnen lernte ich wieder zu lächeln. Sie haben mir gezeigt, dass die Welt nicht nur schlecht ist, dass es auch Gutes in der Welt gibt und dass es gute Menschen gibt. Vorher dachte ich, dass es solche Menschen nicht gibt. Ich habe meinen Glauben an die Menschheit wiedergefunden.

Einem Arbeitskollegen ist es gelungen, meine Korrespondenz sicherzustellen. Es stellte sich heraus, dass wir Schulden hatten und ich vielleicht ins Gefängnis müsste, wenn ich sie nicht bezahlte. Bei der Begleichung dieser Schuld halfen mir Schwestern aus einem anderen Heim, die zu Weihnachten auf etwas verzichteten und das Geld für meine Schulden spendeten.

Im Zentrum versuchen wir, wie eine Familie zu leben. Die Schwestern sind wie Mütter für uns und wir (Mädchen) sind wie Geschwister. Manchmal gibt es Streitigkeiten zwischen uns, aber wenn eine von uns Hilfe braucht, helfen wir uns gegenseitig.  Die Schwestern feiern unsere Geburtstage, machen uns Geschenke und wir machen ihnen Geschenke.

Die Schwestern lehren uns, dass jede von uns wertvoll und von Gott geliebt ist.

Das wusste ich vorher nicht. Ich kannte nur das Gefühl der Angst und den Schmerz des Geschlagenwerdens. Viele Mädchen aus dem Zentrum wissen nicht, dass sie etwas wert sind, sie denken sehr schlecht über sich selbst. Die Schwestern helfen uns, dieses Denken zu ändern.

Im Haus hat jedes der Mädchen eine Aufgabe, wir lernen zu putzen und Ordnung um uns herum zu halten. Die Schwestern lehrten mich, dass man einen guten Hausherrn u.a. an geputzten Fenstern erkennen kann.

Die Schwestern lehren uns auch, mit anderen zu teilen, besonders mit denen, die mehr Hilfe brauchen. Dies lernen wir vor allem von Sr. Edyta, die den Obdachlosen auf der Straße hilft.

Die Schwestern helfen uns auch bei der Erledigung von Behördengängen, z.B. beim Umzug oder beim Finden einer geeigneten Wohnung. Sie verstehen uns und überzeugen die Mädchen, die Kinder haben, dass es für die Gesundheit der Kinder es besser ist, sie selbst zu stillen. Sie zeigen uns, wie die Kinder zu versorgen sind. Schwester Edith hilft mir, mich schön anzuziehen, denn damit habe ich ein Problem. Wir bekommen Kleidung und andere Dinge und die Schwestern scherzen und sagen, dass wir mit einer Tasche ankommen und mit einem Transpoerter wegfahren müssen. Das alles spricht für die Hilfe und Liebe, die wir von den Schwestern bekommen.

Die Schwestern retten Leben.

Einer meiner Arbeitskollegen erzählte mir von einem Mädchen, das studierte und schwanger war. Der Vater wollte, dass sie das Baby bekommt. Sie wollte es nicht, denn sie hatte kein Geld, um die nötigen Dinge für das Baby zu kaufen. Das habe ich den Schwestern erzählt. Sie sammelten sofort Sachen für das Baby. Das Baby kam auf die Welt, obwohl es hätte abgetrieben werden können. So konnten viele Kinder dank der Schwestern geboren werden.

Die Schwestern kümmern sich um die Seelen der Menschen.

Als meine Schwester schwer an Leberzirrhose erkrankte, halfen mir die Schwestern, dass ein Priester zu ihr kam, damit sie beichten konnte und er ihr dann die Krankensalbung und die Kommunion spendete. Schwester Goretti hat ihre Seele gerettet. Die Schwestern unterstützten mich, als meine Schwester starb und waren bei der Beerdigung dabei. So war es auch, als mein Onkel verstarb.

Es sind die Schwestern (Sr. Goretti, Sr. Edith und Sr. Helena), die unser Leben zum Besseren verändern, die uns viele nützliche Dinge lehren.

