Sakrament des gottgeweihten Lebens

Sakrament des gottgeweihten Lebens

Mit dem Herannahen des Hochfestes des heiligsten Leibes und Blutes Christi kommen mir viele Erinnerungen und Assoziationen in den Sinn, die mit dem Allerheiligsten Sakrament verbunden sind. Es gibt so viele Dokumente, Bücher, Predigten oder Konferenzen über die Eucharistie… Ich weiß nicht mehr, wo ich auf diesen Begriff gestoßen bin: Sakrament des gottgeweihten Lebens. Der Autor begründet es damit, dass es zwei Lebensformen in der Kirche gibt – das Priestertum und die Ehe – die jeweils ihr Sakrament haben, und dass die Eucharistie das eigentliche Sakrament für die geweihten Personen ist, weil sie sich in ihr mit ihrem Bräutigam vereinigen.

Meistens haben wir die Möglichkeit, die tägliche hl. Messe in unseren Ordenshäusern oder den Pfarrkirchen zu besuchen. Die Zeit, in der ich aufgrund von Krankheit oder anderen Umständen nicht teilnehmen kann, ist für mich eine schmerzliche Erfahrung, ein tieferes Wahrnehmen meiner eigenen Armut und menschlichen Grenzen. Viele Gläubige machen ähnliche Erfahrungen, besonders jetzt in der Zeit der anhaltenden Pandemie. Die Teilnahme am heiligen Messopfer ist für viele eine tägliche Quelle der Gnade und des Lichts, die uns durch das Wort Gottes, die Texte der Messgebete, die Anrufungen oder Lieder erreicht. Ähnlich verhält es sich mit dem Brot und dem Wein, die Symbole, die Christus erwählt hat, um sein Leib und Blut zu werden, die uns in der Einfachheit ihrer Materie an Gottes Vorliebe für das Kleine, Bescheidene und Zerbrechliche erinnern. Die Geste des Brotbrechens beim Abendmahlsritus lässt mich an die Demut und Unterwerfung Gottes unter den Menschen denken. Und wenn Jesus in der Hl. Kommunion kommt, lässt er mich seine verwandelnde Nähe und sein Vertrauen in mich, einen schwachen Menschen, erfahren. Ich bin in Gemeinschaft mit Ihm und mit der Kirche, meiner Gemeinschaft. Wenn ich mit vielen Menschen in Kontakt komme, die andere Ansichten, einen anderen Glauben oder einen anderen Lebensstil haben, merke ich, dass, wenn ich zur Eucharistie in die Kirche komme, ich mich umso mehr zu Hause fühle. Das Haus des Herrn ist mein Zuhause. Wenn ich bei der Heiligen Messe bin, handle ich nicht mehr individuell, sondern in der Gemeinschaft. Gemeinsame Riten und Körperhaltungen, gesprochene Worte führen zum Übergang vom „Ich“ zum „Wir“. Ich persönlich entdeckte den verbindenden Wert der Eucharistie seit einigen Jahren mehr in einer kleinen Gemeinschaft, als an Sonntagen in großen Gemeinden, und empfinde es als Gemeinschaftsfest und Auszeichnung, wenn die Messe in unserer Hauskapelle gefeiert wird.

Das Bemühen, in jedem unserer Häuser eine Kapelle mit dem Allerheiligsten Sakrament zu haben, ist ein Ausdruck der Weisheit der Kirche und der Kongregation. Wir leben wirklich unter einem Dach mit unserem Herrn. Seine leise, aber ständige Gegenwart begleitet unsere täglichen Angelegenheiten. Wenn ich in stiller Anbetung in seiner Gegenwart verweile, bin ich ergriffen von seiner Liebe, die im Zeichen des eucharistischen Brotes zum Ausdruck kommt. Ich soll Seine Monstranz sein, wenn ich zu meinen Schwestern gehe, zum Apostolat in der Katechese, immer … und obwohl ich keine geistliche Verzückung erlebe, ist das Sein in Seiner Gegenwart mein Frieden, meine Kraft. Der große Wert für mich ist die tägliche Gemeinschaftsanbetung, die sowohl in meiner früheren kleinen Gemeinschaft als auch jetzt auf der Tagesordnung steht und treu und gern praktiziert wird. Wenn meine Schwestern und ich in Gemeinschaft vor dem Herrn stehen, stärken wir uns gegenseitig mit unserem Zeugnis des Glaubens und der Liebe.

