Unsere Mission auf den Philippinen

Unsere Mission auf den Philippinen

Papst Johannes Paul II. schrieb folgende Worte in seiner Enzyklika „Redemptoris Missio”, die den Missionen gewidmet ist: „Das Zeugnis des christlichen Lebens ist die erste und unersetzbare Form der Mission.”

„Das evangelische Zeugnis, das die Welt am ehesten wahrnimmt, ist jenes der Aufmerksamkeit für die Menschen und der Liebe zu den Armen und den Kleinen, zu den Leidenden. “ (R. M., Punkt 42)

Jeder von uns ist also ein Missionar in der Umgebung, in der wir leben und unser Apostolat erfüllen.

Ich bin Gott dankbar, dass ich nach einer dreijährigen Pause wieder in den Missionen unserer Kongregation und der Kirche dienen kann, diesmal auf den Philippinen, in der Hauptstadt Manila.

Es handelt sich um eine riesige Stadt mit 20 Millionen Einwohnern, die durch den Zusammen-schluss von 16 benachbarten Städten entstanden ist.

Ich denke, dass wir hier, mehr als anderswo, die Gegensätze sehen können, die es auf den verschiedenen Ebenen gibt.

Der erste krasse Gegensatz ist sowohl großer Reichtum als auch Armut – oft extrem. Sie können wunderschöne reiche Häuser, Einkaufszentren, Wolkenkratzer und Straßen wie aus amerikanischen Filmen sehen, und ein paar Kilometer weiter (und manchmal sind es sogar nur wenige Meter) Elendsviertel und Slums, Menschen, die in Baracken leben – Schuppen, in denen all die  Überreste herumliegen, die auf einer Müllhalde gefunden wurden, ohne Zugang zu fließendem Wasser und Strom, in einem Gebiet, das wie eine einzige große Müllhalde aussieht.

Einige Familien mit Kindern leben direkt auf der Straße oder unter einem Baum, einer Brücke oder dem Friedhof.

Der zweite Gegensatz ist der philippinische Katholizismus. Einerseits sind mehr als 90 Prozent der Menschen katholisch, und man kann die Religiosität draußen sehen, z.B. in einem Supermarkt wird mittags der Engel des Herrn durch Megaphone geleitet und um 15 Uhr das Gebet zur Göttlichen Barmherzigkeit, in jedem Auto hängt ein Rosenkranz und in fast jedem Haus gibt es religiöse Figuren und Bilder. Auf der anderen Seite nimmt nur ein kleiner Prozentsatz der Katholiken an der Messe teil und diese gehen auch fast alle zur Hl. Kommunion, aber über die Beichte wird kaum gesprochen, was auch das Fehlen von Beichtstühlen in einer typischen Pfarrkirche beweist. Die LGBT-Propaganda (Sammelbegriff für Menschen mit verschiedenen sexuellen Orientierungen) ist von der Gesellschaft so stark akzeptiert worden, dass Menschen mit unterschiedlichen sexuellen Orientierungen ihre Verschiedenheit völlig frei manifestieren und in der Kirche die christliche Lehre zu diesem Thema nicht einmal gehört wird.

Viele Paare heiraten nicht und trennen sich schnell, und gehen neue Beziehungen ein. Im Zivilrecht wird keine Scheidung gewährt, sondern man kann nur die Annullierung der Ehe beantragen. Auch das Abtreibungsrecht ist restriktiv, d.h. völlig verboten.

Bis vor etwa 15 Jahren gab es auf den Philippinen eine Fülle von Priester- und Ordensberufen, doch jetzt gibt es eine riesige Berufskrise. Viele Ordenskongregationen – insbesondere Frauen-kongregationen – haben keine neuen Berufungen, und was noch schlimmer ist, viele philippinische Schwestern verlassen das Ordensleben.

Leider hat auch unsere Kongregation, trotz intensiver Gebete und der Teilnahme an zahlreichen Berufungsaktionen auf verschiedenen Inseln des Landes, noch keine einheimischen Berufungen. Wir warten derzeit auf die Ankunft der Kandidatin Rachel, die aber wegen der Pandemie noch nicht reisen kann.

Unsere Schwester in Manila haben in den vergangen Jahren verschiedene missionarische Arbeiten und Apostolate ausgeübt, wie z.B. ein Mädchenbildungszentrum, einen Kindergarten, Katechese in der Schule, Nachhilfeunterricht und andere Aktivitäten für die örtliche Gemeinde.

 

Als ich vor zwei Jahren hierher kam, führte mich Sr. Martyna in eines unser derzeigen Apostolate in einen der ärmsten Bezirke von Manila-Payatas ein, nur wenige Kilometer von unserem Haus entfernt.

Es ist ein Müllbezirk, in den der Müll aus der ganzen Stadt gebracht wird, und ein großer Teil der dort lebenden Menschen sortiert den Müll unter menschenunwürdigen Bedingungen, gegen geringe Bezahlung, gerade genug, um etwas Reis für die Familie kaufen zu können.

Aus diesem Grund ist ein großer Teil der Menschen in diesem Bezirk, vor allem Kinder, unterernährt, was zu hohen Sterblichkeitsraten – vor allem bei Kindern – führt.

Aus diesem Grund haben sich unsere Schwestern entschlossen, am sogenannten „Kinder-ernährungsprogramm“ mitzuarbeiten, das von der Pfarrei durchgeführt wird, der dieses arme Gebiet mit ca. 100.000 Einwohnern untersteht.

Die Pfarrei hilft uns bei der Auswahl eines geeigneten Ortes, an dem sich die ärmsten Familien mit Kindern befinden, oft ist es ein kleiner Platz oder in der Nähe einer Kapelle und wir besuchen diese Familien, um die Kinder für das Programm anzumelden und stellen eine Gruppe von bis zu 50 Kindern zusammen – je nach den für das Programm erhaltenen finanziellen Mitteln. Während des Programmes, von Montag bis Freitag, bereiten die Mütter der Kinder eine warme, wertvolle Mahlzeit zu, wobei sie lernen, wie sie ihre Kinder richtig ernähren können. Die Kinder bekommen auch täglich frisches Obst. Wir koordinieren diese Arbeit und geben ihnen Vitamine.