Auf die Schwestern können wir uns in jeder Situation verlassen.

Wenn es so ein Haus, wie sie es betreiben, nicht gäbe, wäre mein Leben schrecklich.

 

Eine Bewohnerin des Zentrums der Bahnhofsmission in Wrocław

 

Die Schönheit des Lebens in Einheit

Die Schönheit des Lebens in Einheit

Der dreiundzwanzigste August war der Tag, an dem sich meine Wahrnehmung des Lebens in der Einheit veränderte. Es war der Tag, an dem ich zu einem neuen Konvent aufbrach, ohne den Ort oder die Schwestern zu kennen, die dort waren. In meinem Herzen war jedoch innerer Frieden.

Ich erinnere mich, dass ich eigentlich gleich nach dem Frühstück gehen sollte, aber Gottes Pläne waren anders und wir gingen erst um 15 Uhr, zur Stunde der Barmherzigkeit, was für mich sehr bedeutsam war.

Strzybnica ist eine kleine Stadt, in der ich unter den Schutzmantel Mariens und des Herzens Jesu kam.

Als ich die Schwelle des Hauses überschritt, zu dem mich die Provinzoberin begleitete,  spürte ich die Wärme und Liebe der Schwestern, die seit dem Morgen auf mich gewartet hatten. Ich fühlte mich sicher und mit Liebe, Freude, Offenheit und Herzlichkeit aufgenommen, obwohl sie mich nicht kannten und ich sie nicht. Die Atmosphäre in diesem Haus war einzigartig, weil ich in erster Linie die Liebe Gottes spüren konnte.

Das, was ich vom Leben in der Pfarrgemeinde sah und erlebte, förderte auch auch die Einheit in der Gemeinschaft – es war „lebendige Kirche“, in der wir gemeinsam eine große Familie Gottes bildeten. Ich habe gute Erinnerungen an den Pfarrer, einen Mann mit einem großen Herzen, offen für das Wort Gottes, der mir bei der Begrüßung in der Heiligen Messe sagte, ich solle mich wie zu Hause fühlen….. und so war es auch in den zwei Jahren meines Aufenthalts dort.

Die Gemeinschaft, zu der ich nun nach Gottes Willen gehörte, war nur eine Drei-Personen- und Generationengemeinschaft, aber die Schwestern, mit denen ich lebte und die mich begleiteten, waren zutiefst betende Menschen, von denen ich das Leben des Gebets lernen konnte. Sie haben Jesus wirklich geliebt und sich von Ihm lassen und haben sich auch diese Liebe gegenseitig geschenkt..

Jede von uns suchte das Gute in der anderen und für die anderen. Ich erinnere mich, wie wir bei den Mahlzeiten lange saßen, und das hat uns nicht gestört, weil wir Zeit miteinander verbringen wollten. Wir teilten den Tag und die Erfahrung mit Jesus in unserem Leben. Wir genossen die Freiheit des anderen, weil Jesus und Maria in unserer Mitte waren, sie waren es, die uns vereinten. Ich wusste, dass ich immer auf sie zählen konnte, auch wenn es schwer war und ich einen schwierigen Tag hatte – meine Schwestern unterstützten mich mit ihren Gebeten… und das war schön.

Auch wenn jede von uns eine andere Geschichte, andere Erfahrungen hatte, UNS VEREINTE DIE LIEBE.

Ich danke Gott und den Schwestern (Sr. Róża und Sr. Albina) für die in Strzybnica verbrachte Zeit, die mir gezeigt hat, dass das Schaffen von Einheit möglich ist, solange wir offen füreinander sind und uns gegenseitig so annehmen, wie wir im Geist der Liebe Gottes sind.