Für das Hochfest Fronleichnam ist eine andere Form der eucharistischen Anbetung charakteristisch – Prozessionen mit dem Allerheiligsten. Wenn ich an den eucharistischen Prozessionen durch die Straßen meiner Stadt teilnehme, bin ich mir seit meiner Kindheit bewusst, dass ich an einer besonderen Form der Manifestation des Glaubens teilnehme. Ich habe das Gefühl der Unterscheidung, wie in der Prozession des Lammes zu gehen, wie der Apostel Johannes darüber schreibt: „Sie folgen dem Lamm, wohin es geht. Sie allein unter allen Menschen sind freigekauft als Erstlingsgabe für Gott und das Lamm.“ (Offb 14, 4 – 5). Und an anderer Stelle: , „Einen Tempel sah ich nicht in der Stadt. Denn der Herr, ihr Gott, der Herrscher über die ganze Schöpfung, ist ihr Tempel, er und das Lamm. Die Stadt braucht weder Sonne noch Mond, die ihr leuchten. Denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie und ihre Leuchte ist das Lamm. Die Völker werden in diesem Licht einhergehen und die Könige der Erde werden ihre Pracht in die Stadt bringen. “ (Offb 21, 22 – 24). Das Bild von Christus, dem Lamm, das die Stadt und die Völker erleuchtet, passt so gut zu den dicht gedrängten Prozessionen, die an den vier Altären Halt machen, und zu Jesus, der uns im Allerheiligsten segnet.

Die Zeit um Fronleichnam ist in der Regel die Zeit der Erstkommunionfeiern und später deren Jubiläen. Zum Abschluss meiner Überlegungen zu diesem Tag möchte ich noch eine Erinnerung teilen. Am Tag meiner Erstkommunion, nach den Feierlichkeiten in der Kirche wurde ich von einem der Gäste gefragt, was ich gerne werden möchte, wenn ich groß bin. Ohne nachzudenken antwortete ich, dass ich Ordensfrau werden will. Unter den Anwesenden herrschte Verwunderung, denn es gab bei mir keinen Hinweis darauf, noch hatte jemand eine solche Antwort erwartet. Die Zeit verging, und ich weiß immer noch nicht, woher diese Antwort kam, obwohl… heute kann ich mit dem heiligen Paulus sagen: „Durch die Gnade Gottes bin ich, was ich bin, … nicht ich, sondern die Gnade Gottes zusammen mit mir.“ (1 Kor 15,10).

Sr. Michaela Musiał

Vom Artikel zur Heilung

Vom Artikel zur Heilung

Ich bin Journalistin bei einer katholischen Zeitung. Mit der Dienerin Gottes, Schwester Dulcissima Hoffmann, kam ich beruflich in Berührung – ganz einfach, eines Tages wurde ich in der Redaktion gebeten, einen Artikel über diese fromme Schwester aus Schlesien zu schreiben. Damit reagierte die Redaktion auf die Bitte von Sr. Małgorzata aus der Kongregation der Marienschwestern von der Unbefleckten Empfängnis. Sr. Małgorzata verehrt diese Schwester sehr und setzt sich für die deren Verehrung ein. Ich selbst gehörte zu der Gruppe von Menschen, die noch nie etwas von Dienern oder Dienerinnen Gottes gehört hatten. Ich wollte dieses Thema gar nicht aufgreifen, weil ich dachte, dass meine Freundin, die als Expertin für die Verbreitung der Verehrung von frommen Ordensleuten gilt, besser dafür geeignet ist, was ich nicht wirklich „spürte“. Schließlich fiel mir das Thema zu und ich begann mit der Arbeit an dem Text.

Schon nach dem ersten Durchstöbern der Website dulcissima.pl empfand ich eine große Sympathie für die liebenswerte Helena Hoffmann, die mich auf den zahlreichen Fotos im Internet mit ihren klaren und strahlenden Augen ansah. Ich war gefesselt von der Reife dieses jungen Mädchens, ihre schwere Krankheit zu akzeptieren, sowie bewegt von dem lokalen Kult um sie und dem weit verbreiteten Glauben an ihre Heiligkeit in Brzezie. Ich war auch beeindruckt von den vielen Zeugnissen von Gnaden und Heilungen auf ihre Fürbitte.

Zu dieser Zeit erlebten wir privat eine bange Zeit des Wartens auf den Operationstermin am geschädigten Ellenbogennerv unserer ältesten Tochter, Marysia. Als ich auf der Webseite dulcissima.pl eine Intention-Box sah, habe ich dort sofort eine Gebetsbitte für einen schnellen Operationstermin und ihren erfolgreichen Verlauf hinterlegt. Mir kam der Gedanke, dass vielleicht etwas Tieferes darin lag, dass ich diejenige war, die dieses Thema in der Redaktion bekam… Ich bat auch Sr. Małgorzata, mit der ich an diesem Tag wegen des zu schreibenden Artikels sprach, für mich zu beten, und so schlossen die Marienschwestern in Brzezie meine Tochter auf die Fürsprache von Sr. Dulcissima in ihre Novene ein. Gleich am nächsten Tag, am Nachmittag, informierte mich das Krankenhaus über den Operationstermin. Ich verständigte sofort Sr. Małgorzata darüber, weil ich keinen Zweifel daran hatte, dass Sr. Dulcissima ihren Anteil daran hatte. Die Schwestern und wir beteten weiterhin auf die Fürsprache von Sr. Dulcissima für Marysias Gesundheit. Ich druckte ein großes Bild von Sr. Dulcissima aus der Zeit aus, als sie Postulantin war und legte es auf den Tisch, damit sie uns in dieser Zeit begleiten konnte. Ich persönlich klammerte mich stark und beharrlich an Sr. Dulcissima, weil mir immer wieder der Gedanke kam, dass es ein Geschenk des Himmels war, dass ich gerade in diesem Moment eine Anfrage für einen Artikel über sie erhalten hatte….