Ein solches Programm umfasst neben der Mahlzeit, die das Hauptziel ist, auch pädagogische Aktivitäten für die Kinder und Katechesen. Wir beginnen den Tag mit den Kindern mit einem Gebet, das oft gesungen wird, es folgt eine kurze Katechese zu einem gewählten Thema und dann je nach dem Alter der Kinder verschiedene pädagogische Aktivitäten: Vorschule, Schule, Englischunterricht.

Die Kinder nehmen sehr gern an den verschiedenen Aktivitäten teil, weil sie in dieser Zeit von Fürsorge, Aufmerksamkeit und Liebe umgeben sind, die sie in der Familie oft nicht haben. Die Mütter helfen uns auch bei der Organisation des Unterrichts und der Mahlzeiten. Ein solches Programm dauert 6 Monate, danach suchen wir einen anderen Ort, damit wir uns um so viele Familien wie möglich kümmern und ihnen helfen können.

Durch den engen Kontakt mit den Kindern lernen wir auch ihre Familien und ihre Probleme kennen und besuchen sie oft auch zu Hause. Dies ist eine Gelegenheit für uns, in spezifischen, schwierigen Situationen zu helfen. Oft geht es dabei um medizinische Hilfe oder einen Platz im Krankenhaus.

Sr. Barbara war sehr bewegt von den Bedingungen, unter denen diese Familien oft leben – nasse, schmutzige Baracken, ohne Wasser und Licht, mit vielen kleinen Kindern, sie sammelte Geld von ihren Freunden und schaffte es, 3 kleine Häuschen für 3 Familien mit Kindern zu kaufen. Jetzt, wo wir diese Familien besuchen, kann man einen großen Unterschied in ihrem Leben sehen, sie hoffen auf eine bessere Zukunft, sie versuchen auch, sich mehr um die Familie zu kümmern, die Kinder gehen zur Schule, sie sind sauber und gut gepflegt, die Häuschen sind schön und die Freude darüber steht ihnen ins Gesicht geschrieben.

Wir sammeln Gelder für dieses Apostolat von Wohltätern aus Polen, Deutschland und anderen Ländern sowie von kirchlichen Organisationen.

Jeden Samstag organisieren wir in unserem Haus Treffen für die Kinder aus der Umgebung. Das Hauptziel besteht darin, den Kindern christliche Werte und Katechese zu vermitteln und ihnen eine nützliche und frohe Zeit zu ermöglichen. Etwa 50 Kinder kommen, manchmal mehr.

Der Pfarrer unserer Pfarrei unterstützt uns bei diesen Aktivitäten, indem er die Katechese in der Landessprache – Tagalog – durchführt. Im Zusammenhang mit der Katechese verwendet er auch Multimediapräsentationen und Zeichenübungen. Im Anschluss daran wird gespielt und dann gibt es eine bescheidene, warme Mahlzeit, ohne die ein erfolgreiches Treffen auf den Philippinen nicht möglich ist.

Wir unterstützen auch eine kleine Gruppe von Oberschülern, indem wir das Stipendium für sie bezahlen. Es handelt sich um junge Menschen aus den ärmsten Familien der Region. Als Gegenleistung für diese Hilfe engagieren sie sich ehrenamtlich am Samstag bei den Treffen mit den Kindern und helfen bei verschiedenen Arbeiten zu Hause. Sie nehmen auch an religiösen Unterweisungen teil, die von uns angeboten werden.

Diese Zeit der Pandemie hat uns gezwungen, unsere externen Aktivitäten einzuschränken, aber ich vertraue darauf, dass alles in Gottes Hand liegt und dass sich bald alles wieder normalisieren wird.

Durch Gebet und Opfer können wir, wie Jesus uns lehrt, manchmal mehr tun als mit unseren Händen.

Möge Gott in allem verherrlicht werden!

Ich bitte um das Gebet für die Missionen, besonders auch auf den Philippinen, damit wir hier  weiter wirken und die Liebe Gottes weiter schenken können.

Mit Grüßen und Gebetsgedenken für alle Freunde der Mission

 

Sr. Klaudia Olejniczak.

 

Seniorenchor “Rostige Kehlchen“

Seniorenchor “Rostige Kehlchen“

Seniorenchor “Rostige Kehlchen“

im Seniorenheim St. Katharina in Treis-Karden

 

Die Chorleiterin, Sr. M. Ursula Potulski, erzählt die Geschichte der Entstehung dieses außergewöhnlichen Chores:

Die „Rostigen Kehlchen“ entstanden auf Anregung einer Mitarbeiterin bei einer Adventsfeier 2013. Es hat dann aber noch bis September 2014 gedauert, bis wir am 14.09.2014 mit 16 Bewohnerinnen unserer Senioreneinrichtung sowie der Schwiegertocher einer Bewohnerin, Frau Löhr, die 1. Chorprobe halten konnten. Wir probten Herbstlieder für das Herbstfest und hatten damit Erfolg. Als wir dann für die Adventsfeier probten, war es schon schwieriger, schöne Lieder zu finden, denn es sollten Advents- und noch keine Weihnachtslieder sein. Frau Löhr hat mir sehr ge-holfen. Sie hat unsere Wunschlieder von CD’s abgespielt und die Texte kopiert. Auch die Mitarbeiter der Verwaltung und der Soziale Dienst haben mich jederzeit unter-stützt. Ich konnte immer kommen und fragen, ob sie mir Texte von Liedern aus-drucken u.a.. Die Mitarbeiter haben uns sogar die Liedermappen gestaltet und mit Deckblatt und leeren Hüllen versehen, so dass ich die alten Lieder immer herausnehmen und die neuen Blätter einlegen konnte. Während verschiedener Krankenhausaufenthalte bzw. Rehas von mir hat Frau Löhr den Chor weiter geleitet, sonst hätte er nicht weiter bestanden. Zu unserem Repertoire gehören Film-melodien der 20 – 60 iger Jahre, Operettenmelodien und Musicals und natürlich auch Volkslieder. Zum Muttertag 2015 haben wir ein einstündiges Konzert gegeben und alle waren sehr begeistert.  In diesem Jahre sollte unser 6. Muttertagskonzert stattfinden, aber Corona hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Unsere letzte Chorprobe hatten wir am 9. März 2020.

