Apr. 18, 2025 | Tägliches Brot
Karfreitag
Lesungen Jesaja 52,13-53,12; Hebräer 4,14-16; 5,7-9
In der Stunde, in der die Macht zu triumphieren scheint, wählt Gott das Kreuz als seinen Thron und entlarvt die Lüge jedes Egos, das durch Stärke den Sieg beansprucht. Das ist kein passives Leiden – es ist radikale Barmherzigkeit. Auf Golgatha stirbt Christus nicht einfach nur; er verändert den Lauf der Geschichte. Jeder Schlag, den er erträgt, jeder Nagel, der ihn durchbohrt, jeder Schrei, den er ausstößt, ist ein Schlag gegen die Herrschaft der Sünde, der Gewalt und des Todes. Der gekreuzigte Christus entfesselt seine Liebe bis zum Ende. Die Welt verspottet ihn: „Komm herunter vom Kreuz!“, aber er bleibt – nicht weil er machtlos ist, sondern weil er sich weigert, sich selbst zu retten, während wir versklavt bleiben. An diesem Tag trauern wir nicht um einen Märtyrer – wir fallen vor den durchbohrten Gott, der Gerechtigkeit durch Barmherzigkeit, Macht durch Opfer und Tod durch Hingabe umstürzt. Das Kreuz ist nicht das Ende der Hoffnung, sondern die Apokalypse falscher Hoffnungen. Wenn wir uns seine Jünger nennen, dürfen wir nicht nur auf das Kreuz starren – wir müssen es auf uns nehmen. Denn Karfreitag ist kein Tag, an dem wir Christus bemitleiden, sondern der Tag, an dem er uns aufruft, mit ihm zu sterben. Zu sterben für den Komfort. Zu sterben für die Kontrolle. Zu sterben für die Illusion, dass Heiligkeit ohne Wunden möglich ist. Dies ist die Stunde der Wahrheit, und das Kreuz ist die einzige Kanzel, von der die Liebe ohne Kompromisse spricht.
Don Giorgio
Apr. 17, 2025 | Tägliches Brot
Gründonnerstag
Lesungen Exodus 12,1-8.11-14; 1 Korinther 11,23-26
Gründonnerstag ist nicht nur ein Ritual, sondern eine Revolution, ein Ausbruch göttlicher Liebe, der die Logik der Welt auf den Kopf stellt. Im Obergemach teilt Jesus nicht einfach Brot und Wein, sondern gibt seinen Leib und sein Blut und stiftet damit die Eucharistie als radikalen Akt der Befreiung, der an den Auszug aus Ägypten erinnert, uns aber nun aus der Knechtschaft der Sünde in die Freiheit der Gnade führt. Wie die Israeliten sind wir aufgerufen, in Eile zu essen, bereit zur Weiterreise, denn die Eucharistie ist Nahrung für Verbannten und Pilger, nicht zum Trost, sondern zum Mut. Mut, gemeinsam mit Gott und miteinander zu gehen. An diesem einzigartigen Tisch kniet Gott vor den Menschen, der Meister wird zum Diener, und Macht wird durch Demut und Opfer neu definiert. Mit dem Gebot „Tut dies zu meinem Gedächtnis“ fordert Christus keine Wiederholung, sondern Nachahmung, eine Kirche, die die Messe als Mission lebt, in der jede Eucharistie eine Revolution der Liebe gegen Gleichgültigkeit, Stolz und Ungerechtigkeit befeuert. In dieser Nacht wird der Altar zur Frontlinie der Selbsthingabe, Kelch und Patene zur Plattform, auf der Leben in Liebesopfer verwandelt werden, und wir, der Leib Christi, mit ihm am Kreuz gekreuzigt, sind aufgerufen, dem Lamm durch das Rote Meer seiner Passion zu folgen, nicht als Zuschauer, sondern als Glieder seines mystischen Leibes in Bewegung. Denken wir darüber nach: Was lerne ich wirklich vom Altar?