Vier Tage, nachdem wir das Datum der Operation erfahren hatten, schickte mir Sr. Małgorzata Bilder von Sr. Dulcissima, um sie in der Zeitung zu verwenden, und sie schrieb in einer E-Mail auch über den Gesundheitszustand von Marysia: „Mehrmals kam mir der Gedanke: Es würde mich nicht wundern, wenn Marysia nicht operiert werden müsste. Mögen Gott und Dulcissima Sie begleiten… und Ihnen alles Notwendige schenken…“. Ich habe diesen Worten nicht viel Aufmerksamkeit geschenkt, außer dass ich dachte, dass Sr. Małgorzatas Glaube sehr groß ist… Ich habe die Novene weiterhin eifrig und gläubig gebetet, aber meine Intention war ein guter Verlauf der Operation…

Dann ging alles blitzschnell. Am Montag erhielt ich die E-Mail von Sr. Małgorzata, in der sie mir mitteilte, dass die Operation vielleicht nicht notwendig sei und am Dienstag waren wir mit meiner Tochter bei einem neuen Reha-Spezialisten, der sie während der Untersuchung bat, ihm zu zeigen, welche Übungen sie mit ihrer Hand machen konnte, weil sie aufgrund der Nervenschädigung nicht in der Lage war, die Finger IV und V zu spreizen, einzuziehen und zu strecken. Ich war überrascht, als Marysia alle Finger frei spreizen konnte und sie fast ganz gerade waren. Ich war zusätzlich davon berührt, dass der Therapheut in diesem Moment eine Bemerkung einwarf: „Mit der Hand ist es gar nicht so schlimm, da passt jemand auf dich auf, denn nach solchen Unfällen ist es oft schlimmer“. Ich hatte fast jeden Tag vor der geplanten Operation die Hand meiner Tochter beobachtet und sie gebeten, mir zu zeigen, wie sie ihre Finger streckte und spreizte, denn ich hatte Angst, dass sich ihr Zustand vor der Operation weiter verschlechtern würde. Marysia war nicht in der Lage gewesen, sie ungehindert zu bewegen.

Nachdem wir den Physiotherapeuten verlassen hatten, schaute ich mir die Hand meiner Tochter erneut an und sah,  dass es eine deutliche Verbesserung gab, was auch auf eine Verbesserung des Zustands des Nervs selbst hindeutete. Aber in Anbetracht der Tatsache, dass wir unterschiedliche Dinge gesehen hatten, sowohl ich als auch meine Tochter – manchmal hatten wir einen Fortschritt gesehen, der sich im Test dann nicht bestätigte, blieb ich vorsichtig. Ich beschloss, noch ein oder zwei Tage zu warten und erst dann die Untersuchung des Nervs beim Neurologen zu wiederholen. Marysia selbst war nicht davon überzeugt, die Untersuchung zu wiederholen, denn sie sagte, es hat sich wahrscheinlich nichts geändert, und ich sollte mir keine Hoffnungen darüber machen, dass die Operation vielleicht nicht notwendig sein wird, denn die Operation wird definitiv stattfinden.

Am Donnerstag hatten wir uns zu einer weiteren EMG-Untersuchung bei einem Neurologen angemeldet. Ich ging mit der sprichwörtlichen “ Last auf den Schultern“ in die Praxis, weil ich Angst vor der Enttäuschung hatte, die mit einer ungünstigen Diagnose verbunden war. Zu unserer großen Freude zeigte die Untersuchung jedoch eine deutliche Verbesserung des Zustands des geschädigten Nervs, und zwar so sehr und so schnell (seit der vorherigen Untersuchung, die eine Indikation für eine Operation war, war erst ein Monat vergangen), dass der Arzt sofort erklärte, dass er keine Operation empfiehlt, weil der Nerv begann, sich effektiv zu regenerieren. Auch die Rücksprache mit dem Neurochirurgen, der unsere Tochter operieren sollte, bestätigte, dass in dieser Situation eine Operation absolut nicht ratsam ist und dem Nerv Zeit gegeben werden sollte, sich weiter zu regenerieren.