Natürlich haben wir auch an manchen Feiertagen in der Hl. Messe gesungen und die Sängerinnen waren immer sehr stolz darauf.

Ein besonderes Ereignis war für uns, als eine CD von uns aufgenommen wurde. Das war für uns sehr aufregend, denn 2 Mitarbeiter vom Tonstudio kamen zu uns. 12 Lieder wurden aufgenommen und wir mussten jedes Lied zweimal singen. Es war sehr anstrengend für die Sängerinnen, aber sie waren sehr stolz, als die jungen Leute sie lobten wegen ihrer Ausdauer und klaren Aussprache.

Auch das Fernsehen war bei uns und hat 1 Minute über unseren Chor gesendet.

Vor 3 Jahren haben wir beim Pfarrfest gesungen, bei dem wir eine „musikalische Italienreise“ gemacht haben, mit Liedern wie:  „Komm ein bißchen mit nach Italien“, „O mia bella Napoli“, „Wenn bei Capri..“ usw.  Beim Lied „Arrivederci Roma“ haben alle Sängerinnen ein Italienfähnchen geschwenkt.  Es war ein großer Erfolg.

Übrigens, bei unseren Chorauftritten tragen wir rotbraune Halstücher, passend zum Namen. Diese Halstücher hat uns unsere Pflegedienstleiterin besorgt. Unser Name entstand durch die Bewohner selbst, die sagten, ihre Stimme sei jetzt verrostet.

Ja, und nun dürfen wir gar nicht singen, weder Chorproben, noch Singekreis, noch im Gottesdienst. Es ist sehr schade und die Bewohnerinnen fragen immer: wann singen wir endlich wieder.

Sr. Ursula Potulski

Brief aus Tansania

Brief aus Tansania

Liebe Freunde unserer Mission!

Herzlich grüße ich Sie aus dem fernen und warmen Tansania. Seit sechs Jahre arbeite ich als Missionarin in Tansania, wohin mich meine Kongregation der Marienschwestern v.d.U.E. gesandt hat. Derzeit lebe und arbeite ich in Dar es Salaam. Ich helfe dort in unserem Kindergarten mit, dem ST. ANGELS DAY CARE CENTRE. Ich bin verantwortlich für die Versorgung, Verwaltung und Wirtschaftlichkeit  der Einrichtung in Zusammenarbeit mit der Direktorin, Sr. M. Angela.

Dar Salaam ist eine sich entwickelnde Hafenstadt. Seit ich in dieses Land gekommen bin, sind mir immer neue Straßen und mehr Autos aufgefallen. Auch der Schienenverkehr, sowohl der Personen- als auch der Güterverkehr, wachsen ständig. Nicht nur unsere Stadt, sondern das ganze Land entwickelt sich dynamisch. Unsere Kongregation ist in Tansania seit 1972 präsent. Wir arbeiten in erster Linie mit Kindern, Jugendlichen und Frauen, aber wir versuchen auch all jenen zu helfen, die in Not sind. Seit 2001 sind wir in Dar es Salaam. Zunächst waren wir in der Katechese in den umliegenden Schulen beschäftigt, sowie in der Arbeit in der Pfarrei.

2006 wurde mit dem Bau einer Kinderkrippe begonnen, damit Kinder betreut werden können und es so jungen Müttern ermöglicht wird, eine Arbeit aufzunehmen. Bevor die Bauarbeiten abgeschlossen waren, stellte es sich jedoch heraus, dass ein Kindergarten mehr gebraucht wurde. Und so geschah es dann; ein Kindergarten wurde gebaut, der noch heute in Betrieb ist.

Die erste Gruppe von Kindern war nur sieben, aber am Ende des Schuljahres waren es 36. Die Zahl der Kinder steigt mit jedem Jahr. Dieses Jahr haben wir 120 Vorschulkinder. Einige Kinder wohnen weit vom Kindergarten entfernt, so dass sie die von unserer Einrichtung angebotenen Transportmöglichkeiten nutzen. Dies ist ein alter Bus, der oft eine Panne hat. Dies erschwert die Organisation des alltäglichen Kindergartenbetriebs und ist außerdem sehr teuer. So versuchen wir, Mittel für einen neuen Bus zu bekommen.

Ein neuer Bus kostet ca. 40.000 Dollar.

Wir haben bei einer polnischen Hilfsorganisation MIVA (15.000 USD) und bei der polnischen Botschaft in Tansania (12.000 USD) einen Antrag auf Mithilfe bei der Finanzierung gestellt.

Um unser Ziel zu erreichen, benötigen wir weitere 13.000 Dollar. Wir sparen an Kosten, aber es ist reicht immer noch nicht und wir zählen auf die Hilfe und Unterstützung unserer Freunde. Gemeinsam können wir es schaffen, tansanischen Kindern den Besuch eines Kindergartens zu ermöglichen.

In der Verbundenheit im Gebet.

Sr. M. Monika Kowarsz SMI

Feierlichkeiten in Tansania

Feierlichkeiten in Tansania

In Tansania beginnt nun, nach den religiösen Feierlichkeiten (Ablegung der Ordensgelübde, Aufnahme ins Postulat und Noviziat), ein weiteres Ausbildungsjahr für unsere jungen Mitschwestern . Vor kurzem habe ich über die Planung dieser Feiern geschrieben, nun werde ich etwas über deren Verlauf berichten.