Don Giorgio
Apr. 16, 2025 | Tägliches Brot
Mittwoch der Karwoche
Erste Lesung: Jesaja 50:4-9
An diesem Mittwoch in der Karwoche lädt uns die Gestalt des Knechtes des Herrn, wie sie in Jesaja 50:4–9 dargestellt wird, ein, nicht nur über die Mission und das Leiden Christi nachzudenken, sondern auch über seine tiefe Unschuld. Im Gegensatz zu den anderen Gottesknechtsliedern, die die Last und Ablehnung betonen, die er trägt, offenbart diese Passage die innere Stärke, die aus der Sündlosigkeit erwächst. „Der Herr kommt mir zu Hilfe; wer wird es wagen, mich zu verurteilen?“ – diese Worte hallen im Herzen der Passion wider und erinnern uns daran, dass Christus, obwohl verraten und verurteilt, schuldlos vor seinen Anklägern steht. Seine Unschuld ist kein Schutzschild vor Leid, sondern eine stille Quelle der Stärke und Treue. Er bietet seinen Rücken den Peitschenhieben und sein Gesicht den Beleidigungen an, nicht aus Schwäche, sondern in heiterem Vertrauen. In der Stille dieser Karwoche werden wir dazu angezogen, auf das Lamm zu blicken, das keine Schuld trägt, und dennoch um unseretwillen den Weg der ungerechten Verurteilung mit unerschütterlicher Liebe geht. Lasst uns darüber nachdenken: Wie dankbar sollte ich Jesus sein, der der Sohn Gottes ist und die Demütigung auf sich nimmt, um mich zu retten?
Don Giorgio
Apr. 15, 2025 | Tägliches Brot
Dienstag der Karwoche
Erste Lesung Jesaja 49:1-6
Am Dienstag der Karwoche stellt uns die Kirche die tiefgründige Prophezeiung von Jesaja 49:1–6 vor Augen, in der die Gestalt des Knechtes des Herrn mit immer größerer Klarheit offenbart wird. Dieser Knecht wird nicht nur im Mutterleib erwählt und im Schatten der Hand Gottes verborgen, sondern auch mit einer Mission betraut, die die Grenzen Israels überschreitet. Er soll ein Licht für die Völker sein, ein Träger der Erlösung bis an die Enden der Erde. Wenn wir Jesus auf seinem letzten Weg zum Kreuz begleiten, erkennen wir in ihm die wahre Erfüllung dieser prophetischen Vision. Die Mission Jesu ist geprägt von Ablehnung, Verrat und Leid. Aber Jesajas Worte enthüllen die tiefere Realität dieser Misserfolge. Die scheinbare Niederlage des Dieners ist in Wirklichkeit der Weg zu Erlösung und Herrlichkeit. Jesus, das fleischgewordene ewige Wort, nimmt die Müdigkeit und Entmutigung auf sich, damit er sie nach dem Plan seines Vaters verwandeln kann. In seiner Treue bis zum Tod offenbart Jesus das Herzstück des Plans des Vaters: dass er durch die Demütigung des Kreuzes eine gefallene Welt aufrichten würde. Diese Worte Jesajas laden uns ein, mehr über die Mission Christi zu erfahren, dass das Licht Christi am hellsten durch die Wunden der Liebe scheint. Lasst uns darüber nachdenken: Wie bewusst ist mir die tiefgründige Natur des Kreuzweges, den Jesus für meine Erlösung auf sich genommen hat?