Eigentlich ist das, was wir immer noch nicht verstehen, nicht so sehr die Tatsache einer solchen Verbesserung des geschädigten Nervs, sondern die Umstände, unter denen dies geschah. Die ganze Familie war bereits am Grab von Sr. Dulcissimas, um für die empfangenen Gnaden zu danken, und wir teilen diese Erfahrunge mit  „unserer“ geliebten Sr. Dulcissima mit anderen Menschen. Sie kam zu uns, entflammte unsere Herzen mit großer Sympathie für sie und dem Glauben, dass sie uns helfen kann, und in wenigen Tagen veränderte sie unser Leben um 180 Grad. Danke, Sr. Dulcissima!

Beata mit Familie

Sein oder nicht sein – das ist die Frage….

Sein oder nicht sein – das ist die Frage….

So kann ich ein Werk der göttlichen Vorsehung darin sehen, dass ich mich jetzt in Pompeji befinde.

Bald werden es 6 Jahre sein, dass ich, dank des Vertrauens der damaligen Generaloberin und der polnischen Provinzoberin hier in Pompeji, dessen Heiligtum Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz in der ganzen Welt bekannt ist, meinen Dienst in der Krankenpflege übernehmen konnte. Dank Sr. Immakulata und den Schwestern aus Jaszkotl sowie meinen Kollegen aus der Einrichtung, in der ich arbeitete, hatte ich glücklicherweise einige Jahre zuvor meinen Bachelor-Abschluss in Krankenpflege gemacht. Nach über einem Jahr harter Arbeit konnte ich mich für den Dienst im sonnigen Italien bewerben, wo ein Platz in der Klinik „Unsere Liebe Frau vom Rosenkranz” auf mich wartete.

Um hier zu sein, brauchte ich allerdings noch die administrative Genehmigung des Ministeriums, um die Kenntnisse der italienischen Sprache nachweisen zu können. So begann ich meine ersten Schritte im Zentrum der Wiege des Christentums – in Rom, mit dem Auftrag, die Sprache zu lernen. Große Emotionen, aber auch Ängste – ob ich es schaffen würde, die Sprache, Kultur und vor allem die medizinische Nomenklatur innerhalb weniger Monate zu lernen. Die ständige Weiterbildung und die gegenseitige schwesterliche Unterstützung in einer internationalen Gemeinschaft ermöglichten es mir auch, die Bedeutung der Worte des Credos zu erkennen: Ich glaube an die eine, heilige und apostolische Kirche, für die Märtyrer ihr Blut in der Arena des Kolosseums vergossen haben.

Die Neuentdeckung der schwesterlichen Einheit in unserer kleinen polnisch-deutsch-afrikanischen Gemeinschaft im Generalat begann mit dem gemeinsamen Gebet, der Hl.  Messe, der Arbeit und der Erholung sowie bei den gemeinsamen Mahlzeiten. Unser gegenseitiges Vertrauen ließ die Gaben des Heiligen Geistes Früchte tragen. Dann begann ich in der „größeren“ internationalen Gemeinschaft der Sprachschule die Sprache zu lernen. Die Reise nach Korsika und die Arbeit mit den Schwestern dort haben mir auch geholfen, mein Italienisch zu „polieren“.

Nach 6 Monaten neuer Erfahrung und intensiven Lernens war nun endlich die Zeit gekommen, den nächsten Abschnitt meines Ordenslebens zu beginnen und als Krankenschwester in Pompeji zu arbeiten.

 

 

Ich begann meine Arbeit im Krankenhaus mit einem 3-monatigen Freiwilligendienst, damit ich alles kennenlernen konnte. Leider stellte sich schnell heraus, dass meine Sprachkenntnisse  natürlich nicht ausreichten, da die Leute sehr schnell sprechen und ihren eigenen Dialekt haben. So lernte ich von Grund auf neu, indem ich mit einheimischen Menschen sprach, neues Fachvokabular kennenlernte und den neapolitanischen Dialekt. Glücklicherweise waren alle sehr nett und offen und reagierten mit großer Freundlichkeit auf meine sprachlichen Ausrutscher oder völlige Sprachlosigkeit und Missverständnisse. Ich verbrachte jede freie Minute nach dem Freiwilligendienst damit, all die Fachbegriffe der Geräte und Anlagen zu lernen, denn ich hatte eine Prüfung bei der Pflegekammer, die mir bevorstand. Große Unterstützung erhielt ich von Sr. Goretti, die zu dieser Zeit auf einer Station in der Chirurgie eingesetzt war. Sie hat geduldig versucht, mir alles zu zeigen und zu erklären, wofür ich ihr sehr dankbar bin. Ich erinnere mich an den Tag der Prüfung, ich hatte Angst, aber auch Vertrauen in Gott und Maria. Die Schwestern konnten leider nicht mir kommen, aber so begleiteten mich Rosaria und Mario (Freunde aus dem Krankenhaus). Mit Gottes Hilfe bestand ich die Prüfung und im Dezember begann ich, in Vollzeit zu arbeiten.