Sr. M. Sabina Adamowska

Das Charisma in der Praxis

Das Charisma in der Praxis

In diesem Jahr wird es dreißig Jahre her sein, dass ich zum ersten Mal die Schwelle unseres Mutterhauses in Breslau überschritten habe. Man könnte sagen, dass „dreißig Jahre wie ein Tag vergangen sind…“. Damals hörte ich zum ersten Mal von unserem Stifter Johannes, dem charismatischen Gründer der Kongregation. Ich habe vor langer Zeit darüber geschrieben, dass ich mich „auf den ersten Blick“ in ihn verliebt habe. Jetzt möchte ich mit Ihnen teilen, was in vielen Jahren daraus geworden ist…

Die Entdeckung des Charismas des Stifters der Kongregation und der Gemeinschaft war für mich wie die Suche nach der Antwort auf die Frage nach meiner eigenen Identität. Bei einem ersten Ferientreffen hörte ich, wie meine Freunde davon schwärmten, wie zeitgemäß unsere Botschaft als Kongregation war…. Die Art und Weise, wie ich die Realität des 19. Jahrhunderts und die Bedürfnisse, die ich heute um mich herum sehe, führten mich zu dem Schluss, dass für mich die „Modernität und Zeitlosigkeit“ der charismatischen Botschaft in der Sorge um die Würde der Frau besteht. In welcher Form dies möglich sein wird und an wen es direkt gerichtet wird, ist zweitrangig. Für mich ist es eine Botschaft, die IMMER und ÜBERALL GÜLTIG ist und die man umsetzen kann. Und wenn es so ist, dann gibt es die Ausrede nicht, dass es nicht möglich ist, dass man nicht handeln kann…

Pfarrer Schneider trug uns auf, dass „wir die Mägde der Mägde sind” und denen dienen müssen, die die Welt gering schätzt. Und wen die Welt verachtet, dann ist die WÜRDE derer, die schwach, abhängig und unzulänglich sind, bedroht und gering geschätzt. Deshalb ist die Sorge um die WÜRDE und Wertschätzung des Menschen bei mir zum Mittelpunkt meiner Aufmerksamkeit, Fürsorge, meines Gebets und meiner Arbeit geworden.

„Ich kann dir nicht genug danken, Herr,

denn meine Worte sind klein,

Nimm mein Schweigen

und lehre mich, mit meinem Leben zu danken.“

Dies ist der Refrain eines bekannten Liedes, das ich vor vielen Jahren zu meinem persönlichen Gebet gemacht habe…. und ich versuche, es in meinem täglichen Leben umzusetzen. Ich bin Gott wirklich dankbar, dass er mir seit vielen Jahren die Möglichkeit gibt, für die WÜRDE der FRAUEN zu arbeiten und zu sorgen.  Denn das ist es, was ich seit vielen Jahren in Bardo mache.

„Ich habe einen Menschen gesucht“, der bereit ist, sein Herz mit mir denen zu schenken, die die Welt verachtet, die hilflos, einsam, verletzt, verachtet oder einfach nur unbeholfen und bescheiden sind… Ich glaube, dass Hilfe „bevor es zu spät ist“ Leben, Hoffnung, Freude retten kann… und wenn man einen Menschen rettet, rettet man die ganze Welt!

 

Es braucht oft nicht viel, um einen sicheren und freundlichen Ort für die Bedürftigen zu schaffen, aber gleichzeitig braucht es so viel – ein GANZES HERZ! Die Suche nach leidenschaftlichen Menschen, die bereit sind, sich der Armut zu stellen, um die Kette der Hilflosigkeit zu durchbrechen, die bereit sind, sich dem Dickicht der verwirrenden Vorschriften und wechselnden Regeln zu stellen, außerhalb dessen das Wichtigste ein MENSCH und seine WÜRDE ist, führte zur Gründung des Vereins zur Hilfe für Frauen in Krisensituationen, der zu Ehren des Stifters „Marienverein” genannt wurde. Wir sind hier, um in Krisen und schwierigen Situationen zu helfen und die Würde jedes Menschen zu wahren, um zu helfen, „bevor es zu spät ist“. Krise bedeutet eine Zeit des Durchbruchs, eine Wende, eine oft alles entscheidende Wende und leider oft auch eine Zeit des Zusammenbruchs. Wann immer ein Mensch eine Krise erlebt, fühlt er sich allein, anders, unvollständig oder unangepasst. Und deshalb sollte er sich Hilfe bei anderen Menschen suchen, um die Abwärtsspirale aufzuhalten…  bevor es zu spät ist! Und es ist immer notwendig, Hoffnung zu haben, denn die Hoffnung ist die Grundlage der menschlichen Existenz, „denn die Hoffnung lässt nicht zugrunde gehen, denn die Liebe ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist“. (Röm 5,5).