Nach der geistlichen Vorbereitung, bei der vor allem die Exerzitien sehr hilfreich waren, begannen wir mit den Vorbereitungen für die Feierlichkeiten. In diesem Jahr wurden diese, aufgrund der Pandemie, örtlich und zeitlich etwas zusammen gerafft. Alles fand innerhalb von zwei Tagen in Chikukwe statt. Diese „intensive“ Feier hatte jedoch auch ihren besonderen Reiz.

Die direkten Vorbereitungen waren in gewisser Weise auch ein weiterer Feiertag – ein Feiertag der Gemeinschaft und der guten Zusammenarbeit. Auch die Schwestern, die aus anderen Filialen zur Feier kamen, halfen mit. Jeder wurde irgendeine Art von Verantwortung übertragen: z.B. waren Sr. Anna (Meisterin der Postulantinnen) und Sr. Jacenta (Oberin in der Nuntiatur) für die Herstellung von Mandazi und Pilau (traditionelle Speisen, die in Tansania bei großen Festen nicht fehlen dürfen) verantwortlich. Die Novizenmeisterin Sr. Xaviera backte Brot und Bananen mit Fleisch. Ich war verantwortlich für das Zerteilen eines Viertelbullen, um ihn dann zusammen mit den Hühnern zuzubereiten. Die Oberin von Nanjota, Sr. Franciszka, schmückte die Kapelle und war zusammen mit Sr. Miriam für die Liturgie verantwortlich. Natürlich gab es viel Freude bei dieser Arbeit, aber mit einer gewissen Zurückhaltung, denn wir wollten auch die Konzentration der Schwestern respektieren, die sich geistlich und in Stille auf ihren großen Tag vorbereiteten.

Am Tag der Feier, am 28. August, mussten einige Schwestern sogar schon um 2:00 Uhr morgens bzw. um 4:00 Uhr früh aufstehen, um ab 6:30 Uhr zu kochen und die letzten Arbeiten erledigen zu können.

Nach den gemeinsamen Gebeten am Morgen begannen die Festlichkeiten mit der Aufnahme von vier Postulanten ins Noviziat, die neue Namen erhielten: Sr. Eliana, Sr. Prisca, Sr. Diana, Sr. Grace. In Tansania bekommen die Novizinnen als äußeres Zeichen der Aufnahme in das Noviziat das Ordenskleid und den weißen Schleier. Für die Novizinnen ist das immer ein sehr wichtiger Moment, denn es gibt eine Veränderung, die für alle sichtbar ist – nicht nur in ihrem Leben, sondern auch im äußeren Erscheinungsbild. Die Ordenskleider und Schleier wurden vom Bischof geweiht und dann von den neuen Novizinnen in Empfang genommen, die sich nun durch die tägliche Arbeit, das Gebet, das Studium des Wortes Gottes und unserer Konstitutionen, aber vor allem auch durch das alltägliche Zusammenleben in Freuden und Problemen darauf vorbereiten, ihre Absicht zu bekräftigen, ihr Leben in der Ordensgemeinschaft Gott zu weihen.

Nach einigen Fotos mit den Novizinnen im neuen Ordenskleid und einem schnellen, aber gemeinsamen Frühstück fand noch eine letzte Gesangsprobe unter der Leitung von Sr. Anna statt.

Um 10.00 Uhr begann die feierliche hl. Messe, in der drei Novizinnen, Sr. M. Stefania, Sr. M. Emilia und Sr. M. Marcelina, ihre ersten Ordensgelübde sowie Sr. M. Regina, Sr. M. Clelia, Sr. M. Inocence und Sr. M. Teodora ihre Ewigen Gelübde ablegten. Die Liturgie dauerte zweieinhalb Stunden. Wahrscheinlich wird sich diese Zeit tief in die Herzen der Schwestern einprägen, der Tag der ewigen Vebindung mit Gott, der völligen Hingabe an Ihn. Diesen Moment kann man nicht vergessen! Sich an diesen Moment zu erinnern, begleitet meiner Meinung nach eine jede von uns, unabhängig von ihrem Alter, und sie hilft, schwierige Momente in unserem Dienst und in unserer geistlichen Entwicklung zu überstehen. Diese weihevolle und schöne Feier hat uns viel Freude in der Mitfeier dieses Gottesdienstes mit unseren neuen Schwestern, aber auch viele Erinnerungen an unsere eigenen Feiern gebracht.

Auf die schöne Liturgie und nach einer kleinen Stärkung des leiblichen Wohls folgte ein künstlerischer Teil, bei dem die Novizinnen und Juniorinnen verschiedene Lieder, Tänze und Sketche vortrugen. Als ich dies sah, wie fröhlich sie uns unterhielten, fragte ich mich, wann sie das vorbereitet hatten. Schließlich gab es vor den Feierlichkeiten noch so viel anderes zu tun.

Singen und Tanzen sind ein integraler Bestandteil jeder Feier in Afrika. Beim Feiern kann man hier kaum auf Gesang und Tanz verzichten. Eines bedingt das andere. Wie soll man singen, ohne sich im Rhythmus der Musik zu bewegen? Wie kann man sich rhythmisch bewegen, ohne die Trommeln zu führen?

Ich denke, dass der Tanz ein Spiegel des Inneren unserer Schwestern ist. Sowohl während der Liturgie als auch in der Rekreation.

Am nächsten Tag erfolgte die Aufnahme von fünf Kandidatinnen in Nanjiota.

Für mich ist diese Zeit des Feierns immer eine große Freude, weil ich sehe, wie die Kongregation hier lebt und sich entwickelt. Ich bin Gott dankbar, dass ich an den Feierlichkeiten teilnehmen kann, die in Polen wegen des Mangels an Berufungen langsam in Vergessenheit geraten. Dann erinnere ich mich an meine Einkleidung, meine ersten und ewigen Gelübde. Es ist auch ein Moment des Nachdenkens über meine Hingabe und meine Treue zu Gott.