Die Leute haben mich sehr herzlich aufgenommen. Ihre Offenheit, Hilfsbereitschaft und Kooperation half mir besonders in den Momenten, in denen ich die Mentalität und Bedürfnisse der einheimischen Patienten völlig missverstand. Trotz aller kulturellen, sprachlichen und charakterlichen Unterschiede beten wir alle gemeinsam für unsere Familien (Sorgen und Freuden gibt es überall) und für unsere Ordensfamilie.

Jeden Tag erleben wir das Wohlwollen der Eigentümer der Klinik, die Offenheit des Personals und der Patienten, dank derer wir voller Zuversicht weiterarbeiten – Sr. Goretti derzeit auf der  Gynäkologie und Geburtshilfe, und ich in allen Abteilungen je nach Bedarf: Chirurgie, Gynäkologie, Nephrologie, Augenheilkunde, Endoskopie, Geriatrie.

Unser Tag beginnt um 6.00 Uhr mit dem Gebet in der Krankenhauskapelle: Brevier, Meditation sowie der Hl. Messe im Heiligtum Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz. Um 8.00 Uhr ist Arbeitsbeginn im Krankenhaus bzw. wir erledigen die Hausarbeit, da ich oft Nachmittagsdienst habe. Wir beenden den Tag mit dem Gebet um 20.00 Uhr. Am Sonntag haben wir in der Regel einen freien Tag, den wir zur Weiterbildung nutzen oder auch in der geistlichen Betreuung der Franziskanerpatres verbringen können.

Ich denke, dass die effektivste Art und Weise, die Frohe Botschaft zu verkünden, darin besteht, mit dem eigenen Leben Zeugnis zu geben. Wir können die „praktische“ Dimension des Glaubens zeigen, die sich auch im Dienst an den Kranken manifestiert.

Trotz vieler Schwierigkeiten, die mit der Sprachbarriere, den kulturellen Unterschieden und der Mentalität zusammenhängen, habe ich mich in der Realität dieses Landes wiedergefunden.

Meine Mission besteht darin, die Menschen mit ihren konkreten Krankheiten, Lebensgeschichten und allem, was ihnen Schmerzen bereitet und wichtig ist, kennenzulernen, bei ihnen stehen zu bleiben und zu versuchen, ihnen die selbstlose Liebe Gottes weiter zu geben.

Ich habe das große Glück, arbeiten und tun zu können, was ich wirklich liebe, an einem Ort zu sein, an dem Maria in besonderer Weise gegenwärtig ist, und mich und die Menschen, mit denen ich arbeite und denen ich diene, ihr anzuvertrauen.

 

Sr. M. Magdalena Delczyk

 

Was ist die Kindertagesstätte „Ziarenko (Körnchen)“ in Branice?

Was ist die Kindertagesstätte „Ziarenko (Körnchen)“ in Branice?

Einmal sagten mir die Kinder, dass dies ihr zweites Zuhause ist… „Ziarenko“ ist ein ZUHAUSE… Ich erinnere mich an meine Emotionen und Tränen an diesem Tag. Am Tag zuvor habe ich zu Gott gebetet, und ihm gesagt, dass ich nicht mehr weiter kann… Und vielleicht hätte ich auch nicht gekonnt, wenn ich nicht das erlebt hätte, was ich als die Begegnung mit dem Herrn selbst in diesen Kindern interpretiert habe.

Ein Samenkorn ist wie Zeit… Zeit, die gegeben und empfangen wird. Ein Raum von wenigen Stunden am Tag nach der Schule. Aber ein Raum, der sich von allen anderen unterscheidet. Einzigartig, obwohl sehr, sehr einfach. Gemeinsam Hausaufgaben machen, gemeinsam beten, Nachmittagstee, Aktivitäten und Spaß… viel Spaß. Und eine Menge Freude. Manchmal Sorgen, aber mehr Freude – wesentlich mehr Freude.