Don Giorgio
Apr. 14, 2025 | Tägliches Brot
Montag der Karwoche
Erste Lesung: Jesaja 42:1-7
An diesem Montag in der Karwoche bietet die Lesung aus Jesaja 42:1–7 ein kraftvolles und intimes Porträt des Dieners des Herrn, eine Prophezeiung, die in Jesus Christus ihre vollste Erfüllung findet. Zu Beginn dieser heiligsten Woche lädt uns die Kirche ein, innezuhalten und über die Tiefe der Mission Christi nachzudenken. Er ist der Sohn Gottes, vom Vater getragen, erfüllt vom Geist, und doch ist sein Kommen nicht von Lärm oder Triumphalismus geprägt, sondern von tiefer Demut und zarter Stärke. Er zerschmettert weder das geknickte Rohr noch löscht er das schwache Licht aus; vielmehr nähert er sich den Gebrochenen, den Müden, den Vergessenen und haucht ihnen neues Leben und Hoffnung ein. Seine Gerechtigkeit ist nicht Rache, sondern Erlösung, eine Gerechtigkeit, die in Barmherzigkeit und Wahrheit verwurzelt ist. Dieses Bild des Knechtes offenbart das Wesen des öffentlichen Wirkens Jesu und seines letzten Weges zum Kreuz: eine Liebe, die niemals aufgibt, eine Treue, die nicht wankt, und eine Mission, die alle Grenzen überschreitet und den Nationen Licht, den Verwundeten Heilung und den von Sünde, Verzweiflung oder Angst Gefangenen Freiheit bringt. In diesen Tagen der Karwoche sind wir nicht nur eingeladen, diese Mission Jesu Christi zu bewundern, sondern uns ihr anzuschließen, indem wir das Beispiel des Herrn in unsere Herzen eindringen lassen, in unserem Handeln Raum für sein Mitgefühl schaffen und in ihm zu Dienern werden, die dieselbe göttliche Zärtlichkeit in einer Welt widerspiegeln, die sich immer noch nach Licht sehnt. Lasst uns darüber nachdenken: Bin ich mir der Mission des Dieners Gottes, Jesus Christus, bewusst?
Don Giorgio
Apr. 13, 2025 | Tägliches Brot
Palmsonntag
Lesungen: Jesaja 50:4-7; Philipper 2:6-11.
An diesem Palmsonntag ziehen wir mit Christus in die heilige Stadt Jerusalem ein – nicht nur, um Zeuge seiner Begrüßung durch die Menge zu werden, sondern um ihm auf dem Weg der selbstlosen Liebe und des erlösenden Leidens zu folgen. Die Lesung aus dem Buch des Propheten Jesaja offenbart die tiefe innere Gesinnung Jesu: der gehorsame Knecht, der auf die Stimme des Vaters hört, der sich angesichts von Bedrängnis nicht auflehnt oder umkehrt. Er bietet denen, die ihn schlagen, seinen Rücken und sein Gesicht der Schande und dem Spucken dar, nicht weil er machtlos ist, sondern weil er vollkommen demütig und erfüllt von unerschütterlichem Vertrauen in den ist, der ihn gesandt hat. Deshalb ist sein Einzug in Jerusalem wirklich triumphal – nicht wegen der Palmen und Hosannarufe, sondern wegen seiner Bereitschaft, die Leere des Leidens und des Todes anzunehmen. Der heilige Paulus führt uns in seinem Brief an die Philipper noch tiefer in dieses Geheimnis ein: Der Sohn Gottes, der in der Gestalt Gottes war, hielt nicht an seinen göttlichen Privilegien fest, sondern entäußerte sich, nahm Knechtsgestalt an und erniedrigte sich bis zum Tod, ja bis zum Tod am Kreuz. Durch diesen Akt der völligen Demut und des Vertrauens besiegt er den Tod und wird vom Vater erhöht. „Gesegnet ist der König, der im Namen des Herrn kommt! Friede im Himmel und Ehre in der Höhe!“ Denn er zieht völlig demütig, aber mit unerschütterlichem Vertrauen in den Vater nach Jerusalem ein, um den entscheidenden Unterschied zu bewirken. Lasst uns darüber nachdenken: Folge ich der Logik Jesu in diesem Gedenken an seinen triumphalen Einzug in Jerusalem?
Don Giorgio