Lasst uns Gott für jede Berufung in Tansania dankbar sein.

Sr. M. Monika

IM HERZEN DER KIRCHE

IM HERZEN DER KIRCHE

„Vertrauen Sie Gott, er hat einen besseren Plan für Sie.“

Ein Telefonanruf mit einer Frage: “ Schwester, könnten Sie in der Einrichtung in Żerniki (Breslau Neukirch) helfen, in der einige Mädchen und Frauen mit dem Virus infiziert sind?” Meine Antwort lautet: „Ja, das tue ich gerne.“  Ich kenne das Haus in Żerniki und habe dort mit behinderten Kindern gearbeitet. Die Arbeit an sich hat mich also nicht erschreckt, aber in meinem Kopf hatte ich Gedanken, wie werde ich diese Frauen kennenlernen, ihre Namen erfahren und mich um sie kümmern? Wer wird noch helfen? Wird es weitere Mitarbeiter geben? Trotz dieser Fragen hatte ich Seelenfrieden und die Freude, helfen zu können und darauf zu vertrauen, dass Gott sich um alles kümmern wird.

Viele von uns meinen, es schwer zu haben, wenn sie jeden Tag mit Schwierigkeiten konfrontiert werden, wir beschweren und beklagen uns, weil wir etwas nicht haben oder dass unsere Vorgesetzten von uns zuviel fordern und erwarten oder in bestimmten Angelegenheiten für uns entscheiden. Manchmal beschweren sich die Leute auch bei mir. So werden jeden Tag aus kleinen Dingen große Probleme und manche Einschränkungen, die das Ordensleben mit sich bringt oder die Vorgesetzten von uns verlangen, sind uns lästig. Die Realität, die ich vorfand, nachdem ich nach Żerniki gekommen war, erlaubte mir, bestimmte Dinge in meinem Leben anders zu betrachten.

Die Menschen, um die ich mich kümmern muss, sind sehr geduldig, ohne viel zu klagen oder sich zu wehren, obwohl ihr Alltag nicht optimistisch ist. Unsere Schützlinge haben wenig Einfluss darauf, wie der Tag verlaufen wird. Sie sind fast vollständig von ihren Betreuern abhängig – jemand muss ihnen beim Anziehen und bei der Toilette helfen, sie müssen gefüttert werden und brauchen  Begleitung beim Arztbesuch, die für sie auch sagt, was ihnen wehtut. Die Betreuerinnen und Betreuer wählen für sie aus, was sie essen, welche Schuhe sie tragen und welches Deodorant sie benutzen.

Ich verhehle nicht die Tatsache, dass es manchmal körperlich und emotional schwierig ist. Wir arbeiten 12 Stunden am Tag, in Schutzanzügen, Masken, Schuhschützern, und tun jeden Tag das Gleiche. Routine, Müdigkeit und der innere Kampf, sich nicht zu beklagen. Was gibt uns Kraft? Die Gemeinschaft und gegenseitige Zusammenarbeit, die Gespräche mit den Schwestern, gemeinsame Freuden und bei Schwierigkeiten die gegenseitige Hilfe. Ein Lächeln der zu Betreuenden – wahrhaftig, aufrichtig; ein Blick direkt in die Augen, von einer Person, die nicht sprechen kann, eine Geste des Nickens voller Dankbarkeit, für das gereichte Essen, für die Hilfe im Bad; eine Umarmung, ein Kopf, der auf meiner Schulter ruht, mit den Worten „Schwester, ich mag dich“. – all das kann die wunden Beine und die Müdigkeit, die ganze Anstrengung ausgleichen. Ein anderes Mal kam ein Mädchen nach dem Frühstück und überreichte mir eine Zeichnung mit dem Bild des Barmherzigen Jesus, unter dem sie schrieb: „Jesus ich vertraue auf dich“ – mir kamen die Tränen in die Augen. Der Gedanke – Jesus ist bei mir, ich muss vertrauen, er ist hier unter diesen Mädchen, er ist in ihnen, er gibt Kraft.

Eines Tages beim Mittagessen bemerke ich, wie eine der Frauen einer schwächeren Frau, die neben ihr sitzt, die Schüssel hält und ihr beim Suppen essen hilft. Es mag wie eine „kleine Geste“ erscheinen, aber mit einem aufmerksamen, einfühlendem Herzen. Von ihnen können wir lernen, sensibel zu sein und die Bedürfnisse der Schwächeren zu erkennen.

Wenn ich nach der Arbeit am nächsten Tages Müdigkeit und Kopfschmerzen verspüre, denke ich an das Mädchen, das mit dem Bild Jesu umhergeht, ihn streichelt, ihn ansieht und mit großer Zärtlichkeit küsst. Das bringt mich dazu, mich zu fragen, wie meine Liebe zu Jesus aussieht.

Wir können uns fragen: Wo ist Gott in all dem? Schließlich sind diese Frauen krank, oft abgeschoben und von anderen abhängig. Nun, Er ist in all diesen Situationen, in den kleinen Gesten, im Lächeln, in den Blicken, der kindlichen Freude, in ihrer Sensibilität.

Es ist nicht immer so, wie wir planen, erfinden oder träumen. Wir  können rebellieren, nervös werden, uns beschweren, aber wir können auch nach Sinn suchen, und unsere Lebenspläne ändern, uns an eine neue Situation anpassen, denn alles wird von Gott gelenkt, der besser weiß, was für uns am besten ist.

Die Zeit, die ich zwischen diesen Frauen verbringe, zählt zu den schönsten Momente in den letzten Monaten meines Lebens.

Sr. M. Noemi

 

 

Es ist an der Zeit…

Eine Botschaft, ein Gedanke, ein Moment… und eine Entscheidung.