„Ziarenko“ ist ein Gebäude… Früher arbeiteten wir mit den Kindern im Kloster der Schwestern, genauer gesagt in dessen Keller… und jetzt tun wir dies in Räumen der Gemeinschaft, die wir vermieten. Und wieder ist es etwas Außergewöhnliches, obwohl es nur Wände sind…

Ich werde eine kurze Geschichte erzählen, die mit diesem Gebäude verbunden ist:

Gegründet wurde die Einrichtung von Sr. Maksymiliana, die damals in Branice war. Ich habe sie einmal besucht, als ich bei meinen Eltern zu Besuch war (ich komme aus Branice). Ich sah ein Glänzen in ihren Augen. Ich wusste, dass es etwas bedeutet. Es stellte sich heraus, dass es nicht nur eine gewöhnliche menschliche Idee war, sondern eine Inspiration Gottes. Sie schlug mir vor, mit ihr spazieren zu gehen. Zu meiner Überraschung nahm sie für diesen Spaziergang eine ziemlich große Statue der Unbefleckten Gottesmutter mit. „Ich werde es dir unterwegs erzählen“. – sagte sie. Es ging um das alte, baufällige Gebäude meines Kindergartens, in das mich meine Eltern als Kind gebracht haben. Sr. Maksymiliana stellte auf einem freien Feld davor die Statue der Muttergottes auf und sagte: „Hier wird das Gelände der Immaculata sein“ und da ist es nun… Und Sr. Maksymiliana stellte die Statue der Maria Immaculata in das alte baufällige, dachlose Gebäude und sagte: „Hier wird die Gründung sein“. Was…? Ein Scherz… dachte ich mir.

Und ohne Scherz, in ein paar Jahren hat die Gemeinde Branice das alte Gebäude komplett renoviert und einen Teil der Räumlichkeiten der Tätigkeit des Kinderzentrums „Ziarenko“ überlassen.

Ich verstehe es bis heute nicht… Für mich ist das auch ein Grund für eine persönliche Begegnung mit Maria Immaculata. Heute bin ich mir sicher, dass, wann immer ich in meinem Leben oder bei irgendetwas, was ich tue, eine Ruine sehe… ohne Dach… dass ich Maria an diesen Ort einladen muss… Sie wird das Wunder der Verwandlung vollbringen und der Himmel wird auf der Erde sein…

Ein Gebäude nur, aber wie wichtig, obwohl es nur Wände sind, aber von Maria selbst gegeben. Wände, die eine Menge aushalten.

Die Kinder im „Ziarenek“ können interessante und für sie neue Leidenschaften und Interessen verwirklichen – von Sport bis Kunst. Sie spielen Fußball, Tischtennis, Billard, Tischfußball, Luft-Hockey, üben Bogenschießen, klettern an der Kletterwand, nutzen die Turnhalle. Sie haben einen Erholungsraum mit einem Trockenbecken und Schaumstoffbädern. Es gibt auch einen Erlebnisraum mit einem Wasserbett, sowie einen Computer- und Arbeitsraum. Im Sommer verbringen wir die Zeit draußen, wo wir viele Aktivitäten und Herausforderungen für die Kinder haben. Es gibt eine Go-Kart-Bahn, einen Tennisplatz, einen Kletterboulevard, einen Spielplatz, eine Turnhalle und viele, viele andere Spaß- und Erlebnismöglichkeiten, die die Kinder selbst erfinden und gestalten.

In naher Zukunft wird ein Andachtsraum gebaut, in den die Kinder für einen Moment hineingehen und ihre Bitten und Danksagungen vor Gott bringen können.

„Ziarenko“ ist eine marianische Einrichtung. Sie beruht auf der Rechtsgrundlage des Immaculata-Vereins, der in Opole seine Seelenverwandte in Form unserer zweiten Institution, “ Cegiełek (Ziegelstein)” hat.

Kinder sind hier das Wichtigste… Kinder, die die Grundschule in Branice besuchen und ältere Kinder, die schon zu unseren Ehrenamtlichen gehören… Das Wichtigste, weil Jesus sagte: „Lasst die Kinder zu mir kommen – ihnen gehört das Himmelreich…“ und unser „Ziarenko“.

Das Wichtigste ist, und darüber schreibe ich am Ende, nach dem evangelischen Grundsatz, dass „die Letzten die Ersten sein werden“. „Ziarenko” bedeutet, dass Kinder hier HOFFNUNG, ZEIT, GEBÄUDE, MÖGLICHKEITEN… LIEBE finden, viel Liebe von den Menschen, die im Hintergrund der Arbeit dieses Zentrums stehen: Frau Agnes, die mit ihrem Herzen und ihrer Liebe zu den Kindern, Mutter, Ehefrau und treue Freundin ist… Unsere lokalen Behörden mit dem Bürgermeister an der Spitze, der… von ganzem Herzen hinter uns steht und uns unterstützt und oft unsere seltsamsten Wünsche erfüllt. Der Pfarrer der Pfarrei „Heilige Jungfrau Maria” in Branice und seine Gemeindemitglieder und viele, viele andere Menschen mit großen, guten und offenen Herzen, die uns materiell und geistig unterstützen.

Ich muss hier auch meine Mitschwestern aus der Branicer Gemeinschaft erwähnen. Ihre Geduld mit mir und ihre oft helfende Hand in guten, kleinen Dingen machen die Last der Arbeit oft leichter, weil die Gemeinschaft sie trägt und fördert.