 

Um Menschen in schwierigen und kritischen Situationen zu helfen, ihr Selbstvertrauen und ihre Würde wiederherzustellen, ergreift der Verein konkrete Maßnahmen:

–    Er betreibt das Kriseninterventionszentrum „Hoffnung“, das im Laufe der Zeit seine Aktivitäten um Kriseninterventionsstellen vor Ort erweitert hat.

–     Er führt ein 24-Stunden-Hostel für Menschen mit Gewalterfahrungen für vier Bezirke

–   ER unterhält ein Kabinett für psychologische Hilfe für Kind und Familie „ASLAN“.

Bei uns können die Menschen Unterstützung, rechtliche, psychologische und vor allem menschliche und spirituelle Hilfe erhalten. Unsere Klienten kommen mit einer Last von Sorgen, aber voller Hoffnung zu uns. Wem es an Geborgenheit und nahen, liebevollen Menschen fehlt, der findet bei uns auch für ein paar Monate ein Zuhause. Ja, ein Zuhause und nicht nur ein sicherer Unterschlupf, so wie der Stifter wollte, dass unsere Häuser „ein zweites Familienheim für die Frauen zu werden, die bei uns wohnen“. Manchmal bleibt jemand nur für kurze Zeit bei uns und kehrt in seine eigene ungewisse Realität zurück. Aber es gibt auch jene Frauen, die mit uns wichtige Entscheidungen über Veränderungen in ihrem Leben treffen und so wirklich anders zurückgehen…

 

Wir freuen uns über jede Person, die uns mit „neuer Hoffnung“ und Motivation für positive Veränderungen in ihrem Leben verlassen hat. Diese Tätigkeit lässt sich nicht in Zahlen ausdrücken, denn selbst wenn es nur ein paar Menschen pro Jahr wären, wäre es den Aufwand WERT, denn „Wer das Leben eines Menschen rettet, rettet die ganze Welt“. (Thomas Keneally, aus dem Buch Schindlers Liste) und wir sind hier, „um zu helfen, bevor es zu spät ist“.

 

Zu dem bisher betriebenen Kriseninterventionszentrum „Hoffnung“ hat unser Verein ab Mai 2019 eine neue Hilfeform aufgenommen, nämlich das Kabinett für psychologische Hilfe für Kinder und Familien, „ASLAN“. Wir sind ständig dabei, uns neue Herausforderungen zu stellen, und so haben wir eine Palette verschiedener Formen der Hilfe mit einem spezielleren Zweig entwickelt – Hilfe für Kinder mit sensorischen Integrationsproblemen. Heutzutage ist das ein großes Problem, das für die Kinder und ihre Familien eine ernsthafte Krise im täglichen Funktionieren darstellt. Wir helfen einem Kind – und somit helfen wir einer Familie in der Krise. Daher ist „ASLAN“ eine weitere Möglichkeit, das Prinzip „wir sind hier, um zu helfen, bevor es zu spät ist“ umzusetzen. Die Gesellschaft hat Probleme mit  Menschen mit Störungen – egal welcher Art – , anders oder abhängig zu sein und das ist oft auch der Grund für Ablehnung oder Verachtung. Wieder habe ich die Gelegenheit, für die WÜRDE zu sorgen und charismatisch in den Geist unseres Stifters eingetaucht zu sein.