Die Welt der behinderten Menschen hat mich immer begleitet. In der Familie, zu Hause, in der Schule…

Aber noch nie so sehr, bis bei meinem Neffen nach dem ersten Lebensjahr eine Behinderung diagnostiziert wurde. Der Schrei an Gott hallte wider. Der Glaube an Gott wurde auf die Probe gestellt, die Frage nach dem „Sinn“ der eigenen Berufung. Welchen Sinn hat das Ordenslebens, wenn Gott… so abwesend ist?

Ich denke, dass das Lächeln, die Freude und die Liebe, die dieses Kind in das Leben unserer Familie brachte, uns nicht erlaubte, weiter zu zweifeln.  Ziemlich schnell entdeckte ich in diesem Kind eine „andere, spirituelle Welt“ – schön und selbst für mich unzugänglich – einer Ordensfrau.

Die Zeit ist vergangen, und es ist viel passiert. Manchmal war es möglich, meiner Schwester zu helfen, sie und ihren Sohn beim nächsten Kranken-hausaufenthalte zu begleiten. Im Krankenhaus in Wrocław (Breslau) auf der neurologischen Station traf ich einen Jungen mit einem wunderschönen Lächeln und blonden Haaren, der an einer sehr schweren und schmerzhaften Krankheit litt. Alle sagten mir, es sei ein „Schwestern-Kind“. Ich war überrascht und fragte: „Was heißt das?“ Es stellte sich heraus, dass es ein Junge aus unserem Haus in Piszkowice (Pischkowitz) war. So eine kleine Kreatur hat mir wieder einmal das Herz gestohlen. Ja, es war auch „mein Kind“ – unserer Schwestern, meiner Schwestern aus Piszkowice. Diese kurze Begegnung blieb fest in meinem Herzen.

Als dann im August bei uns wegen des Virus die Bitte um Hilfe kam, war für mich klar, dass ich es wollte, ja sogar musste. Als die Provinzoberin nach der Möglichkeit fragte, in unserem Einrichtung in Żerniki (Breslau-Neukirch) zu helfen, war dies mir aufgrund der Umstände leider nicht sofort möglich …. Und ich dachte: „Oh … in diesem Haus sind es keine Kinder mehr.”

Es fiel mir schwerer als früher, schnell eine Entscheidung zu treffen. Selbst jetzt kann ich nicht ganz erklären, wie es dazu kam, dass ich hierher gekommen bin. Ich schätze, ich habe einfach nicht lange überlegt und nach den Einzelheiten der Arbeit gefragt. Okay. Das mache ich. Das war’s.

Ich habe mich gefreut zu hören, dass andere Schwestern mit mir dort sind. Wir treffen uns gerne in unserer Gruppe. Die ersten Momente unserer gemeinsamen Arbeit – weiße Schutzkleidung, die wir ungeschickt vom Fuß bis zum Hals, Maske und Schutzbrille tragen mussten…, ließen uns den Atem anhalten. Und wie arbeitet man damit…? Wie steht man vor einem kranken Menschen in sochem Anzug…? 12 Stunden Arbeit jeden Tag, auch samstags und sonntags, und das Wissen, dass uns niemand kennt, dass wir in einer fremdem Einrichtung auf uns allein gestellt sind, unbekannte Arbeit, fremde Menschen.  Das waren schwierige Momente.

Der erste Tag der Arbeit mit dieser Schutzkleidung dauerte ewig. Aber der erste Abend kam und die Freude, es auszuziehen und die Aussicht auf Ruhe… uff… Diese Freude war nur kurz, aber eine neue Freude kam… Die abendlichen Treffen mit den Schwestern. Wir konnten reden. So viele Gedanken, so viele Dinge. Wir teilten unsere Ängste und Befürchtungen über das, was vor uns lag, und das Wie…? Wie können wir das machen? So viele neue Dinge in der Arbeit mit diesen Frauen. An vieles konnten wir uns nicht erinnern – „Wer schläft wo, ist sie verwirrt oder ruhig …” Eine der Schwestern wirft die Frage ein: „Ist die Pampers M kleiner als L?” Und viele, vieles andere… Aber eines war sicher, die Gebete unserer Schwestern und die Gewissheit der Gegenwart Gottes, denn „Wo zwei oder drei in meinem Namen zusammen sind, da bin ich mitten unter ihnen“ Mt 18,20.

Die nächsten Tage dieser Zeit: Eine Zeit der Begegnung mit Gott selbst. Der Lebendige, der unter uns und in jedem von uns gegenwärtig ist. Gott ist vor allem in unseren kranken Mädchen gegenwärtig. Ich hatte das Gefühl, dass ich mich mit den Mädchen anfreunde. Dass ich sie umarme, immer stärker und ehrlicher, und dass mir ihr Wohl am Herzen liegt.

Gott ist hier so nahe, zum Greifen nahe. Indem ich jemand das Gesicht wasche, das Abendessen serviere, den Boden wische… Jedes Lächeln und jede Geste dieser Frauen.

„Schwester, ich liebe dich.“ – wiederholt Agnieszka, eine Bewohnerin des Hauses hier. Zuerst hörte ich diese Worte im Vorübergehen, dann fühle ich, wie diese Worte in mir leben, wie sie zu den meinen werden… „Ich liebe dich, Agnieszka… Ich liebe euch Mädchen…“

In der Kirche sind sie Sein Herz, ich bin vielleicht ein Arm, ein Bein… aber sie sind der wichtigste und wertvollste Teil Seines Herzens, der das Herz Gottes zerreißt.

Sr. M. Daniela

 

 

„Herr, ich liebe das Haus, in dem du wohnst, und den Ort, an dem deine Herrlichkeit wohnt“ Psalm 26,8

 

Dieses Fragment begleitete mich, seit ich meinen ehrenamtlichen Dienst  in Żerniki (Breslau-Neukirch) begann. Wir beteten es im Brevier, am Tag unserer Ankunft. Als ich mir die Frauen ansah, die sich hier aufhalten, wusste ich, dass dies der Ort ist, an dem Gott ist. Dies ist sein Haus, und ich kann hier sein.