Also, was ist das Tagesförderzentrum „Ziarenko“ in Branice… all das und alles andere, worüber ich nicht geschrieben habe, was aber in den Herzen der Kinder ist, die es besuchen.

 

 

Sr. Daniela Gumienna

Mutter der Kirche

Mutter der Kirche

Ich habe mich einmal gefragt, was mein Lieblingstitel für Maria Immaculata ist. Sie wird mit so vielen Titeln begrüßt, dass wahrscheinlich jeder ihrer Anhänger einen von ihnen favorisiert.  Ich persönlich spreche sie selten mit ihrem Namen an. Mir ist der Ausdruck „Mutter Gottes“ näher. Ihre göttliche Mutterschaft ist der Grund jeder Verehrung, besonders auch der Jünger Jesu.

Wenn wir in der Loreto-Litanei die Fürbitte der Mutter Gottes anrufen, nennen wir sie auch Mutter der Kirche. Das ist der zweite Titel, mit dem ich sie oft anspreche, gerade auch dann, wenn ich das Gebet leite. Und obwohl dieser Marientitel erst von Paul VI. feierlich am 21. November 1964 verkündet wurde, ist sein Wert und seine Bedeutung in der Geschichte der Kirche von ihren Anfängen an präsent gewesen.

Heutzutage, in Zeiten von Pandemien und Unruhen in vielen Teilen der Welt, großen sozialen Unterschieden, sich ausbreitenden Ideologien und anderen Dingen, die weit von der Botschaft des Evangeliums entfernt sind, erscheinen viele Wahrsager, Propheten oder Apostel der Endzeit. Der Gedanke, dass wir in der Endzeit leben, gibt manchmal Anlass zu verschiedenen frommen Praktiken, die an sich gut sind und zum Reichtum der Kirche gehören. Aber ihre übermäßige Vermehrung verrät eine gewisse geistige Unruhe, Nervosität, Misstrauen oder eine Neigung zur Panik. Die Fülle der Zeit ist gekommen mit dem Kommen des Erlösers in die Welt (Gal 4,4). Die Zeit der Kirche ist geprägt von der Endzeit, voller Erwartung, Sehnsucht, Prüfung und Hoffnung (vgl. KKK 672-677). Seit der Himmelfahrt steht das Kommen des Herrn unmittelbar bevor, und seine Mutter begleitet die Kirche in dieser Erwartung. Der Mutter müssen wir folgen. Das scheint offensichtlich, aber es ist nicht immer so.  Sie sagt in Offenbarungen, die von der Kirche als wahr anerkannt und gebilligt werden, dasselbe, was sie in der Heiligen Schrift durch ihre Haltung, ihr Leben mit Jesus und bei der jungen Kirche sagt. Sie sagt das Gleiche wie in den wenigen Worten, die von den Evangelisten aufgezeichnet wurden. Für mich ist der konkreteste Hinweis ihr Auftrag, den sie auf dem Hochzeitsmahl zu den Dienern in Kana sagt:  „Was er euch sagt, das tut.“ (Joh 2,5).

Mit dem Titel „Maria, Mutter der Kirche“ verbinde ich die schöne mittelalterliche Schutzmantelmadonna, deren Original sich in der St. Nikolauskirche in Markdorf befindet. Ich war nie dort, aber ich bekam ein Bild mit ihrem Abbild von einem verstorbenen Franziskaner geschenkt, der mich vor Jahren bei der Entscheidung über meine Berufung begleitet hat. Heute, wo wir in einer Zeit leben, in der alles einzigartig und besonders ist oder sein muss, denke ich, dass wir Einfachheit und Schlichtheit brauchen, um uns unter ihrem mütterlichen Schutz zu stellen, so wie es die Figuren der mittelalterlichen Städter unter Marias Mantel taten. Wir brauchen Einfachheit und Schlichtheit in unserem geistlichen Leben, in unserem Gebet und unserer Arbeit, in unseren zwischenmenschlichen Beziehungen innerhalb und außerhalb unserer Gemeinschaften.

Dann sind wir unserer Mutter am ähnlichsten, wenn wir ihren Geboten folgen und so leben, wie sie gelebt hat – in der Gegenwart Jesu. Dann sind wir ihr am ähnlichsten, wenn wir dem Geist Gottes erlauben, uns zu leiten und uns zu durchdringen, so wie er sie erfüllte und leitete. Es geht nicht darum, Maria bei feierlichen Anlässen in einer feierlichen, andächtigen Weise anzusprechen oder als ihre Schwestern verschiedene Werke oder apostolische Handlungen zu übernehmen. Vielmehr geht es um die tägliche Treue zu einer einfachen Lebensweise in der Nachfolge Mariens, die sich auch in Formen der Frömmigkeit, des Seins, der Sprache und des Verhaltens manifestiert….