 

Unser Verband ist klein. Wir haben nur zwanzig Mitglieder und einen kleinen territorialen und informativen Bereich (wir versuchen, unsere Informationen so weit wie möglich zu erweitern). Wir beschäftigen 5 Personen mit einem Arbeitsvertrag und zwei weitere mit einem Mandatsvertrag. Wir betreiben das Kriseninterventionszentrum „Hoffnung“ seit Jahren auf der Basis unserer geringen personellen, finanziellen und räumlichen Ressourcen. Seit weniger als zwei Jahren haben wir einen zusätzlichen Kabinett- und SI-Raum, der langsam seine Tätigkeit aufbaut und zur allgemeinen Entwicklung der gesamten Arbeit beiträgt. Wir reagieren auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Menschen, die zu uns kommen, und wir setzen viele neuen Formen der Hilfe ein, um „zu helfen, bevor es zu spät ist“.

 

 

Ich bin stolz darauf, dass ich denen, die in Not sind, und denen, „die die Welt verachtet“, direkt helfen kann, und ich genieße die Arbeit, die ich mache. Manchmal ist es nicht einfach, aber ich bin trotzdem offen für neue Herausforderungen, nutze auch kleine Chancen und habe Freude daran, „dem Einzelnen“ zu helfen – DER PERSON. Daher sage ich über meine Arbeit für die WÜRDE der mir anvertrauten Menschen, dass sie kreativ (jedes Mal einzigartig) und persönlich (individuell) ist.

In diesem Jahr werden wir in Częstochowa, im Tal der Barmherzigkeit, dreitägige Exerzitien halten, bei denen wir über die Würde und Identität der Frauen nachdenken werden. Ihr Titel und „Losung“: „Eine Frau zu sein, eine Frau zu sein…“ Wir haben dieses Thema in Bardo bereits in Workshops aufgegriffen, und jetzt kann ich alle einladen, die bereit sind, daran für drei Tage im Mai (07. – 09.05.2021) in Częstochowa teilzunehmen. Die Wiederentdeckung der Identität, der Würde, der Begabung und der Berufung einer Frau nach dem Bild Mariens – der Schönsten aller Frauen – ist für mich eine große Freude und Leidenschaft. Ich lade Sie ein, tun Sie es mit mir, im Geist des Charismas des Dieners Gottes, Pfarrer Johannes Schneider!

 

Sr. M. Dorota Frendenberg

Ewige Gelübde in Tansania

Ewige Gelübde in Tansania

Am 2. Februar, dem Fest der Darstellung des Herrn, versammelten sich die Schwestern von Tansania in Nanjiota, um Sr. Dorothea bei der Ablegung  ihrer ewigen Gelübde zu begleiten.

Unsere Schwester legte die Gelübe der ehelosen Keuschheit, des Gehorsams und der Armut in die Hände unserer Regionaloberin, Sr. Agnes, ab.

Der Liturgie stand Msgr. Filbert Felician Mhasi vor.  Während der Messe betete er um die Hilfe des Heiligen Geistes zur Stärkung der Schwestern in der Treue zu ihren Gelübden. In seiner Predigt betonte Bischof Filbert, dass die ewigen Gelübde eine demütige und aufrichtige Hingabe an Gott für immer sind, ein sich Ihm anvertrauen für das gesamte weitere Leben, getragen von dem  aufrichtigen Wunsch, treu im Geist der evangelischen Räte und der Ordenskonstitutionen zu leben.

Sr. Dorotea erkannte das Geheimnis ihrer Berufung in ihrer Heimat Chikukwe. Sie kam viele Male in unser Haus zu den Treffen der Gruppe der Kinder Marias. Jetzt hat sie ihr Leben für immer Gott in unserer Ordensfamilie übergeben. Möge Maria sie mit ihrer Gnade bei der Verwirklichung ihrer Berufung unterstützen.