Die Arbeit hier lehrt mich Respekt vor geistig behinderten, psychisch kranken Frauen. Es gibt Frauen, mit denen der Kontakt begrenzt ist: Sie reden nicht, sie zeigen nicht, was sie denken. Und eine der Schwestern sagt: Sie verstehen sehr viel. Es sind Menschen, die viel Respekt und eine würdige Behandlung verdienen: mit Worten, mit Gesten. Wenn ich unter ihnen bin, sehe ich, wie unsere Freude und Offenheit ihnen gegenüber ihr Vertrauen und ihre Herzlichkeit weckt und wie es hilft, sich um sie zu kümmern und für sie zu sorgen. Als ich sie dem Namen nach kennenlernte, kamen sie mir noch näher. Unser anfängliches Entsetzen: „Ob ich das kann“, war schnell vorbei. Wir sind in den Rhythmus dieses Hauses eingetreten, der von der Pflege der Frauen hier bestimmt wird: füttern, anziehen, waschen. Ich mag das Lächeln dieser Frauen, ihr Lachen, ihre Worte begleiten mich, ich spüre ihre Dankbarkeit, ich sehe, wie gerne sie bei uns sind. Wir begleiten die Frauen in ihrer Freude, Trauer, Angst – in diesen Gefühlen sind wir alle gleich. Diese Frauen brauchen so wenig – Zuneigung und ein offenes Herz, jemanden, der sie freundlich ansieht, sie umarmt, bei ihnen bleibt. Für sie ist die materielle Welt nicht wichtig (obwohl sie, wie viele Frauen, eine hübsche Bluse und Perlen am Hals tragen). Das zeigt mir, was der Mensch vermisst: den anderen Menschen, die Berührung, die wirkliche Gegenwart. Die Erfahrung der Präsenz ist Stärke, Sicherheit, Liebe, sie zeigt sich mir bei diesen Frauen so greifbar. Ich bin nicht nur für sie wichtig, sondern sie sind es auch für mich. Das Zusammensein mit diesen Frauen lehrt mich Sanftmut, Demut in dem, was ist. Wir sind uns ähnlich, wenn wir das Wort „Mutter“ mit Zärtlichkeit aussprechen. Viele Frauen, auch solche, die wenig sagen, wiederholen das Wort oft: „Mama.“ Es ist so rührend, dass die Mutter für jemanden immer so wichtig ist. Es ist in die Tiefe ihres Herzens geschrieben. Hier begegne ich dem Reichtum ihrer Herzen. Eine der Frauen sagt: „Ich habe keine Mutter, aber ich habe eine Mutter Gottes, die in der Kapelle ist.”

Ich weiß nicht, woher diese Kräfte in mir kommen, es ist eine ganz alltägliche Aufgabe für 12 Stunden am Tag. Ich betrachte es als ein Geschenk. Diese Zeit jetzt ist eine solche Bereicherung für mich.

Ich genieße die Anwesenheit meiner Mitschwestern, mit denen ich hier zusammen sein kann. Ich sehe, wie die Freude des Zusammenseins einer fruchtbaren Arbeit förderlich ist, die Arbeit geht reibungslos vonstatten, und damit haben wir viel Freude. Hier verblassen alle anderen Probleme.

 

Sr. M. Dominika

 

Meine Erfahrungen mit COVID-19

Meine Erfahrungen mit COVID-19

Die Pandemie ist schon lange auf der ganzen Welt verbreitet, aber ich hatte gehofft, dass sie uns nicht in Piszkowice (Pischkowitz), diesem friedlichen Dorf im Kłodzko Tal, erreichen würde, und doch hat sie uns nicht vergessen und uns mit ihrer Existenz konfrontiert.

Es begann alles mit der Verschlechterung des Gesundheitszustands unserer Schwester Oberin Lucia. Ich dachte zunächst, dass diese Erkrankung mit ihrer Krebserkrankung und den Metastasen zusammenhängt, von denen wir schon seit langem wussten. Wir wussten auch, dass es dem Ende zugeht, aber niemand von uns hat erwartet, dass es so schnell und im Zusammenhang mit der Covid-Infektion kommen würde.  Die Schwestern begannen auch zu erkranken, aber nach dem Arztbesuch beruhigten wir uns ein wenig.

Da sich der Gesundheitszustand der Schwestern trotz der Behandlung nicht verbesserte, beschlossen wir, alle Schwestern zu testen. Wir warteten auf die Ergebnisse wie auf ein Urteil. Am nächsten Tag erfuhren wir, dass wir alle infiziert waren, bis auf eine ältere Schwester. So mussten wir schnell entscheiden – Isolation, um die Kinder und die anderen Mitarbeiter nicht anzustecken. Die Angst gab uns die Kraft, die Schwestern dazu zu bewegen, in andere Räumen des Hauses umzuziehen. Der Zustand von Schwester Oberin Lucia verschlechterte sich weiter. Sie musste beatmet werden und bekam zusätzliche Medikamente. Seit sie wusste, dass sie positiv war, hatte sie sofort alle Verbindungen hergestellt, um unseren Kindern und Mitarbeitern zu helfen. Man konnte ihr die ganze Zeit die Sorge darüber ansehen, was mit den Kindern, mit uns und den Mitarbeitern geschehen wird.