Während ich meine Betrachtungen über Maria, unsere Mutter – die Mutter der Kirche – abschließe, kommt mir noch ein Gedanke in den Sinn. Die oben erwähnte Zeit der Berufungsfindung endete mit meiner Entscheidung, bei den Marienschwestern einzutreten. Ich kannte ein paar andere Ordensgemeinschaften, und einige von ihnen trugen viel zu meiner religiösen Entwicklung bei, durch Katechese, die Leitung einer Gruppe von Marienkindern, einer Schola, Gemeindefreizeiten oder Einkehrtage für Mädchen. Es ist schwer zu sagen, warum Jesus mich hierher gebracht hat. Aber eines kann ich mit Sicherheit sagen: Was die Marienschwestern auszeichnete, war ihre Einfachheit, die familiäre Atmosphäre, die man im Ordenshaus spürte, und die Einfachheit der Schwestern, mit denen ich Kontakt hatte.

Sr. M. Michaela Musiał

Praxis für Psychotherapie doM

Praxis für Psychotherapie doM

Die Praxis für Psychotherapie DoM ist ein Ort, wo Sie über Probleme und Schwierigkeiten sprechen können, die Ihnen die Kraft und die Lust zu leben wegnehmen.

Es ist ein Ort, an dem Sie Iher Würde erfahren, Ihre Schönheit entdecken und spüren können, dass Sie geliebt werden.

Es ist ein Ort, an dem Maria, unsere Patronin, die Tränen abwischt und sich über jede menschliche Geschichte beugt.

Es ist ein Ort, an dem Maria auf besondere Weise anwesend ist, neben mir und der Person, die  gerade kommt. Ich bin dankbar, dass SIE selbst, durch meine Vorgesetzten, mir das Vertrauen geschenkt und mich mit dieser Aufgabe betraut hat und nicht eine andere. Ich weiß, dass jede Person, die zu dem Treffen kommt, nicht zufällig hier ist. Das gibt mir viel Zuversicht, dass dies der rechte Zeitpunkt ist.

Die Praxis ist ein Ort der Begegnung mit viel ZEIT. Zeit, die oft voller Gefühle, Emotionen, Erinnerungen ist, in der alles wieder lebendig und real wird, in der man sich selbst erleben kann. Jeder Schmerz ist eine Erfahrung, die in die Tiefe dringt. So oft kämpfen wir dagegen an, weil es unerträglich ist. Aber die Zeit, die wir uns mit diesem Schmerz auseinander setzen, hilft, ihn zu akzeptieren, hilft, sich selbst zu erfahren.

Sich selbst in einer schwierigen Situation zu erleben, heißt zu erfahren, dass ICH BIN, während alles um einen herum auseinanderfällt, zusammenbricht, heißt, eine tiefe Unterstützung zu spüren, auch wenn es um einen herum nichts Stabiles gibt. Es geht darum, Ihr tiefstes Wesen im Innern zu berühren, das stabil, ruhig und sicher ist, trotz der Härte und der verschiedenen turbulenten Gefühle im Außen. Dieser Schmerz ist oft ein hilfreicher Weg, um mit sich selbst ins Reine zu kommen.

Als Ordensfraun kann ich nicht anders, als zu schreiben, dass dieses tiefste Ort, der heilige Ort in uns ist, wo Gott wohnt. Die Zeit, in der wir bei unserem eigenen Schmerz sind, in der wir ihn, manchmal bis in die Tiefe, wahrhaftig und lebendig erleben, erlaubt uns, uns selbst zu begegnen. Sie erlaubt uns, alle Schichten abzuschälen, die wie Staub das Schönste in uns bedeckt haben. Die Schicht der Erwartungen der anderen an uns, der unerfüllte Hoffnungen, alle Gefühle, die heute so und morgen anders sind, böse Worte über uns, Unrecht… Wir fangen an, uns selbst in Wahrheit zu betrachten, wir fangen an, unsere Schwächen zu sehen, die uns dann keine Angst mehr machen, wir fangen an zu sehen, dass alles, was wir haben, ein Weg zu Gott ist. Wir beginnen, uns darüber zu freuen, so wie wir sind, mit unseren Wunden.

Schmerz und die Zeit, um mit diesem Schmerz zu sein, um in die Tiefe unseres Selbst zu gelangen.

Schwierige Erfahrungen, gut gelebt, hinterlassen oft die schönsten Spuren.

Wir erleben die Zeit der Osterfreude, Jesus streckt seine verwundeten Hände aus, zeigt uns Seine durchbohrte Seite; diese Wunden sind die Liebe selbst.

Das ist meine Arbeit, mein Dienst – ich bin bei einem anderen Menschen in seinem Schmerz, seinen Sorgen, seinem Kummer.

 

Sr. M. Dominika