Sr. M. Monika Kowarsz

Unter dem Blick Marias…

Unter dem Blick Marias…

“ Ich unterweise dich und zeige dir den Weg, den du gehen sollst,

… über dir wacht mein Auge.“ Ps 32, 8

 

Der Blick von Jesus ist für mich sehr wichtig. Ich schaue auf Ihn, der in der Eucharistie gegenwärtig ist, und Er schaut mich an … Er schaut in mein Herz. Er dringt tief in mein Herz und meine Seele ein, stellt mein Leben wieder her, heilt, was schwach und sündig ist. Und Er stärkt mich auf dem Weg, den Er mir Schritt für Schritt zeigt…

Ich weiß, dass Er mich führt… verschiedene Wege, aber ich weiß, dass es Seine Wege für mich sind. Und das ist genug für mich.

Es ist erstaunlich, dass dieser Blick Jesu in mein Herz wie ein Siegel eingraviert ist, das mich in gewisser Weise kennzeichnet, dass ich zu ihm gehöre, dass ich in seinen Händen bin.

Hier, an dem Ort, wo ich jetzt bin, im Kinderheim in Klenica, begleitet mich sein Blick besonders durch Maria.

Denn ich lebe und arbeite mit Kindern, die ein Zuhause brauchen … einen liebenden, guten Blick auf sie, ihr Leben, ihre Geschichten, ihre Sorgen und Freuden.

Wenn ich daran denke, dass ich einmal selbst ein Kinderheim gründen wollte😊. Aber Gott selbst hat es für mich auf Seine Weise eingerichtet….

Ich spüre sehr, dass es in meinem Herzen einen Raum gibt, den ich HEIMAT nennen kann, und ich weiß, dass Gott damit verbunden ist, dass ich die Menschen, die der Herr auf meinen Lebens- und Berufungsweg stellt, in meinem Herzen willkommen heißen kann. Es ist auch ein Raum des Zuhörens, der Fürsorge für die andere Person, es ist ein Ort, an dem ich mein Herz teile, der zu einem Zuhause wird. Oder anders gesagt… es ist ein Haus, in das ich jeden aufnehmen möchte, der in meinem Herzen geboren ist.

Also versuche ich jeden Tag, es zu gestalten und zu öffnen….

Und jetzt, in dieser Zeit, sind meine Gedanken ständig mit dem Geheimnis von Marias Blick auf Jesus verbunden.

Wenn ich Maria anschaue, habe ich das Gefühl, in ihrem Blick geborgen und darin Gott übergeben zu sein. Ich bete, dass ich die anderen Menschen, die Kinder, unter denen ich bin, mit den Augen Marias betrachten kann. Und ich bitte Maria, mich zu suchen, mich zu lieben, mir zu helfen … mir Ihre Augen und Ihren sanften Blick zu schenken, voller Fürsorge und Liebe, aus dem das Leben geboren wird…

Zu wissen, dass Gottes Augen über mich wachen, gibt mir Sicherheit und ich vertraue darauf, dass alles, was geschieht, in Seinen Händen liegt. Die verletzten, verstörten Kinder, mit denen ich arbeite, sollen sich einfach sicher fühlen und erfahren, dass sie wichtig sind und geliebt werden. In diesem Dienst braucht es keine großen Worte… Wenn ich meinen Dienst antrete, bereite ich den Kindern das Frühstück vor, ich bügle ihre Kleidung, ich helfe ihnen beim Lernen oder Putzen… Wenn wir zusammen einkaufen gehen, Spiele spielen oder Tee trinken… wenn ich ihnen sanft über den Kopf streiche, sie umarme oder ermahne, schaue ich immer meine Kinder an und bitte in meinem Herzen, dass Marias Liebe sie umhüllt und ihre Herzen durch mich berührt. Denn Maria kann alles…Sie berührt sanft die schmerzhaftesten Wunden und verwandelt sie in Perlen…Und sie kennt den richtigen Zeitpunkt für die Heilung. Ich flüstere ihr nur etwas über Kinder zu und sie kämpft für jedes Kind…

In diesem stillen Dienst an meinen Kindern im Kinderheim erfüllt sich der Wille des Herrn für mich in dieser Zeit… Ehre sei Ihm für alles, was Er gibt und wie Er führt!

Sr. M. Teresa Fatyga