Die Krankheit schritt weiter voran, und es wurde stündlich schlimmer. Wir konnten sehen, wie sie immer schwächer wurde und konnten nur noch auf Gottes Barmherzigkeit vertrauen. Es war mir egal, dass ich auch infiziert war, und da ich keine typischen Symptome hatte,  war es für mich wichtiger, bei unserer Schwester Lucia zu sein. Die schlimmste Nacht war die Nacht vom 1. auf den 2. August. Ich war bis 1.15 Uhr bei ihr. Dann hat mich Sr. Paula abgelöst, und wir sahen, dass es dem Ende zuging. Unsere Ohnmacht, wie das Leiden und die enorme Atemnot zu lindern… Als ich morgens gegen 6.05 Uhr kam, war Schwester Lucia noch bei Bewusstsein, mit Atemnot, sie fragte, wie lange es noch dauern würde, denn es waren doch schon vier Stunden? Die letzte Bitte: „Ich möchte ins Bett“ (Sie saß die ganze Zeit in einem Sessel, weil sie aufgrund der Lungenmetastasen große Atemnot hatte). Gegen 6.55 Uhr, als ich sah, dass es zu Ende ging, ging ich die restlichen Schwestern holen. Sr. Lucia suchte uns mit den Augen, die wir den Rosenkranz zur Göttlichen Barmherzigkeit zu beten begannen, den sie so oft betete. Nach Ende des Gebets ging sie um 7.40 Uhr voller Frieden zum Haus des Vaters.

Dann kam die Ratlosigkeit, der Moment des Zusammenbruchs, die vielen Fragen, was mit den Kindern geschehen wird, wie viele Kinder und Mitarbeiter infiziert sind. Wer wird die Organisation des Ganzen übernehmen, wer wird helfen? Wir können es nicht, wir sind isoliert! Alles, was uns blieb, war ein stilles Gebet für uns alle, denn die Krankheit begann, immer mehr Symptome zu zeigen. Die Antwort kam sofort: Sr. Alma wird aus Świnoujście (Swinemünde) zu uns kommen, sie wird uns helfen. Diese Nachricht der Provinzoberin, die ich den Schwestern sofort mitteilte, gab uns die Hoffnung, dass sie mit der gegebenen Situation zurechtkommen wird.

Nach den positiven Test-Ergebnissen habe ich dann meine Freunde angerufen und sie um ihr Gebete für uns gebeten. Die ganze Zeit über wandte ich mich an den heiligen Josef, den Stifter und unsere verstorbene Sr. Lucia, um Hilfe in unserer schwierigen Lage zu erbitten. Es gab Menschen, die schnell auf unsere Bitte um Hilfe reagierten. Bald kam auch Sr. Vianeja aus Branice (Branitz) zur Hilfe. Gott sei Dank stabilisierte sich die Situation langsam, aber es gab immer noch keine Menschen, die sich um die Kinder kümmerten. Ich konnte nur den Hl. Josef um Hilfe bitten. Wie immer, wurde ich von seiner Fürsprache nicht enttäuscht.

Die nächsten Tage haben wir versucht, gemeinsam zu beten, waren aber körperlich dazu nicht in der Lage. Die Krankheit schritt von Tag zu Tag bei den einzelnen Schwestern in unterschiedlichem Ausmaß voran, es ging ihnen mal besser, mal schlechter.

So war das Einzige, was wir gemeinsam taten, dass wir zumindest eine Zeit lang zusammen waren, nebeneinander saßen und uns gegenseitig unterstützten.

Die Mobilisierung war für mich die kämpferische Haltung von Sr. Lucia, ihr Dienst bis ans Ende ihrer Tage. Trotz meiner Schwäche ging ich zu meinen Mitschwestern, um mit ihnen zusammen zu sein. Hier habe ich verstanden, wie wichtig es ist, außer dem Beten einfach mit den Schwestern zusammen zu sein. Das Gebet ist ein sehr wichtiges Bindeglied, aber das Zusammensein mit den Schwestern, das umeinander wissen, füreinander da sind und sorgen, verstärkt das Bemühen, die Schwierigkeiten der Krankheit zu überwinden. Es hat einige sehr schwierige Momente gegeben, ich habe gebetet, aber das Gebet hat mir keine Kraft gegeben. Aber Gott hat mich schnell wieder verstehen lassem, dass er mit mir war. Ich bekam Nachrichten, die mir weiterhalfen, den Telefonanruf eines Freundes, eines Geistlichen mit dem Hinweis „Preiset den Herrn in jeder Lage…“! Und hier traf mich der Herr neu mit seiner Gnade, so wie ein Vater, der seine Kinder sehr liebt. Von diesem Augenblick an begann ich wieder mein Lieblingsbuch der Psalmen zu lesen, und jeden Tag gab er mir eine Antwort auf meine gegenwärtige Situation (Ps 38,2-4 Ps 46 1-4 Ps 23, 13 Ps 28,1-2 Ps 66, 9-11 Ps 119, 25-27 Ps 134 Ps 111 7,9). Dank Seiner Worte war ich jeden Tag mehr und mehr in der Lage, zu beten und mich meinen Schwestern im Rahmen meiner Kräfte zu widmen. Eine große Unterstützung und Kraft im Kampf gegen diese Krankheit und der gegenseitigen Unterstützung waren auch die Gespräche mit Freunden und Schwestern von anderen Filialen, sowie das Zusammensein mit den  Schwestern für eine Weile, sei es in der Stille oder in der Teilnahme an der gemeinsamen Sonntagsmesse durch die Massenmedien.

Seit Beginn der Novene (13. August), die wir beteten, hat der Herr durch die Fürsprache unseres Stifters unser Leben wieder zusammengefügt und uns Kraft gegeben, die Schwierigkeiten des Alltags zu überwinden.

Und schließlich die Worte der verstorbenen Schwester Oberin Lucia, die tief in meinem Herzen hängen geblieben sind: „Ich beende meinen Dienst mit einer Krönung (Corona – Krönung), und Sie beginnen mit einer Krönung.“ In meinen Gebeten bitte ich Sr. Lucia, zusammen mit der Unbefleckten Gottesmutter, unseren Stifter, Sr. Dulcissima und unseren verstorbenen Schwestern, weiterhin über das Werk, das sie aufgebaut hat, zu wachen und alle notwendigen Gaben und Gnaden für uns zu erbitten.

Sr. M. Klara